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Aber wehe, wehe, wehe! Wenn ich auf das Ende sehe!

29.04.2017  |  Prof. Dr. Hans J. Bocker
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Allerdings ist die Ungleichverteilung in Indien extrem hoch. Grob gesprochen haben 1 Milliarde Inder «nichts» (600 $ Jahresgehalt im Durchschnitt), 300 Millionen haben «etwas» und nur eine klägliche Million (also der Bruchteil von einem Prozent der Bevölkerung) gilt als «sehr reich». Nach einer Pro-Kopf-Berechnung des Jahreseinkommens aller 189 Mitgliedstaaten des Internationalen Währungsfonds rangiert Indien auf Platz 140. Nur die Bewohner der Solomon Inseln, mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von etwas unter 7 000 $, sind noch ein wenig ärmer als die Inder.

Noch mal: Es ging also zuletzt nicht um ein kleines Währungs- Experimentchen wie im Falle der bescheidenen ersten schüchternen Versuche wie in Zypern, Island, Griechenland und auf den Weihnachtsinseln, sondern um einen global-strategisch vorbereitenden Testlauf, dessen Fehler man sorgfältig registriert, um daraus für seine Nachfolger-Enteignungen in anderen Ländern zu lernen.

Welche Wirkung hatte die Währungsreform noch? Zuverlässige Statistiken sind in Indien Mangelware, doch mehr als 800 Millionen leben auf dem Land ohne Strom, Licht, Wasserleitungen, moderne Toiletten, Autos, Fernseher, Telefon, Handy oder Internet. Viele können nicht lesen und schreiben. Der Reichste im Dorf besitzt ein hoch betagtes Moped. Die Strassen, soweit vorhanden, und das gesamte Gelände verwandeln sich in der Monsunzeit für rund 5 bis 6 Monate in tiefe Schlammseen. Es lebe der Ochsenwagen als flotter Zweispänner, sobald er die ungezügelte Kraft seiner mit Heu turbo-aufgeladenen Doppelschwanzmotoren ungezügelt entfesselt.

Ansonsten ist die Masse der Bevölkerung auf dem Landweg meist schwer erreichbar, sei es nun für Besucher oder für die Erheber statistischer Daten. Viele Inder haben das Wort «Statistik» noch nie gehört, geschweige denn seinen Sinn verstanden. Doch die Masse der Tagesgeschäfte werden ganz ohne Statistik und Fragebögen, frei von behördlicher Aufsicht und amtlichen Genehmigungen, entweder durch simplen Tausch, also Ware gegen Ware, oder mit ein wenig Gold für Grosskäufe, aber meist mit sehr viel Silber im Tagesgeschäft abgewickelt. Fast jeder führt eine kleine Edelmetallwaage in Taschenformat mit sich.

Oft wird Schmuck als «Geld» gewogen: Armreifen, Ketten, versilberte Brillengläserrahmen,, Küchenbestecke, Spangen, Haarnadeln, Fingerringe und Ohrringe, Zierfigürchen und Drahtstücke, alles natürlich aus purem Silber, sowie ab und zu ein kleines silbernes Krönchen, als sorgfältig gehütetes Erbstück von der Prunkhochzeit der reichen Grossmutter, die immerhin 4 gesunde Kühe und 2 Milchziegen in ihre Luxus-Ehe einbrachte, sind extrem populäre Beispiele für ein Land, wo Silber regiert, und Bargeld unlängst schwere Einschränkungen erfuhr, ja gerade fast abstarb, bzw. soeben abgestorben wurde.

Die «cashless society» marschiert, ihr nächster Marschhalt: Die Länder des Westens, wo man sich doch als Bürger und Sparer, so ungeheuer sicher fühlt, genau so sicher wie sich die Inder bis vor kurzer Zeit noch fühlten.

Aber eine Wirkung hatte die Währungsreform mit Sicherheit: Der Wert und die Kaufkraft von Gold und Silber nahmen erheblich zu, sogar sehr erheblich, und nicht nur auf dem Lande dort.

Es ist sicher kein Zufall, dass allein die Schweiz im Februar rund 40 Tonnen Gold nach Indien exportierte. Selbst der einfachste Bauer verfügt über den doppelten Urinstinkt des Ausweichens vor existentiell bedrohlicher Gefahr sowie der «Umgehung einer drohenden erneuten Enteignung». Beim nächsten Währungsschlag müssten die Regierungsschergen viele Millliarden kleiner Silber-Schmuckstücke, wie Broschen, kleine Götterfiguren und versilberte Brillenrahmen, gewaltsam von den Fingern, Hälsen, Ohren, Händen und Nasen und Hausaltären reissen.

Bei einer Milliarde Haushalte, viele davon in Lehmhütten, Erdbunkern oder hinter verschlammten Steinhaufen, stellt sich hier eine Aufgabe, an der selbst ganze Goldman Sachs Divisionen scheitern würden. Einmal ganz abgesehen von vehementem Widerstand mit Küchenmessern und Holzknüppeln.

Auch in der EU gäbe es mit 510 Millionen Bürgern, meist ohne Lehmhütten oder Erdhöhlen, prinzipiell ähnliche Probleme im Falle der Wegnahme der letzten Ersparnisse in irgendeiner der möglichen Enteignungs-Varianten. Sollten die Bürger westlicher Länder nicht doch von den geplagten Indern lernen und sich auf die anstehende Währungsreform in ihrem westlichen Lande, die früher oder später unvermeidlich wird, ganz ohne Messer oder Knüppel, friedlich vorbereiten? Etwas Gold für grössere Käufe und sehr, sehr viel Silber, zumindest für die Erhaltung des gewohnten Lebensstandards.

Das aktuelle «Beispiel Indien» entstammt keinem theoretischen Lehrbuche für das Verhalten in künftigen Katastrophenzeiten, sondern reflektiert brutale aktuelle Wirklichkeit höchst lebensnah. Bitte keine Erdhöhlen graben, nicht einmal zum Verstecken eines grossen Silberschatzes, denn hier bieten sich sehr viel sicherere, bestens bewachte und präzise verwaltete Gelegenheiten an. Und dies schon lange bevor unser Papiergeldsystem seinen traurigen Geist aufgibt.

Dessen Tod ist unvermeidlich. Aufgrund einfacher Naturgesetze naht er sich mit zeit- und raumgreifenden Schritten. Denn mit 900 000 Milliarden $ verzinslichen Gesamtschulden weltweit und geschätzten 5 Millionen Milliarden (!!!) $ von durch nichts «Reales» gedeckte Derivate muss dieser unvorstellbare Berg leerer Versprechen eines unschönen Tages zusammenbrechen. Einen solchen Hochseilakt kurz vor dem Reissen des fast schon durchgerosteten Stahlseiles hat die Welt noch nie gesehen und wird sie nach dem Absturz auch für Jahrhunderte oder auch länger nicht wieder durchleben müssen.

Da das grosse Sicherheits-Fangnetz ebenfalls längst durchgerostet ist, bleibt Bürgern und Anlegern nur das Flechten und Aufhängen eines kleinen, individuell gewobenen Fangnetzes, vorzugsweise aus sehr starkem Silberdraht und ein wenig Gold an den Knoten dieses hoch persönlichen und anonymen silbernen Netzgeflechtes. Zur Beruhigung der Nerven: Silber war in der Geschichte noch nie illegal. Gold leider schon oft. Mit der Abschaffung des Bargeldes in Deutschland werden sich die Eliten schwertun, denn dieser Zahlungsmodus ist dortselbst ungeheuer beliebt.

Oft wird erwähnt, dass fast zwei Drittel aller kleineren Geschäfte, und auch im Ablauf des täglichen Lebens in Deutschland immer noch in Bar abgewickelt würden. Im Nullzinsumfeld wird das Sparen von Papiergeld, oder schlimmer noch von Digitalgeld, von Tag zu Tag immer sinnloser. Wer auf diese Weise «zinslos für sein Alter spart» leidet an finanzieller Demenz im fortgeschrittenen Stadium.

Also bleiben wir geistig und finanziell gesund, und sparen mit Silber. Natürlich bringt es keine Zinsen und man kann es auch nur mit Schwierigkeiten essen (übrigens genau wie Bargeld, Bankprospekte, Aktienempfehlungen, Schecks, Pfandbriefe oder Vorstandssekretärinnen, die ebenfalls nur schwer essbar sind). Aber es hat im Laufe langer Zeiten alle Inflationsverluste und Währungsreformen mehr als nur ausgeglichen. Fragen Sie nur die Inder; laut W. Busch: «Sie sind Gottlob recht tugendlich und haben alles hinter sich».

Dass natürlich derlei Machenschaften in Indien abschreckend auf ausländische Investoren wirken, die die indische Wirtschaft dringend braucht, versteht sich von selbst. Manche Politiker schiessen sich eben selbst, nebst der Wirtschaft ihres Landes, nur zu gerne ins eigene Knie.


© Prof. Hans-Jürgen Bocker
www.profbocker.ch



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