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Der Phantom-Wahnsinn

03.12.2019  |  Adam Taggart
Die Aktien sind zurück auf Rekordhochs. Angefeuert durch die "Nicht-QE" der Fed und endlosen Teasern der Trump-Regierung einer "unmittelbaren" Handelsübereinkunft mit China wurde der S&P 500 über sein oberes Bollinger-Band katapultiert - eine Überdehnung, die man nur ein weiteres Mal seit 2007 beobachten konnte:

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In jeder Woche, die auf die Bekanntgabe der Nicht-QE folgte, schloss der S&P im grünen Bereich (diese Woche beendete diese Serie endlich, wenn auch knapp). Wir befinden uns offiziell in einem Melt-Up, wo sowohl gute als auch schlechte Nachrichten als berechtigte Gründe akzeptiert werden, die Aktienkurse noch höher zu drücken.

Doch bei diesem Melt-Up ist beachtenswert, dass ihm ein überzeugender Grund fehlt. Jeder vorherige Assetpreiswahnsinn setzte ein Wohlfühlmantra voraus, das die Massen überzeugte "Diesmal ist es anders!"

Die Südseeblase versprach Zugang zu ungenutztem Reichtum des großen asiatischen Subkontinents. Dotcom-Unternehmen wollten enorme Werte befreien, die zuvor durch die Ineffizienz der analogen Geschäftsformen gefangen gehalten wurden. Im Jahr 2017 schien es, als könnte Bitcoin die Fiatwährungen über Nacht ersetzen.

Während dieser Preis-Melt-Ups, die jede dieser Manien begleiteten, fiel die Öffentlichkeit auf den Sirenengesang einer grundsätzlich besseren Zukunft herein; die jetzt sofort machbar wäre, würde man auf den Zug aufspringen, bevor es zu spät ist.

Doch heute? Was ist das für eine grundlegend bessere Zukunft, die versprochen wird? Wohin fährt der Zug?


Eine Schreckensparade

Am besten kann ich es so beschreiben: Das Grundprinzip (ich verwende den Begriff sehr großzügig) für den aktuellen Markt-Melt-Up lautet:

1. Die Fed stützt den Markt schon wieder

2. Eine Handelsvereinbarung mit China wird geschlossen werden, wahrscheinlich bald

Lassen Sie uns diese beiden Punkte näher betrachten. Doch bevor wir das tun, lassen Sie uns klar sagen, dass nichts davon eine "grundlegend bessere" Zukunft verspricht.

Die Fed und die anderen Zentralbanken auf der Welt haben den Markt im letzten Jahrzehnt gestützt. Das ist nicht wirklich etwas Neues.

Und die Wiederherstellung eines freundlichen Handels mit China wird größtenteils eine Wiederherstellung vergangener Umstände sein. Obwohl der Widerstand der kürzlichen Handelseinschränkungen entfernt werden wird und die USA vielleicht einige nette Zugeständnisse erhalten wird, ist es nicht so als würden wir einen großen neuen Handelspartner gewinnen, den wir nicht schon zuvor hatten.

Kurz gesagt: Weder neue QE oder eine China-USA-Vereinbarung sind transformativ. Manien brauchen typischerweise einen transformativen Grund als Brennstoff.

Nun, wenn wir uns das neue QE-Programm der Fed ansehen: Wie wichtig ist es? Nun, seit dem Ausbruch der großen Finanzkrise wissen wir, dass die Zentralbanken die weltweite Geldmenge mehr als verdreifacht haben (von etwa 6 Billionen Dollar 2008 auf 20 Billionen Dollar heute):

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Und wie hat das funktioniert?

Nun, die Vermögenswertpreise (Aktien, Anleihen, Immobilien, Kunst, etc.) sind bis zum Mond geschossen. Zu Kosten der bisher schlimmsten Wohlstandsungleichheit in den USA und vielen anderen Ländern.

Und der dafür genannte Hauptgrund für all diese Liquidität: das Ankurbeln der Weltwirtschaft zu gesundem Wachstum. Doch wie machen wir uns da?

Nicht sonderlich gut. Mission definitiv nicht erfüllt.


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