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Ein Moneychanger Interview: David Morgan über Silber

19.10.2017  |  David Morgan
Obwohl ich David Morgan seit 2003 kenne, habe ich ihn bis diesen Juli noch nie persönlich getroffen. Doch diesen Juli unternahm er eine Reise nach North Carolina, um Dogwood Mudhole zu besuchen. David Morgan ist ein weithin anerkannter Analyst in der Edelmetall-Branche und berät Hedge Fonds, wohlhabende Anleger, Bergbauunternehmen, Lagerstellen und Bullion-Händler. Er ist der Herausgeber des Morgan Reports, Autor des "The Silver Manifesto" und Gastredner auf Investment-Konferenzen in Nordamerika, Europa und Asien.

Von frühester Jugend an war David an Geld und Finanzen interessiert. Sein Hintergrund im Ingenieurwesen und sein Abschluss in Wirtschaft/Finanzen geben David eine einzigartige Perspektive auf die Finanzmärkte, die reine Geschäftsläute nicht haben. Er wendet diszipliniert Logik an, um die Grundlagen der Wirtschaft zu bestätigen. Herr Morgan trat bei CNBC, Fox Business, BNN und TV Stationen in Hong Kong und Singapur auf und seine Arbeit wird an vielen Orten, sowohl Mainstream als auch andernorts, publiziert. Sie können den Morgan Report unter www.themorganreport.com bestellen. David hat sich dankbarerweise am 7. August 2017 Zeit für dieses Interview genommen.


Franklin Moneychanger: Seit 29. April 2011 ist Silber von 48,66 $ auf heute 16,26 $ gefallen, ein Minus von 67%. Beim Tief im Dezember 2015 betrug das Minus 72% bei 13,50 $. In der gleichen Zeitspanne stieg der Dow Industrials von 12.832 auf 22.088,24 diesen Morgen. Mit anderen Worten: der Dow ist um Faktor 1,72 bzw. 72% gestiegen.

Wie können Sie dann noch immer Silber als Investment empfehlen?


David Morgan: Ich sehe das als Teil eines Gleichgewichts. Ich habe nie dazu geraten, daß Sie aus allen Investments aussteigen und nur in die Edelmetalle gehen. Zweitens, mein Interesse an den Edelmetallen hat sich schon im sehr jungen Alter entwickelt. Ich studiere das Geldsystem seit ungefähr 40 Jahren und habe gelernt, daß ein Fiat-Geldsystem niemals in der aufgezeichneten Geschichte nicht versagt hätte.

Basierend auf fundamentalen Fakten habe ich immer Edelmetall zu Edelmetallen geraden, unabhängig von den wirtschaftlichen Verhältnissen. Mit anderen Worten: Es mag ein "schlechtes Investment" für 5-6 Jahre sein. Doch wenn Sie eine längerfristige Perspektive einnehmen - und das kann schwierig werden, weil es zu lang ist, z.B. Ihr ganzes Leben - dann ist es alternativlos, Edelmetalle zu halten.

Es gibt eine Reihe veröffentlichter Studien, so haben Ibbotson and Associates aus Chicago eine durchgeführt. Sie haben eine Portfolioanalyse durchgeführt, um die optimale Performance zu erreichen und sie entdeckten, daß unter allen wirtschaftlichen Bedingungen der Besitz von Edelmetallen - nicht Minenaktien, sondern das Metall selber - ein Portfolio schlägt, das keine Edelmetalle enthält. Sie haben generell dazu geraten, eine Position von 15% zu halten.

Sicherlich habe ich eine feste Meinung, aber ich ging durch die Schule und habe wissenschaftliche Modelle studiert und dann ging ich ins Finanzwesen. Jeder kann eine Meinung haben, doch sollte sie fundiert sein.

Wir sind jetzt in einer Gemengelage, die durch die 2008er Finanzkrise abgemildert wurde – sogar der Mainstream nennt es eine Krise - wo alle Assetklassen nach unten gingen: Silber fiel von 20,66 $ im März 2008 auf 8,40 $ im Oktober und Gold vom Märzhoch bei 1.003 $ auf 705 $. Doch diese beiden Assets waren die ersten, die sich erholten, was mich darin bestätigt, daß in einer echten Krisensituation die Metalle ihre Funktion behalten. Sie behalten ihre Kaufkraft und sind allen Papierwerten überlegen.

Was passierte, und wir alle wissen das, ist, daß die Banker in der Lage waren, das System zu sprengen, über die Klippe zu gehen und etwas vorzumachen und dieses Euphorie-Spiel, daß wir uns herausdrucken können und wir Wohlstand drucken können, zu verlängern und daß die Schaffung von Wohlstand Auftrag der Regierung und des Bankenwesens sei.

Und das geht jetzt dem Ende entgegen. Doch diesmal ist die konkurrierende Währung nicht Gold und Silber, sondern diese Kryptomodelle, die im Prinzip fast in allen Fällen Fiat-Systeme sind. Diese Währungen sind volatil und sie sehen fast hyperinflationär aus. Das ist ein Signal, daß es mit dem Finanzwesen, so wie es jetzt besteht, nicht gut aussieht und mehr und mehr Leute wollen auf irgendeine Art und Weise, ob gut oder schlecht, aussteigen.


Franklin Moneychanger: Denken Sie, daß der Boom der Kryptowährungen irgendeinen Effekt auf Gold und Silber in den letzten 12 Monaten hatte? An seiner Spitze im Juni machte der Markt der Kryptowährungen 33 Mrd. $ aus. Das ist eine beträchtliche Menge an Nachfrage, die abgesaugt wurde. Es scheint logisch zu sein, daß das den Preis von Gold und Silber beeinträchtigen kann, denn es ist im wesentlichen die gleiche Nachfrage, d.h. eine Alternative zum Dollar.

David Morgan: Absolut. Ich denke, das ist der Fall, doch habe ich dafür keine harten Belege, sondern eher Bestätigung vom Hörensagen von Freunden von mir, die Edelmetalle handeln wie auch sie. Ich habe viele Geschichten über Metallkunden gehört, die in den Münzladen kamen und Silber Eagles verkauften und dann sagten, sie wollen in Kryptowährungen gehen. Millennials sind viel mehr auf Kryptowährungen versessen als auf harte Assets.


Franklin Moneychanger: Vor vielen Jahrhunderten sagte Aristoteles, daß es nur zwei Arten von Geld gibt: Geld mit Substanz oder Geld ohne Substanz. Geld ist entweder ein soziales Konstrukt oder Geld ist ein reales Ding. Ich kann Leuten, die Kryptowährungen mögen, nicht erklären, daß diese von nichts "gedeckt" sind außer von den Programmierern, die sie schaffen. Angeblich ist das Angebot begrenzt, aber es gibt keinen Grund zu denken, daß sie das Angebot nicht vergrößern werden. Und sie haben das schon getan durch die Erhöhung der Menge anderer Kryptowährungen. Zuletzt wurde Bitcoin mit "Bitcash" geklont. Das kann unendlich so weitergehen, oder nicht?

David Morgan: Bitcoin hat ein Limit, aber neue Kryptos sprießen die ganze Zeit aus dem Boden. Die Grunddynamik aller Märkte wird auch bei Kryptowährungen greifen. Sie werden immer populärer, bis sie dann schwinden und sterben. Das könnte in einem Monat sein oder in Jahren, aber ich weiß, daß alle Märkte abebben und steigen mit ihren Charakteristiken. Kryptowährungen sind nur ein Markt und das heißt, daß die Besten an die Spitze gehen und die wertlosen verfallen. Irgendwann werden die meisten davon eine Spitze machen und dann sinken, weil derzeit fast alle von ihnen Pyramidenspiele sind. Das kann nur so lange weitergehen, wie neue Käufer auftauchen.

Bitcoin ist jetzt anders, weil die Menge dessen, die "geschöpft" werden kann, begrenzt ist und dieses "Minen" immer schwieriger wird. Aber alle Transaktionen im derzeitigen System beinhalten laufende und Transaktions-Kosten. Sie können keine Transaktion ohne Kosten durchführen (was Sie könnten, wenn Bitcoin "Geld" wäre, das so definiert ist, daß es keine Transaktionskosten hat - FS). Jemand muß für den Strom bezahlen und auch für die Transaktionskosten, wenn jemand Kryptowährung gegen eine Ware oder Dienstleistung tauscht.



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