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Goldene Sinnsuche in der nächsten sinnlosen Bankenkrise

21.03.2023  |  Matt Piepenburg
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4. Kryptoformate, schon belastet von FTX und jetzt SVB, gerieten unter Druck, wie die Selloffs, die es letzte Woche in diesem Bereich gegeben hat, bestätigen. Da Ängste um das Bankenwesen Anlass für eine laxere US-Notenbankpolitik im 2. Quartal geben, könnten viele Kryptoformate dennoch steigen.


Ein eher gruseliges Gesamtbild

Der sich weiterhin verändernde Charakter der aktuellen Bankenkrise bietet für uns Anlass zur Sorge, zu großer Sorge, über systemische Risiken im Bankensektor.

Banken, und ihre Bankenpraxen, sind komplexe kleine Biester. So existiert z.B. hier in dieser Stadt eine röchelnde Institution, auch bekannt als Credit Suisse, wo die Angst vor der Veröffentlichung von Cashflow-Berichten einfach zu groß ist, worauf die Aktie der Bank um weitere 60% nachgab. Ja, die Dinge sind durchaus komplex …

Aber zurück zu den USA im Besonderen und zu den Banken im Allgemeinen, wo sich das Simple nach wie vor aus dem Komplexen ableiten lässt. Und das ist schlichtweg gruselig.


Keep It Simple

Ganz grob vereinfacht, scheitern Banken, wenn die Finanzierungskosten der eigenen Geschäftstätigkeiten drastisch über den Einnahmen oder Renditen der eigenen aktiven/ eingesetzten Vermögenswerte liegen.

Wir sind der Ansicht, dass eine solche Konstellation, in der dem Bankensektor weiterer Schaden entstehen kann, durchaus real ist. Verschlimmert wird diese Konstellation zusätzlich – sie ahnen es – durch jenen vollkommen widernatürlichen Zerstörer natürlicher Marktkräfte, freier Preisfindung und ehrlichen Kapitalismus’, auch bekannt als die U.S. Federal Reserve.


Zentralbanker und kaputte Bindungen & Bonds

Wie schon beschrieben und besprochen wurde: Alles ist miteinander verbunden, und letzten Endes bezieht alles und jede/r die Signale von Anleihemarkt, der vor langer Zeit von der US-Notenbank gekapert wurde.

So finden Powells Leitzinserhöhungen auch nicht einfach im luftleeren Raum statt, wo er seinen Scheinkrieg gegen eine alptraumhafte Inflation austrägt, von der er einst noch behauptete, sie sei bloß "vorübergehend".

So sind auch die Quantitativen Lockerungen und Straffungen der US-Notenbank mehr als nur Worte, Experimente oder Theorien; sie sind widernatürliche, künstliche und mächtige Toxine, die sich nicht ohne Weiteres eindämmen oder freisetzen lassen, um einfach mal die Notenbankbilanzen auszudünnen oder dicker zu machen oder aber die Verbraucherpreisindex-Schwindeldaten hoch- oder runterzufahren.

Vielmehr haben die kleinen Optimierungen, Tricks und Wahnsinnigkeiten der US-Notenbank Konsequenzen für so gut wie alles; und wie immer setzt die Fed am Ende alles in den Sand.

Warum? Weil Märkte von Grund auf so angelegt sind, dass sie von natürlichen Angebots- und Nachfragekräften gesteuert werden, nicht aber von künstlichen Falschgeldkräften der Zentralbanken.

Mit der rapiden Erhöhung des US-Leitzinses auf 5% und mehr hat Powell zum Beispiel viel mehr gemacht, als eine winzige 300 Mrd. $-Delle in die fast 9 Bill. $ große Notenbankbilanz zu schlagen. Er hat eine disinflationäre Rezession erzeugt und die kombinierten nominalen Renditen von Aktien & Anleihen auf ein Niveau gebracht, das es seit 1871 nicht mehr gegeben hat.

Aber auch in Fragen Bankenrisiko hat Powell dem gesamten Sektor mit krimineller Fahrlässigkeit einen Schlag in die Magengrube verpasst.

Wie das?


Selbst Banken kommen nicht gegen die Fed an?

Als die Fed begann, die Leitzinsen zu erhöhen, schickte sie die Anleihepreise in den Keller und die Anleiherenditen durch die Decke (Anleiherenditen und -preise verhalten sich umgekehrt proportional).

Das wirkt sich auf die Bankenbilanzen aus, denn die Banken leben davon, dass sie den Einlegern einen Zinssatz von X zahlen und dabei X+ verdienen. Doch jetzt stecken sie, wegen einer Fehlplanung der Fed, in einer fatalen Klemme:

Die Fed hat die Anleiherenditen höher angesetzt als die Zinssätze/ Renditen, die die Geschäftsbanken den Einlegern bieten können, weshalb viele Einleger den Vorteil ihres Einleger-Daseins in Frage stellen.

Diese Diskrepanz wird die Banken wahrscheinlich dazu zwingen, die Einlagezinsen zu erhöhen, um mit den steigenden UST-Renditen zu konkurrieren – eine kostspielige Taktik, die den Eigengewinn schmälert und die Bilanzen rot färbt.

Alternativ dazu könnten die Banken versuchen, mehr Bankenaktien auszugeben, um ihr Eigenkapital zu erhöhen, was aber die Anzahl und den Wert der bestehenden Aktien verwässert, und auf diesem Weg werden eben auch die Banker bezahlt.

Und was das Ganze noch schlimmer macht: Banken (und Banker) sind zudem noch vom realen Risiko steigender oder zumindest anhaltender Inflation bedroht. Und das heißt nur: Die reale Rendite, die selbst ein "gesteigerter" Einlagezins abwirft, wird letztendlich – wenn er um die unsichtbare Steuer der Inflation bereinigt ist – ein negativer sein.


Alle Gespräche landen wieder beim Thema Gold …

Also nein. Wir glauben kaum, dass das Geschäftsbankensystem, über dessen massive und wachsende Risiken wir seit Jahren berichten, auch nur entfernt solide, sicher oder zuverlässig ist.

Wir glauben, allem Stirnrunzeln und aller unvermeidlichen (aber zunehmend inhaltsleeren) Goldbug-Kritik zum Trotz, dass die Verwahrung eines Barrens aus segregiertem, alloziertem und nicht gehebeltem Gold, der im eigenem Namen in den weltweit sichersten privaten Tresorlagereinrichtungen und Rechtsgebieten gelagert wird, so viel mehr Sinn ergibt, als sein zunehmend wertloser werdendes Papier- und Digitalgeld den immer stärker zerrütteten Banken dieser Welt anzuvertrauen, sei es der SVB, der Credit Suisse oder JP Morgan.

Ich mein’ ja nur …


© Matt Piepenburg
Kommerzdirektor bei MAM



Dieser Artikel wurde am 03. März 2023 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.


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