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Produktionsdaten aus Deutschland ernüchternd - Globale Finanzkrise im Fokus

08.07.2008  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.5705, nachdem gestern Tiefstkurse bei 1.5612 (Europa) und Höchstkurse bei 1.5753 (USA) markiert wurden. Der USD notiert gegenüber dem JPY aktuell bei 106.90. Die "Carry-Trades" zeichnen sich durch Stabilität aus. EUR-JPY stellt sich auf 167.90, während EUR-CHF bei 1.6125 oszilliert.

Gestern ab dem späten Nachmittag war das Thema der virulenten globalen Finanzkrise am Finanzmarkt beherrschendes Thema. Dafür gab es maßgeblich zwei Katalysatoren:
  • 1. Bridgewater Associates (großer und bedeutender Hedge Fund) hat seine Kunden gewarnt, dass Bankverluste aus der weltweiten Kreditkrise einen Umfang von 1.600 Mrd. USD erreichen können. Man sei bei Bridgewater skeptisch, ob die Kreditgeber diese Verluste schultern könnten, die bisher durch "Mark to Model" Ansätze bei strukturierten Kreditvergaben verschleiert würden.

  • 2. Die Aktien von Freddie Mc sanken gestern um 18% und Fannie Mae verlor 16%, nachdem Analysten von Lehman Brothers in einem Report die Ansicht vertraten, dass veränderte Bilanzierungsregeln bei beiden Institutionen insgesamt zu einem Kapitalbedarf von 75 Mrd. USD führen können.

Der Optimismus von vor ein paar Wochen hat Platz gemacht für eine realistischere Sichtweise der Marktteilnehmer. Aktuell werden nicht in opportunistischer Manier Hoffnungswerte diskontiert,
sondern der Markt stellt sich verstärkt auf Realitätsnähe ein.

Positiv ist in diesem Zusammenhang anzumerken, dass der Ölpreis zaghaft Ansätze zeigt, auf die globale Konjunkturschwäche Reaktionsmuster zu entwickeln. Hier bieten sich zarte Anzeichen einer Entspannung bedingt durch die realwirtschaftlichen Folgen aus der Verspannung der globalen Finanzkrise.

Die deutsche Industrieproduktion per Mai lieferte tiefste Molltöne. Es kam nicht erwartungsgemäß zu einem Anstieg im Monatsvergleich um 0,4%, sondern es stellte sich ein massiver Rückgang um 2,4% ein. Da konnte die Revision des Vormonatswerts von -0,8% auf -0,2% auch nicht mehr viel retten, zumal da der Märzwert von -0,8% auf -1,0% angepasst wurde.

Im Jahresvergleich sank die Zunahme von 5% per April auf lediglich 0,8%. Der Chart belegt eindrücklich das Tempo der Abkühlung seit Ende 2007 in der Produktionsentwicklung des europäischen Konjunkturbollwerks Deutschland.

Fakt ist, dass die realwirtschaftlichen Folgen der globalen Finanzkrise nicht vor der Eurozone und nicht vor Deutschland halt machen. Im Gegenteil, hier ergeben sich im Vergleich zu den USA derzeit die größeren negativen Überraschungen.

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Heute stehen Veröffentlichungen aus den USA im Mittelpunkt des Interesses. Wir verweisen auf die unten angeführte Datenbox und werden morgen angemessen und dezidiert zu den Ergebnissen Stellung nehmen.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 1.5600 oder ein nachhaltiges Überwinden der bisherigen historischen Höchstmarken oberhalb von 1.6018 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank






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