EZB-Ratssitzung im Fokus - Frankreich überrascht!
21.04.2016 | Folker Hellmeyer
Datenpotpourri aus den USA …
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1292 (07.16Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1287 im asiatischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.65. In der Folge notiert EUR-JPY bei 123.80. EUR-CHF oszilliert bei 1.0969.
Heute steht die EZB-Ratssitzung im Fokus. Im Vorfeld kam viel Kritik an der EZB-Politik aus Deutschland, da die Folgen der Niedrigzinspolitik bezüglich der Stabilität des europäischen Finanzsektors im Auge zu behalten sind (Lebensversicherungen, Pensionskassen, Stiftungen, Sparkassen und Raiffeisenbanken). Ergo stellt sich die Frage für den Grenznutzen einer Forcierung und Fortsetzung dieser EZB-Politik
Bezüglich der insgesamt stabilen Konjunkturlage der Eurozone mit einem Wachstumsclip von circa 1,5% nahe des Potentialwachstumspfads und zuletzt zulegender Preisinflation besteht für den EZB-Rat keine Veranlassung weiter das Gaspedal zu forcieren.
Eine Politik der ruhigen Hand empfiehlt sich vor diesem Hintergrund. Genau das erwartet auch der Finanzmarkt.
Der Fokus des Finanzmarkts liegt auf der sich um 14.30 Uhr anschließenden Pressekonferenz. Liefert Mario Draghi Implikationen, die eine veränderte Haltung der EZB vermuten lassen dürfen?
Wir sind skeptisch. Einmal mehr werden die Risiken in den Vordergrund gerückt werden, nachdem die Wachstumsperformance der Eurozone durch die EZB in den zurückliegenden zwei Jahren nahezu latent unterschätzt wurde (!).
Heute früh erreichte uns der französische Geschäftsklimaindex, der per Berichtsmonat April unerwartet von zuvor 101 auf 104 Punkte zulegte. Die Prognose lag bei 101 Zählern. Damit markierte dieser Index das höchste Niveau seit September 2015 und 2011.
Der Chart hat das aktuelle Ergebnis per April noch nicht eingeblendet.
Herr Schäuble hat an seinem Ressort derzeit viel Freude. Im Vergleich zum Vorjahr legten die Steuereinnahmen von Bund und Ländern im März um 7,1% auf 62 Mrd. Euro zu. Im ersten Quartal 2016 stellte sich die Zunahme auf 5,4%.
Gekoppelt mit dem „Geschenk“ der Krise, das dazu geführt hat, die deutsche Staatschuld zu Minizinsen zu finanzieren, ist die zufrieden stellende Haushaltslage nicht Ausdruck einer strukturellen Gesundung, sondern Ausdruck der guten Konjunkturlage, die wiederum auch Folge des Niedrigzinsumfelds als auch der zu niedrigen Bewertung des Euros für unseren volkswirtschaftlichen Raum ist.
Das gilt es zu bedenken, wenn jetzt erneut konsumtive Staatsausgaben forciert würden.
Heute erwartet uns im weiteren Verlauf des Tages ein umfangreicher Datenpotpourri aus den USA. Die Daten, die uns aus dem Hintergrund erreichen, implizieren nur ein bedingtes positives Überraschungspotential. In den USA stellte sich der Absatz zuvor genutzter Wohnimmobilen in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung per Berichtsmonat März auf 5,33 Mio. nach zuvor 5,07 Mio. Objekten. Die Prognose lag bei 5,30 Mio. Immobilien.
Damit stellt sich auf dem seit 2009 erhöhten Niveau, das aber gerade einmal auf dem Niveau 1998 - 2002 oszilliert, eine Seitwärtsbewegung ein.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0800 neutralisiert den positiven Bias.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1292 (07.16Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1287 im asiatischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.65. In der Folge notiert EUR-JPY bei 123.80. EUR-CHF oszilliert bei 1.0969.
Heute steht die EZB-Ratssitzung im Fokus. Im Vorfeld kam viel Kritik an der EZB-Politik aus Deutschland, da die Folgen der Niedrigzinspolitik bezüglich der Stabilität des europäischen Finanzsektors im Auge zu behalten sind (Lebensversicherungen, Pensionskassen, Stiftungen, Sparkassen und Raiffeisenbanken). Ergo stellt sich die Frage für den Grenznutzen einer Forcierung und Fortsetzung dieser EZB-Politik
Bezüglich der insgesamt stabilen Konjunkturlage der Eurozone mit einem Wachstumsclip von circa 1,5% nahe des Potentialwachstumspfads und zuletzt zulegender Preisinflation besteht für den EZB-Rat keine Veranlassung weiter das Gaspedal zu forcieren.
Eine Politik der ruhigen Hand empfiehlt sich vor diesem Hintergrund. Genau das erwartet auch der Finanzmarkt.
© Moody’s Economy.com
Der Fokus des Finanzmarkts liegt auf der sich um 14.30 Uhr anschließenden Pressekonferenz. Liefert Mario Draghi Implikationen, die eine veränderte Haltung der EZB vermuten lassen dürfen?
Wir sind skeptisch. Einmal mehr werden die Risiken in den Vordergrund gerückt werden, nachdem die Wachstumsperformance der Eurozone durch die EZB in den zurückliegenden zwei Jahren nahezu latent unterschätzt wurde (!).
Heute früh erreichte uns der französische Geschäftsklimaindex, der per Berichtsmonat April unerwartet von zuvor 101 auf 104 Punkte zulegte. Die Prognose lag bei 101 Zählern. Damit markierte dieser Index das höchste Niveau seit September 2015 und 2011.
Der Chart hat das aktuelle Ergebnis per April noch nicht eingeblendet.
© Moody’s Economy.com
Herr Schäuble hat an seinem Ressort derzeit viel Freude. Im Vergleich zum Vorjahr legten die Steuereinnahmen von Bund und Ländern im März um 7,1% auf 62 Mrd. Euro zu. Im ersten Quartal 2016 stellte sich die Zunahme auf 5,4%.
Gekoppelt mit dem „Geschenk“ der Krise, das dazu geführt hat, die deutsche Staatschuld zu Minizinsen zu finanzieren, ist die zufrieden stellende Haushaltslage nicht Ausdruck einer strukturellen Gesundung, sondern Ausdruck der guten Konjunkturlage, die wiederum auch Folge des Niedrigzinsumfelds als auch der zu niedrigen Bewertung des Euros für unseren volkswirtschaftlichen Raum ist.
Das gilt es zu bedenken, wenn jetzt erneut konsumtive Staatsausgaben forciert würden.
Heute erwartet uns im weiteren Verlauf des Tages ein umfangreicher Datenpotpourri aus den USA. Die Daten, die uns aus dem Hintergrund erreichen, implizieren nur ein bedingtes positives Überraschungspotential. In den USA stellte sich der Absatz zuvor genutzter Wohnimmobilen in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung per Berichtsmonat März auf 5,33 Mio. nach zuvor 5,07 Mio. Objekten. Die Prognose lag bei 5,30 Mio. Immobilien.
Damit stellt sich auf dem seit 2009 erhöhten Niveau, das aber gerade einmal auf dem Niveau 1998 - 2002 oszilliert, eine Seitwärtsbewegung ein.
© Moody’s Economy.com
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0800 neutralisiert den positiven Bias.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.