Euro nach Tiefstkursen bei 1.4450 leicht befestigt! - G-7 ohne Überraschungen …
11.02.2008 | Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.4560, nachdem am Freitag im europäischen Handel Tiefstkurse bei 1.4452 markiert wurden. Der USD notiert aktuell bei 107.10. Zwischenzeitlich wurden am Freitag Höchstkurse bei 107.72 erreicht. Die „Carry-Trades“ EUR-JPY (156,00) und EUR-CHF (1.6010) zeigen auf ermäßigtem Niveau Stabilisierungstendenzen.
Die deutsche Industrieproduktion legte per Dezember im Monatsvergleich um 0,8% zu (Prognose 1,0%), nachdem im Vormonat ein Rückgang um 0,3% zu verzeichnen war. Im Jahresvergleich stellte sich ein Zuwachs um 4,3% nach zuvor 4,1% ein. Die solide Auftragslage ist unverändert Basis der expansiver Produktion.
In den USA nahmen die Großhandelslagerbestände per Dezember um 1,1% zu. Erwartet war ein Aufbau der Bestände um lediglich 0,3%. Der Vormonatswert wurde 0,6% auf 0,8% nach oben revidiert. Der Absatz ging im Dezember im Monatsvergleich unerwartet um 0,7% zurück. Diese Entwicklung ist wesentlicher Hintergrund des Lageraufbaus.
Das G-7 Kommunique beschreibt eine herausfordernde und unsichere Gemengelage für die USWirtschaft und in der Folge das Risiko von Dominoeffekten für die anderen Wirtschaftsräume der G-7. Wirtschaftsleistung und Beschäftigung hätten sich in den USA deutlich verlangsamt und die Risiken weisen in Richtung fortgesetzter Schwäche. So weit, so gut! Die langfristigen Fundamentaldaten seien jedoch in Ordnung und man erwarte eine Fortsetzung des Wachstums in den USA per 2008. Mithin verströmt das G-7 Kommunique Konjunkturzuversicht. Alles wird gut …
Es stellt sich die Frage, was G-7 unter intakten Fundamentaldaten versteht?
Diese Auflistung ist nicht vollständig. Diese Auflistung verdeutlicht jedoch, dass das G-7 Kommunique bestenfalls politisch korrekt ist! Die Betonung liegt auf "politisch"!
Trichet stellte fest, dass US-Entscheidungsträger die Politik des festen USD als im Interesse der USA bestätigten. Seit Jahren hören wir, dass die US-Administration an der Politik des festen USD festhält. Das freut uns. Offensichtlich wird hier orwellianisch gesprochen. Schwarz ist weiß und weiß ist schwarz. Als Beleg ist der Chart des USD-Index eindrucksvoll! Mit Realitätssinn haben diese Verbalhülsen von Festhalten an der Politik des festen USD nichts zu tun. Vielmehr drängt sich die Frage auf, wie wohl eine Politik des schwachen USD aussehen würde?
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD favorisiert. Erst ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.4830-60 neutralisiert den negativen Bias des Euros.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.
Die deutsche Industrieproduktion legte per Dezember im Monatsvergleich um 0,8% zu (Prognose 1,0%), nachdem im Vormonat ein Rückgang um 0,3% zu verzeichnen war. Im Jahresvergleich stellte sich ein Zuwachs um 4,3% nach zuvor 4,1% ein. Die solide Auftragslage ist unverändert Basis der expansiver Produktion.
In den USA nahmen die Großhandelslagerbestände per Dezember um 1,1% zu. Erwartet war ein Aufbau der Bestände um lediglich 0,3%. Der Vormonatswert wurde 0,6% auf 0,8% nach oben revidiert. Der Absatz ging im Dezember im Monatsvergleich unerwartet um 0,7% zurück. Diese Entwicklung ist wesentlicher Hintergrund des Lageraufbaus.
Das G-7 Kommunique beschreibt eine herausfordernde und unsichere Gemengelage für die USWirtschaft und in der Folge das Risiko von Dominoeffekten für die anderen Wirtschaftsräume der G-7. Wirtschaftsleistung und Beschäftigung hätten sich in den USA deutlich verlangsamt und die Risiken weisen in Richtung fortgesetzter Schwäche. So weit, so gut! Die langfristigen Fundamentaldaten seien jedoch in Ordnung und man erwarte eine Fortsetzung des Wachstums in den USA per 2008. Mithin verströmt das G-7 Kommunique Konjunkturzuversicht. Alles wird gut …
Es stellt sich die Frage, was G-7 unter intakten Fundamentaldaten versteht?
- Ist damit ein Budgetdefizit in Höhe von mehr als 500 Mrd. USD in verfassungskonformer Darstellungsweise gemeint? Was sagt dieses Defizit über die Qualität des US-Wachstums aus?
- Ist damit das strukturelle US-Handels- und Leistungsbilanzdefizit angesprochen?
- Ist damit der sukzessive Exodus des produzierenden Gewerbes gemeint?
- Ist die US-Immobilienkrise Ausdruck langfristiger Fundamentaldaten im Gleichgewicht?
- Ist eine Zentralbankpolitik, die real negative Zinsen zur Stabilisierung einer Wirtschaft einsetzt passend, um von intakten Fundamentaldaten zu reden?
- Ist ein kurzfristig geschnürtes Konjunkturpaket von mehr als 150 Mrd. USD Ausdruck von intakten Fundamentaldaten?
Diese Auflistung ist nicht vollständig. Diese Auflistung verdeutlicht jedoch, dass das G-7 Kommunique bestenfalls politisch korrekt ist! Die Betonung liegt auf "politisch"!
Trichet stellte fest, dass US-Entscheidungsträger die Politik des festen USD als im Interesse der USA bestätigten. Seit Jahren hören wir, dass die US-Administration an der Politik des festen USD festhält. Das freut uns. Offensichtlich wird hier orwellianisch gesprochen. Schwarz ist weiß und weiß ist schwarz. Als Beleg ist der Chart des USD-Index eindrucksvoll! Mit Realitätssinn haben diese Verbalhülsen von Festhalten an der Politik des festen USD nichts zu tun. Vielmehr drängt sich die Frage auf, wie wohl eine Politik des schwachen USD aussehen würde?
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD favorisiert. Erst ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.4830-60 neutralisiert den negativen Bias des Euros.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.