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Eine Weltwirtschaft auf Tauchgang

21.09.2018  |  Egon von Greyerz
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Zurück zur Geduld: Sie ist eine Tugend, die leider aus unserem Leben verschwindet. Bei Investitionsentscheidungen geht es heute in erster Linie um Kurzfristigkeit. Allerdings hat Warren Buffet hat uns gelehrt, dass langfristiges wertorientiertes Investieren unglaublich erfolgreich sein kann. Also: Bis die KI unser Leben vollständig übernimmt und auch alle Investitionsentscheidungen trifft, bleibt Geduld eine sehr wichtige Tugend.


Gold - Ein Schnäppchen in der frühen 2000ern und ein Schnäppchen heute

Ende der 1990er Jahre war ich der Meinung, dass die Risiken in der Weltwirtschaft ein sehr gefährliches Ausmaß erreicht hatten. Nach dem 80%-Crash am Neuen Markt 2000-02 entschieden wir, dass die Risiken mit Blick auf Verschuldung und Derivate immer noch sehr hoch waren. Der Goldpreis spiegelte dieses Risiko nicht wider; nach einem 20-jährigen Rückzug vom 1980er-Hoch bei 850 $ hatte Gold 1999 seinen Tiefpunkt bei 250 $ markiert und lag Anfang 2002 trotzdem nur bei 300 $.

Für uns sah das nach einem Schnäppchen aus, zumal es den Eindruck macht, dass Gold auf dem Weg nach oben war. Vergessen Sie Folgendes nicht: Um erfolgreich zu investieren, darf man nicht das kaufen, was alle anderen kaufen - so wie Gold bei 800 $ im Jahr 1979 oder den NASDAQ Ende 1999. Immer dann, wenn die Medien eine Anlageklasse in die Schlagzeilen bringen, ist das Risiko bereits deutlich erhöht. Die Zeit zum Kaufen ist gekommen, wenn ein Vermögenswert ungeliebt und unterbewertet ist, wie Gold im Jahr 2002.

Anschließend startete Gold zu einem sechsjährigen Aufwärtstrend bis zu einem vorläufigen Höchststand von 1.030 $ im Jahr 2008. Das nächste Zwischen-Top wurde im September 2011 bei 1.930 $ markiert. Bis 2013 hielt sich Gold zwischen 1.600 und 1.750 $. Dann fiel es auf 1.200 $ fiel, und ist seit fünf Jahren in diesem Bereich geblieben.

Wir haben unsere Ansichten über Risiken oder Gold als Schutz vor globalen Risiken nicht geändert. Gold haben wir jedenfalls nicht verkauft, sondern seit dem letzten Hoch geduldig mehrere Jahre gewartet. Es gibt mit Sicherheit nicht weniger Gründe für das Halten von Gold als im Jahr 2002. Im Gegenteil, seit 2006 ist das Risiko mit der damaligen Explosion von Schulden und Vermögenswerten exponentiell angestiegen. Rechnet man Derivate, Pensionen und andere ungedeckten Verbindlichkeiten hinzu, so liegt das Gesamtrisiko heute im Billiarden-Dollar-Bereich.

Folglich sind auch die Gründe für den Kauf von Gold heute viel triftiger als 2002. Doch die Preise für Gold und Silber spiegeln dieses Risiko nicht wider. Die Stimmung ist ähnlich wie im Jahr 2002. Gold und Silber sind wieder ungeliebt und unterbewertet. Das bedeutet: Perfektes Timing, um Gold und Silber als Vermögensschutz zu erwerben.


Probleme in der Peripherie werden sich auf das Zentrum ausbreiten

Um zu verstehen, was als nächstes passieren wird, gehen wir zurück in die Peripherie, um zu sehen, mit was einiger Länder bereits zu kämpfen haben. Sinkende Währungskurse sind dabei nur die eine Seite. Natürlich sieht man auch, wie Gold die Misswirtschaft eines Landes offenbart und zudem vor einem totalen Vermögensverlust schützt.

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Mit einer wertlosen Währung ist Venezuela eindeutig ein hoffnungsloser Fall. Aber angesichts eines Goldpreises von 300 Millionen Bolivar wäre jeder Venezolaner, der Anfang dieses Jahres ein wenig Gold besaß (oder noch besser schon seit einigen Jahren) nicht in der verzweifelten Situation, in der sich heute fast alle Venezolaner befinden.

Das Gleiche gilt für die anderen Länder. Wer physisches Gold und etwas Silber hält, versichert das eigene Vermögen nicht nur gegen die Zerstörung des Papiergeldes, sondern auch gegen einen potentiellen Bail-In oder einen Zusammenbruch des Bankensystems.

Aktuell kommen aus der ganzen Welt zahlreiche Warnsignale. Die Dunklen Jahre haben in der Peripherie bereits begonnen und werden schnell in das Zentrum vorstoßen. Einige Aktienmärkte (z.B. in den USA) bewegen sich noch in der Nähe ihrer Höchststände. Doch grundsätzlich können Blasenmärkte jederzeit zusammenbrechen.

Die technischen Signale deuten jetzt auf einen unmittelbar bevorstehenden Crash hin. Auch bei Gold und Silber: Sie sind bereit für eine Wiederaufnahme des langfristigen Aufwärtstrends und eine große Aufwärtsbewegung.

Diese Bewegungen könnten jederzeit einsetzen. Sollten sie sich kurz verzögern, so macht das keinen Unterschied. In der Weltwirtschaft wird es diesen Herbst zur Wende kommen, und die Folgen für die Welt werden schrecklich sein.


© Egon von Greyerz
Matterhorn Asset Management AG
www.goldswitzerland.com



Dieser Artikel wurde am 13. September 2018 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.


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