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Der Verfall und Niedergang des gesamten kapitalistischen Systems

06.09.2019  |  Egon von Greyerz
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Dänische Hypothek, bei der die Bank den Gläubiger bezahlt

Negativzinsen sind natürlich völlig absurd! Sie zerstören jeglichen Sparanreiz und auch Pensionen. In Dänemark kann man bei der Jyske Bank jetzt eine Hypothek zu MINUS 0,5% bekommen. Stellen Sie sich vor: Sie kaufen ein Haus und die Bank verlangt nichts für den Kredit, sie will stattdessen, dass man weniger zurückzahlt, als man geliehen hat. Noch interessanter wird es, wenn die Hypothekenzinsen auf minus 25% sinken, so dass die Hypothek nach wenigen Jahren durch die Bank abgezahlt ist!


US-Zinsen werden deutlich sinken

95% der globalen Anleihen liegen aktuell unter dem US-Leitzins (Federal Funds Rate). Doch da dieser Zins bei nur 2,5% liegt, haben wir hier nur eine temporäre Situation. Wahrscheinlich werden die US-Zinsen im Verlauf des Herbstes auf null oder negativ sinken. Dies wird den Dollar sinken und Gold steigen lassen. Auch die US-Aktien werden von ihren schwindelerregenden Hochständen fallen, trotz sinkender Zinsen.

Sinkende Zinsen gelten unter Aktienmarktinvestoren inzwischen nicht mehr als förderlich für die Märkte, sondern als Signal für anstehende Wirtschaftsprobleme.

Fed-Chef Powell meinte gerade erst: "Die Wirtschaft ist günstig aufgestellt." Man fragt sich nur, wo diese Stelle sein soll, da aktuell nichts Günstiges an der US-Wirtschaft zu finden ist. Zudem scheint es, dass Powell seinen eigenen Worten nicht glaubt, wenn er im selben Atemzug sagt, es gäbe "signifikante Risiken".

Trump nutzt jede Gelegenheit, um Powell zu attackieren und fragt: "Wer ist der größere Feind, Powell oder Xi?", um gleich danach eine weitere Runde Strafzölle anzukündigen.

Das Retourkutschen-Spiel zwischen den USA und China nimmt also kein Ende; sicher ist nur, dass es in einem Handelskrieg keine Gewinner gibt. Trump wird nicht nachgeben, China ebenfalls nicht. Während beide Seiten ihr Spiel spielen, wird der Welthandel leiden und mit ihm die fragile Weltwirtschaft. Schon jetzt sinkt der globale Handel, und in Kürze werden wir eine dramatische Beschleunigung der Rückgänge erleben.

Im Spiel gegen Powell wird eindeutig Trump gewinnen. Trump erklärte, dass die Zinssätze jetzt um 1% gesenkt werden müssten. Folglich wird es im Verlauf des Herbstes garantiert sinkende Zinssätze in den USA geben und einen rapide sinkenden Dollar.


BOJ und EZB werden Stimuli beschleunigen

Kudora, Vorsitzender der Bank of Japan, stellte vor drei Wochen ebenfalls klar, dass man nicht zögern werde, verstärkt auf Stimuli zu setzen, sollte die globale Abkühlung die Erholung der Landes gefährden. Auch die PBOC (die chinesische Zentralbank) deutet an, dass man die Zinssätze für Unternehmen senken werde.

Die Zentralbank, die wirklich in Schwierigkeiten steckt, ist die EZB. Die Aktivität in Deutschland und der gesamten Eurozone schwächt sich drastisch ab; zudem steht das Bankensystem - angesichts maroder Banken nicht nur in Deutschland, sondern auch in Italien, Frankreich, Griechenland, etc. - kurz vor dem Zusammenbruch.

Seit dem EZB-Treffen vom 25.Juli hat das Wachstum in der EU rapide abgenommen, und Draghi hat neue Stimuli im September buchstäblich versprochen. Die Sitzungsberichte der EZB legen nah, dass wir von einer Kombination aus Zinssatzsenkungen und Asset-Ankäufen ausgehen können.


Zentralbanken sind im Panik-Modus

Obwohl die Zentralbanken an der Oberfläche Ruhe bewahren, ist der tatsächliche Zustand “Panik-Modus”. Was wir hier sehen, sind keine isoliert geplanten Aktionen, sondern ein koordiniertes Programm, mit dem versucht wird, das globale Wirtschafts- und Finanzsystem vor dem Zusammenbruch zu schützen.

Die Zentralbanken-Chefs haben schon gar keine Wahl mehr. Sie haben nicht den Luxus, von dem Brutus in Shakespeares Julius Caesar spricht - also die Möglichkeit, "die Flut wahrzunehmen, die uns zum Glück führt". Uns bleibt jetzt nur noch jene Flut, "die sich durch Not und Klippen windet."

Also: Im August 2019 haben uns die Zentralbanken durch ihre Maßnahmen zu verstehen gegeben, dass die Welt jetzt in die finale Phase der Zerstörung der Weltwirtschaft eintritt, die im August 1971 mit Nixon begonnen hat.

Der Herbst 2019 wird von rapiden Rückgängen im Welthandel und der Wirtschaftsaktivität begleitet sein. Auf der ganzen Welt werden Aktienmärkte einbrechen und Währungen werden ihren Entwertungswettlauf fortsetzen.


Indikator signalisiert größere Risiken als 2000 und 2007

Die meisten Anleihesätze sind jetzt schon unter den Nullpunkt getaucht, und wir werden erleben, dass sich dieser Trend beschleunigt. Irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft, wird die Anleiheblase aufhören, weiter anzuwachsen - wenn die Zinssätze der langlaufenden Anleihen steigen und schließlich auch die Verzinsung der Kurzläufer in die Höhe treiben. An diesem Punkt werden die Zentralbanken die Kontrolle über die Zinssätze verloren haben, und die Welt wird einen Schuldenkollaps von enormem Ausmaß erleben. Die Zinsen werden anfänglich in den Zehnerbereich steigen und später, wenn die Anleihen wertlos werden, ins Unendliche.

Dieser sehr interessante Chart von SignalsMatter.com (unten) stellt das oben beschriebene Szenarium sehr schön dar.

Im Chart sieht man den S&P Index geteilt durch den Spread der 2/10-Jahre US-Treasury-Anleihen.


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