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Was Sie jetzt über Inflation, Deflation und "Wirtschaftsstimulus" wissen müssen

12.12.2020  |  Steve Saville
1. Es gibt nicht länger eine Korrelation zwischen Bankreserven und der wirtschaftsweiten Geldmenge, was bedeutet, dass der "Geldmultiplikator", der uns in der Volkswirtschaftslehre gelehrt wird, nicht länger gilt.

2. In den USA kann eine Kombination zwischen Regierung und Fed die Geldmenge unabhängig von Privatbanken fast unbegrenzt erhöhen. Währungsinflation hängt nicht von der Kreditexpansion via Privatbanksektor ab.

3. Die Fed ist in keinster Weise durch das Bedürfnis/das Verlangen eingeschränkt, eine starke Bilanz zu erhalten.

4. Der Großteil der Gelderschaffung der Zentralbank umfasst die Monetisierung existierender Assets, was bedeutet, dass die Zentralbank die Geldmenge ohne Erhöhung der wirtschaftsweiten Schuldenmenge erhöhen kann. Des Weiteren ist die Zentralbank fähig, fast alles zu monetisieren.

5. Eine motivierte Zentralbank wird immer in der Lage sein, die Geldmenge zu erhöhen und Wachstum der Geldmenge führt immer zu höheren Preisen irgendwo in der Wirtschaft. Für Spekulanten und Investoren ist es die Herausforderung, herauszufinden, wo das ist.

6. Die Anleihe- und Währungsmärkte könnten letztlich praktische Einschränkungen auf Regierungskredite und Währungsinflation einführen, doch die Regierung wird weiterhin frei Kredite aufnehmen und die Fed inflationieren können, solange Anleihe- und Währungsmärkte kooperativ bleiben.

7. Eine logische Folge der Punkte 5 und 6 ist, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die USA Deflation erleben werden, niedrig bleibt, bis nach einem Kollaps der 10-Jahresstaatsanleihe und/oder des US-Dollar. Anders gesagt: Die Wahrscheinlichkeit, dass die USA Deflation erleben werden, bleibt gering, bis die Inflation weitreichend als großes Problem angesehen wird.

8. Es gibt lange und variable Zeitverzögerungen zwischen Veränderungen der Geldmenge und dem Auftreten preisbezogener Effekte dieser Veränderungen. Das führt zu einer invertierten Beziehung zwischen der Währungsinflation und der Angst vor Inflation, weil die Ängste/Erwartungen des durchschnittlichen Laien auf Effekten vorheriger Geldmengenveränderungen basieren und nicht auf dem, was derzeit an der geldpolitischen Front passiert.

9. Ein Anstieg des allgemeinen Preisniveaus ist nicht der wichtigste Effekt der Währungsinflation. Wichtiger noch: Währungsinflation verändert die Struktur der Wirtschaft auf negative Weise, indem a) relative Preise verzerrt werden, was zu weitreichenden Fehlinvestitionen führt und b) indem unverdiente Vorteile an die ersten Empfänger des neuen Geldes zum Nachteil aller anderen Leute übertragen werden.

10. Da geldpolitischer Stimulus die Struktur der Wirtschaft verändert, können deren negative Auswirkungen nicht durch nachfolgendes Stoppen des Stimulus aus der Welt geschafft werden. Stattdessen werden die Störungen/Verwüstung, die der Stimulus auslöste, nach Eindämmung des neuen Geldstroms enthüllt. Ein Versuch, den Stimulus endlos aufrechtzuerhalten, und demnach den Zusammenbruch zu vermeiden, der unausweichlich nach einer Zeitspanne inflationsangetriebenen "Wachstums" auftritt, wird mit Hyperinflation enden.

11. "Umlaufgeschwindigkeit" ist bestenfalls ein überflüssiges Konzept und schlimmstenfalls irreführend. Dasselbe kann über die berühmte Quantitätsgleichung (MV = PT) gesagt werden, aus der die Geldumlaufgeschwindigkeit (V) entstammt. In der realen Welt gibt es Geldangebot und Geldnachfrage; so etwas wie Geldumlaufgeschwindigkeit gibt es nicht.

12. Rückläufige Preise sind nie ein Problem - sie sind entweder natürliche Konsequenz steigender Produktivität (reales Wirtschaftswachstum) oder Teil der Lösung eines Problems (im Falle der platzenden Kreditblase).

13. Eine Folge von Punkt 12 ist die Tatsache, dass die Versuche der Zentralbank, die Preise zum steigen zu bringen entweder die Vorteile steigender Produktivität kontern oder die Korrektur von Problemen verhindern, die einer Kreditblase entstammen.

14. Krediterweiterung kann nachhaltiges Wirtschaftswachstum fördern, wenn die Kreditvergabe echter Ersparnisse durch Privatpersonen und -unternehmen involviert ist.

15. Wirtschaftswachstum wird durch Ersparnisse und Produktion angetrieben und nicht Verbraucherausgaben.

16. Die Regierung und die Zentralbank haben kein echtes Kapital oder Reichtum, die dazu verwendet werden können, der Wirtschaft in unruhigen Zeiten zu helfen. Demnach umfassen geldpolitische und fiskalpolitische "Stimulusprogramme" das Stehlen von einer Gruppe Menschen und das Geben an eine andere Gruppe. Offensichtlich kann die Wirtschaft nicht durch flächendeckenden Diebstahl gestärkt werden.


© Steve Saville
www.speculative-investor.com



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Dieser Artikel wurde am 7. Dezember 2020 auf www.tsi-blog.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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