Trump plant den Reset – Rohstoff-Investoren profitieren
20.05.2025 | Andreas Lambrou
Mit der Herabstufung der USA durch Moody’s am vergangenen Freitag nach Börsenschluss ist nun auch das letzte verbliebene Triple-A gefallen. Doch während sich viele Beobachter noch die Augen reiben, frage ich mich: Warum jetzt erst? Die Schuldenlawine in den USA rollt seit Jahren ungebremst?
Die Finanzierungskosten steigen, während das strukturelle Haushaltsdefizit trotz Vollbeschäftigung und sprudelnder Steuereinnahmen weiter ausufert:
Was passiert wohl erst, wenn die Konjunktur einmal wirklich einbricht?
Der Rückgang des US-BIP zuletzt war dafür ein erster Vorbote. Kurzfristig mag der Zinsvorteil der USA gegenüber Europa verlockend wirken, denn während die EZB bald unter die Marke von 2% bei den Leitzinsen fallen dürfte, notiert die Fed immer noch deutlich darüber. Kürzlich äußerte der Belgische Notenbankchef Pierre Wunsch seinen “Wunsch” für Leitzinsen unter 2% und sorgt so für Diskussionsstoff vor dem nächsten Zinstermin der EZB am 5. Juni.
Diese Zinsdifferenz wird stets mit der defizitären Finanzpolitik der USA erklärt. Der Chefökonom des Anleihenverwalters Apollo schrieb dazu:
"Wenn man den Konjunkturzyklus aus dem öffentlichen Haushaltssaldo herausrechnet, zeigt sich, dass die USA derzeit ein viel größeres konjunkturbereinigtes Haushaltsdefizit aufweisen als die Eurozone. Mit anderen Worten: Trotz der starken Wirtschaft haben die USA immer noch ein erhebliches Defizit."

Quelle: www.apolloacademy.com
Die EU befindet sich schon länger auf einem konjunkturellen Sinkflug, sollte dieser Abschwung die USA mit Verzögerung treffen, droht eine Defiziteskalation. Das ist es was die Märkte beunruhigt und Trump zum Handeln zwingt. Seine Zollpläne mögen mit der Axt im Wald eingeführt worden sein, doch ohne eine ausgleichende Einnahmenquelle, die den Konsum von ausländischen Produkten schwächt und zumindest die Investitionsflüsse in die USA lenkt, könnte das Zwillingsdefizit aus Haushalts- und Handelsbilanz vollends außer Kontrolle geraten.
Die Analysten von Nordea führen dazu folgerichtig aus:
"Trump will die Produktion mit Zuckerbrot und Peitsche neu ausrichten. Trump hat gesagt, dass er den US-Fertigungsunternehmen Steuererleichterungen und andere wirtschaftliche Anreize bieten wird, während er gleichzeitig Zölle erheben wird, um im Ausland hergestellte Waren im Vergleich zu im Inland hergestellten Waren zu verteuern. Trumps Strategie würde wahrscheinlich ausländische Produktionsunternehmen dazu bewegen, sich in den USA niederzulassen, aber das Problem ist, dass es wahrscheinlich universelle und erhebliche Zölle erfordern wird, um das derzeitige globale Handelssystem umzustrukturieren.
Es ist unwahrscheinlich, dass ausländische Produktionsunternehmen ihre Produktion verlagern, wenn die Zölle gering sind, und sie werden versuchen, die Produktion umzuleiten, wenn die Zölle nicht universell sind. Die Unternehmen haben viele Jahrzehnte damit verbracht, die Produktion auszulagern, um die Arbeitskosten zu senken und die Gewinne zu steigern. Um diesen Prozess umzukehren, ist wahrscheinlich eine große Änderung der Zölle erforderlich, die inländischen Unternehmen und Verbrauchern schaden wird."

Quelle: https://corporate.nordea.com