Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Chinas nukleare Option

14.06.2019  |  Dr. Keith Weiner
- Seite 5 -
Lässt man die Tatsache außer Acht, dass diese Unternehmen Produkte anfertigen, die keinerlei inländische chinesische Nachfrage besitzen, dann ist das Problem hierbei, dass sich der Kreditgeber - die chinesische Bank - diese Dollar, die verliehen wurden, selbst geliehen hat. Also müsste China dieses Gesetz durch eine weitere Maßnahme unterstützen. Man müsste verfügen, dass China seine Dollarobligationen fortan nicht mehr wahrnehmen wird.

Diese Maßnahme würde sofortiges Desaster auslösen. Offensichtlich würde der Rest der Welt damit aufhören, China Kredite anzubieten. China würde zum Außenseiter werden. Zudem besitzt China große Bestände an US-Staatsanleihen. Man würde erwarten, dass die US-Regierung Chinas Bestände an Staatsanleihen konfiszieren wird, um die Banken, die an China verliehen haben, zu entschädigen. Die US-Regierung könnte ebenfalls viele andere chinesische Asset innerhalb der amerikanischen Rechtsprechung finden und konfiszieren.

In einer vernetzten Welt kann man nicht einfach aufhören, Schulden zu begleichen. Das würde zur sicheren Selbstzerstörung führen. Selbst 1981 fürchtete die US-Regierung, was sie durch den Goldzahlungsausfall herbeiführen würde (und im nächsten Jahrzehnt folgte dann ein Beinahe-Unglück mit einer monetären Krise).

Kehren wir zu dem Gedanken zurück, dass China seine Anleihen verkauft. Vielleicht würden Sie das zuerst tun, bevor die Absicht verkündet wird, die Schuldenzahlungen zu stoppen. Wie besprochen, ist eines der Probleme, der Verlust, der durch Verkauf einer derartig großen Menge entsteht. Doch stellen Sie sich vor, China würde das akzeptieren. Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass es keine anderen Märkte gibt, die groß genug sind, um die Flüsse aufzunehmen. Die Verluste, die sie durch Investition in eine andere Währung auf sich nehmen würden, würde die Verluste zwergenhaft erscheinen lassen, die man durch Aufgeben der US-Dollar verzeichnete.

Die nächstgrößere Währung ist der Euro und aktuell, um es nett auszudrücken, herrscht Chaos in der Alten Welt. Italien hat nun ein Staatsoberhaupt, das droht (wir wissen nicht, wie ernst das gemeint ist), den Euro aufzugeben und die Lira wieder zu verwenden.

Ein weiteres Problem können Sie mit einigen einfachen Beispielen verstehen. Wenn Sie, eine Privatperson, 100 Dollar besitzen, dann können Sie Federal-Reserve-Noten in Ihre Tasche packen. Sie sind ein Gläubiger der Fed, der an die Regierung und die Banken verleiht.

Wenn Sie, eine reichere Privatperson, 100.000 Dollar besitzen, dann können Sie diese auf einer Bank lagern. Es ist nicht vernünftig, derartig viele Papierbanknoten mit sich herumzutragen. Sie sind Gläubiger der Bank, der an die Regierung, Unternehmen und Privatpersonen verleiht.

Wenn Sie, ein Unternehmen, 100.000.000 Dollar besitzen, dann können Sie diese am kommerziellen Papiermarkt investieren. Sie können mehr Zinsen erhalten, indem Sie direkt an große Unternehmen verleihen.

Wenn Sie, eine staatliche Regierung, 100.000.000.000 Dollar besitzen, dann gibt es nur eine Möglichkeit. Staatsanleihen. Es gibt nicht nur keine andere Währung, die derartig viel aufnehmen kann, sondern auch kein anderes Instrument innerhalb des Dollarmarktes. Sie sind Kreditgeber der US-Regierung.

Doch es gibt eine Tatsache, die bedacht werden muss. Wenn Sie verkaufen, dann verkaufen Sie keine Anleihen gegen Dollar. Das bedeutet, dass Sie nicht dafür sorgen, dass der Anleihekurs in Dollar sinkt. Was wiederum bedeutet, dass Sie nicht dafür sorgen, dass die Zinsen steigen. Wenn China verkauft, dann ist das Land nicht darauf aus, Federal-Reserve-Noten anstatt Staatsanleihen zu besitzen. Es wäre tatsächlich, wie wir annehmen, darauf aus, den Dollar vollständig loszuwerden. Und das bedeutet, die Staatsanleihe gegen eine Euroanleihe oder eine britische Anleihe oder etwas anderes zu verkaufen.

Zur Wiederholung: China würde Anleihen nicht gegen Dollar verkaufen. Es würde den Dollar gegen andere Währungen verkaufen. Das würde nicht dazu führen, dass die US-Zinsen steigen, sondern dass der Dollar gegenüber anderen Währungen sinkt.

Wenn wir uns vorstellen, dass es eine andere Währung gäbe, die die Flüsse aufnehmen könnte (was nicht der Fall ist); dass es eine andere Währung gibt, die nicht so schlimm ist wie der Dollar (Nein); und dass die Verluste akzeptabel wären (das bezweifeln wir), dann gibt es letztlich ein Problem. Die anderen Währungen sind Dollarderivate.

Ähnlich wie die PBoC Yuan ausgibt, um ein Portfolio von Staatsanleihen zu kaufen, so tun das auch andere Zentralbanken. Das weltweite Regime uneinlösbarer Währung ist ein Dollarregime. Es entstammt dem Dollar und kann nicht von diesem getrennt werden.

Es wäre lustig genug ein Scherz zu sein, wenn es nicht so todernst wäre. Als die Alliierten wussten, dass sie den Weltkrieg gewinnen würden, setzten sie sich bei Bretton Woods zusammen, um zu entscheiden, wie das weltweite Geldsystem nach dem Krieg funktionieren würde. Die USA befanden sich in einer einzigartigen Situation. Es konnte Bedingungen festlegen und der Rest der Welt hatte keine andere Wahl. Keynes, ein Brite, war bekanntermaßen nicht glücklich darüber, wie das Ganze funktionierte, doch sogar der standhafte Verbündete Großbritannien befand sich in keiner Position, mit den USA zu diskutieren.

Die Welt einigte sich darauf, den US-Dollar zu verwenden als sei er Gold. Der Dollar würde eine Zeit lang für Regierungen uneinlösbar bleiben (seit 1933 nicht für Amerikaner). Doch sobald dieser zunehmend umgetauscht wurde, wurde Präsident Nixon zahlungsunfähig und beendete die Einlösbarkeit im Jahr 1971 vollständig. Von da an ging die Staatsanleihe als das Ersatzgold durch. Sie wird als risikofreier Vermögenswert angesehen. Lassen Sie es uns so sagen: Wenn Sie daran glauben, dass sie frei von jeglichen Risiken ist, dann sind wir die stolzen Besitzer einer Brücke in Brooklyn.

Der Mann, der die USA vertrat, war Teil der Roosevelt-Regierung und hieß Harry Dexter White. Später fand man heraus, dass White ein Agent der Sowjetunion war. Wir können davon ausgehen, dass er sich nicht um das langfristige Wohlbefinden der USA scherte, als er der Welt seinen Plan während der Bretton-Woods-Konferenz aufzwang. Und sein Plan gereichte sicherlich niemandem zum Vorteil, am allerwenigsten den USA.

China (oder jede andere Regierung) kann sich nicht vom Dollar befreien. Und selbst wenn es das könnte, dann würde es nicht die Zinsen, sondern den Preis der Währung beeinflussen, die China kaufen würde. Das würde die Tatsache jedoch nicht ändern, dass die anderen Papierwährungen auf dem Pfad in Richtung Null weiter vorne liegen.

Keine Papierwährung kann den Dollar ersetzen. Eines kann das, doch das ist kein Papier. Es ist ein schweres Metall in gelber Farbe. Zufällig hatte Keith die Gelegenheit, einen 12,5 Kilogramm schweren Barren davon zu halten. Hier ein Bild der Szene. Wir würden Ihnen gerne erzählen, wo das Ganze stattfand, doch dann müssten wir Sie zum Schweigen bringen ...

Open in new window

Gold wird den Dollar ersetzen. Das wird weder die Enthüllung einer Wahrheit über den Dollar sein, noch hat es etwas mit dem Goldpreis zu tun (der invers zum Dollarpreis korreliert). Gold war nicht nahe daran, den Dollar zu ersetzen, als sich sein Preis auf 2.000 Dollar belief und dasselbe gilt auch für 20.000 Dollar.

Das wird Anleihen voraussetzen, also Kredit. Es muss einen Mechanismus geben, um Dollarschulden in Gold zu refinanzieren. Anders als Dollarschulden können Goldschulden durch Metallzahlung beglichen werden. Wir entwickeln einen derartigen Mechanismus.


© Keith Weiner
Monetary Metals



Der 1. Teil des Artikels wurde am 20. Mai 2019 auf www.monetary-metals.com, der 2. Teil am 28. Mai 2019 auf www.monetary-metals.com, der 3. Teil am 3. Juni 2019 auf www.monetary-metals.com und der 4. Teil am 10. Juni 2019 auf www.monetary-metals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"