Silber: Aus dem Schatten des Goldes heraustreten
05.12.2025 | Redaktion
Mitte Oktober überschritt der Silberpreis erstmals die Marke von 50 $ pro Unze und stellte damit einen neuen Rekord auf. Ende November wurde dieser Rekord mit fast 59 $ erneut gebrochen. Dies ist ein deutlicher Anstieg, da sich der Silberpreis seit Jahresbeginn verdoppelt hat. Damit ist er auf dem besten Weg, den stärksten Jahresgewinn seit 1979 zu erzielen. Bemerkenswert ist, dass der Preisanstieg bei Silber den bei Gold übertroffen hat, so FX Street. Dies gehe aus dem rückläufigen Gold/Silber-Verhältnis hervor, das derzeit bei 72 liegt. Es befindet sich damit unter dem Fünfjahresdurchschnitt, aber immer noch über dem 46-Jahres-Durchschnitt.
Michael Pfister von der Commerzbank zufolge ist der Anstieg des Silberpreises auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Einerseits gab es eine erhebliche Unterbewertung von Silber, was zu starken Zuflüssen in Silber-ETFs führte – insbesondere zwischen Juni und September, als fast 3.000 Tonnen hinzukamen.
In jüngerer Zeit trieben zudem eine Verknappung des Angebots – zunächst in London und nun auch in Shanghai – die Preise in die Höhe. Das Silver Institute und Metals Focus prognostizieren für dieses Jahr ein Angebotsdefizit von 95 Millionen Unzen, was den Preisanstieg weiter unterstützt.
Da Silber im Vergleich zu Gold jedoch nicht mehr deutlich unterbewertet ist, könnte sich der Preisanstieg bald verlangsamen. Die angespannte Versorgungslage wird weiterhin unterstützend wirken, allerdings könnten höhere Preise zu Kostensenkungsmaßnahmen in industriellen Anwendungen führen, insbesondere in Bereichen wie der Solarzellenproduktion.
Trotz dieser potenziellen Herausforderungen bleibt die Nachfrage nach Silber in den Bereichen Solarenergie und Elektrofahrzeuge stark, sodass ein deutlicher Rückgang der industriellen Nachfrage unwahrscheinlich ist, erklärt Pfister. Mit Blick auf die Zukunft erwartet der Experte für das kommende Jahr einen moderaten Anstieg des Silberpreises auf 59 $ pro Unze. Das Gold-Silber-Verhältnis dürfte dabei einen Wert von 75 erreichen, bei dem sich Silber weitgehend parallel zu Gold entwickeln würde.
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