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Goldaktien roter Oktober

11.10.2019  |  Adam Hamilton
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Goldaktien sind im Grunde gehebelte Goldinvestitionen, also muss man den Kursverlauf des Metalls verfolgen, wenn man an den Minenaktien interessiert ist. Und leider können Entscheidungen des FOMC und kollektive Ausblicke der Fed-Offiziellen zur künftigen Verlaufskurve der Zinssätze Gold wirklich drangsalieren. Außerdem beeinflussen sie den US-Dollar, den Goldfutures-Spekulanten für Trading-Hinweise beobachten. Im Artikel von letzter Woche analysierte ich im Detail den großen Einfluss der Fed auf diesen Goldbullenmarkt.

Anfang August wurden Gold und Goldaktien nur verlängert, bis sie ganz plötzlich bei einer weiteren Importzollüberraschung von Trump wieder aufwärts schossen. Er erhöhte die Zahl der jährlichen Importe aus China, die US-Steuern unterliegen, um mehr als das Doppelte. Der GDX schnellte um 7,4% nach oben gegenüber den Innertagestiefs vor Trumps Importzölle-Tweet und schloss an dem Tag um 5,1% höher! Der Goldaktienaufschwung war wieder in vollem Gang und das nachlassende Momentum umgekehrt.

Etwa eine Woche später erreichte der GDX einen Höchststand bei 29,77 Dollar, ein massiver Anstieg um 47,6% in nur 3,2 Monaten. Doch die Überkauftheit in diesem Sektor verschlimmerte sich und der GDX erreichte ein stolzes 1.343-Faches seines gleitenden 200-tägigen Durchschnitts. Gleitende 200-tägige Durchschnitte bieten eine sich langsam bewegende Basislinie, von der aus man die technische Überkauftheit und Überverkauftheit beurteilen kann. Je höher die Goldaktien über ihre gleitenden 200-tägigen Durchschnitte steigen, desto mehr kurzfristige Abwärtsrisiken existieren.

Dann wurde der GDX wieder nur verlängert, als der letzte von Zollerhöhungen angefachte Anstieg in Gold wieder sank. Bis Mitte August war der GDX um 6,2% gesunken, doch nach so einem kraftvollen Aufschwung blieb ein Großteil der Begeisterung bestehen. Gold konnte immer noch das psychologisch wichtige 1.500-Dollar-Niveau halten, nachdem es Anfang August zum ersten Mal seit April 2013 darüber gestiegen war. Goldaktien-Trader erwarteten zu Recht viel höhere Gewinne von da an.

Bei dem großen Interesse und der Begeisterung wurde der Goldaktienkaufrausch an einem geringfügig besseren Tag für Gold wieder entfacht. Das entwickelte sich im GDX in den darauffolgenden Wochen bis Anfang September zu einem weiteren Anstieg um 10,8%. Das daraus resultierende Hoch bei 30,95 Dollar war das beste Niveau dieses ETF seit 3,1 Jahren. Doch wie Sie oben sehen können, waren die Goldaktien im Verhältnis zum gleitenden 200-tägigen Durchschnitt des GDX immer noch sehr angespannt. Der GDX stieg um das 1.338-Fache seines Durchschnitts und zeigte einen sehr steilen und hohen Anstieg.

Das erwies sich als Höchststand dieses Goldaktienaufschwungs, womit der GDX in 11,8 Monaten um insgesamt 76,2% anstieg! Die Aktien der kleineren mittelständischen und Junior-Goldbergbauunternehmen, mit besseren Fundamentaldaten als die großen, schnitten sogar besser ab. Viele von ihnen verzeichneten Gewinne um weit über 100%! Darauf konzentrieren wir unseren Goldaktienhandel, um diese großen Aufschwünge auszunutzen. Doch die Goldaktien können und werden nicht ewig steigen. Letzten Endes folgen große Korrekturen.

Die Anzeichen dafür konnte man schon seit einiger Zeit sehen. Trotz der Anstiege des GDX auf höhere Hochs Anfang August und Anfang September, befand er sich unterm Strich in einem Seitwärtsmarkt. Am Mittwoch wurde der GDX bei 28,43 Dollar gehandelt, nicht weit über 28,25 Dollar von Mitte Juli. Der Durchschnittspreis des GDX betrug seither lediglich 28,57 Dollar. Das starke Aufwärtsmomentum dieses Sektors im Juni und Juli kam im August und September größtenteils zum Erliegen.

Der Aufwärtsgewinn des GDX um 76,2% entspricht genau dem historischen Ablauf. Der letzte langanhaltende Goldaktien-Bullenmarkt dauerte von November 2000 bis September 2011. In der ersten Hälfte dieses Bullenmarkts gab es noch keinen GDX, also müssen wir uns eines anderen Richtwerts bedienen, um ihn zu untersuchen. Vor dem GDX war der NYSE Arca Gold BUGS Index (HUI) jahrzehntelang die führende Benchmark des Sektors. Jetzt spiegelt er den GDX wider, da beide größtenteils dieselben großen Bergbauunternehmen enthalten.

Der HUI schoss in diesen 10,8 Jahren um enorme 1.664,4% höher; der beste Sektor an allen Aktienmärkten des Jahrzehnts! Das Vermögen, das mit diesem Bullenmarkt generiert wurde, war unglaublich. Es zeigte, warum Trader, die gegen den Mainstream handeln, die übergroße Volatilität der Goldaktien ertrugen. Während dieses Bullenmarkts verzeichneten Goldaktien elf größere Aufschwünge, ausgenommen der anormalen Erholung nach der Aktienpanik 2008. In einem Zeitraum von 7,9 Monaten verzeichneten sie durchschnittliche Gewinne um 80,7%.

Also war der Aufschwung des GDX um 76,2% Anfang September im gleichen Bereich wie früher. Auf große Goldaktienaufschwünge folgen immer große Korrekturen, die notwendig sind, um die Stimmung wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Während dieses letzten andauernden Goldaktien-Bullenmarkts beliefen sich diese Korrekturen auf Verluste um durchschnittlich 26,1% innerhalb von 2,8 Monaten. Das ist das Abwärtspotenzial, dem die großen Goldaktien gegenüberstehen. Die Tatsache, dass der rote Oktober vor der Tür steht, steigert das Risiko für einen Ausverkauf.

Die kurzfristigen Haupttreiber von Gold und Goldaktien sind technische Daten und Stimmung. Sie sind beide angespannt, steigen auf nach historischen Standards wirklich überkaufte Niveaus und bringen Überschwang und Gier hervor. Also ist ein baldiger ausgleichender Ausverkauf, unabhängig von der Saisonalität, sehr wahrscheinlich. Die Saisonalität übt neben den technischen Daten und der Stimmung zusätzlichen Druck aus und wirkt wie ein hemmender Gegenwind oder antreibender Rückenwind für Kurse.

Ein unausweichlicher und grundlegender Goldaktienausverkauf nach einem großen Aufschwung wird also wahrscheinlich größer und steiler ausfallen, wenn er mit schwachen saisonalen Daten einhergeht. Auftritt Oktober, der schwächste Monat des Jahres für Goldaktien! Der nächste Chart filtert die saisonalen Daten der Goldaktien-Bullenmärkte aus allen modernen Gold-Bullenmärkten heraus. Diese dauerten von 2001 bis 2012, bevor ein Bärenmarkt folgte, und setzten sich von 2016 bis 2018 fort. Das Jahr 2019 ist nicht berücksichtigt, da es noch nicht vorbei ist.


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