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Geldpolitischer Gegenwind

21.08.2022  |  Steve Saville
In den letzten Wochen haben die Finanzmärkte die Anzeichen für eine rückläufige "Inflation" gefeiert, weil sie davon ausgingen, dass die Anzeichen für eine Inflationsumkehr kurzfristig zu einem Umschwenken der Fed führen würden. Diese Denkweise ist in zweierlei Hinsicht falsch. Erstens ist sie falsch, weil die Fed-Oberhäupter offenbar fest in den Rückspiegel schauen. Obwohl sich im Rückspiegel nun ein Rückgang des CPI abzeichnet, sorgen Basiseffekte (die CPI-Erhöhungen, die noch monatelang in den Berechnungen für das laufende Jahr enthalten sein werden) dafür, dass die Zahlen für das CPI-Wachstum zumindest für den Rest des Jahres erhöht bleiben.

Obwohl die Inflation mittelfristig höchstwahrscheinlich ihren Höhepunkt erreicht hat, bedeuten die Zahlen, die jeden Monat in die Berechnungen für das Gesamtjahr einfließen bzw. aus ihnen herausfallen, dass es so gut wie ausgeschlossen ist, dass die CPI-Wachstumsrate im Jahresvergleich früher als im ersten Quartal des nächsten Jahres unter 6% fallen wird. Tatsächlich wird die für jeden der nächsten drei Monate gemeldete CPI-Wachstumsrate wahrscheinlich immer noch einen "8er-Handle" haben.

Daher wird die Fed in den kommenden Monaten jährliche CPI-Wachstumsraten in der Nähe von Mehrjahrzehnthochs sehen, was sie zu einer weiteren Straffung ermutigen wird. Der zweite Fehler besteht darin, dass selbst dann, wenn die Fed-Oberhäupter zuversichtlich sind, dass sich die Inflation auf ein Niveau zubewegt, das sie für akzeptabel hält, keine unmittelbare Umkehr der Politik erfolgen wird. Stattdessen ist die folgende Abfolge wahrscheinlich:

1) Das Tempo der Zinserhöhungen wird sich verlangsamen
2) Die Zinserhöhungen werden eingestellt
3) Die Bilanzverkürzung (QT) wird eingestellt
4) Die Zinssenkung wird beginnen
5) Die Bilanzausweitung (QE) wird beginnen

Im Moment liegt Schritt 5 wahrscheinlich mindestens acht Monate in der Zukunft. Im Bärenmarkt und der Rezession von 2007-2009 endete der Bärenmarkt erst etwa sechs Monate nach Schritt 5. Dies deutet darauf hin, dass die Vermögenspreise im Allgemeinen und der Aktienmarkt im Besonderen bis mindestens zum ersten Quartal des nächsten Jahres mit geldpolitischem Gegenwind konfrontiert sein werden und dass die monetären Bedingungen nicht früher als in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres reif für einen neuen Aktienbullenmarkt sein werden. In der Zwischenzeit wird es zu Erholungen bis zu niedrigeren Höchstständen kommen, gefolgt von Rückgängen bis zu niedrigeren Tiefstständen.


© Steve Saville
www.speculative-investor.com



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Dieser Artikel wurde am 17. August 2022 auf www.tsi-blog.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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