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Silber und Platin an Widerstand

13.01.2012  |  Markus Blaschzok
Auch die zweite Handelswoche des neuen Jahres war sehr ruhig und lieferte wieder nur wenige interessante Marktmeldungen.

Nach dem Willen von Bundeskanzlerin Merkel soll die Finanztransaktionssteuer, die in der Vorwoche von Sarkozy vorgeschlagen wurde, eingeführt werden, auch wenn die Koalition noch nicht dahinter steht. Dass FDP-Chef Rösler diese Steuer nur unterstützt, wenn sie gleich europaweit eingeführt wird, ist grundsätzlich von einer vorgeblich liberalen Partei nicht zu erwarten und nicht nachvollziehbar.

Regelmäßige Leser wissen, dass die Finanztransaktionssteuer lediglich eine ordinäre zusätzliche Steuer für den kleinen Bürger ist und keine Krisenursachen bekämpft, sondern die Lage für den kleinen Sparer zusätzlich erschwert. Nebst dem Willen zur Unterstützung der Finanztransaktionssteuer beteuerte Merkel noch einmal, dass es die Absicht der EU sei, kein Land aus dem Euroraum ausscheiden zu lassen.

Die halbe Billionen Euro, welche dem Bankensystem durch einen Dreijahrestender der EZB zum Ende des letzten Jahres zur Verfügung gestellt wurde, investierten die Banken im neuen Jahr gleich in europäische Staatsanleihen. Die Renditen fielen daraufhin drastisch, was Politiker sofort als Vertrauen in den Euroraum vermarkteten. Die Rendite einjähriger italienischer Anleihen fiel um die Hälfte von 5,7% auf 2,7%, dreijährige spanische Anleihen konnten für 3,4% anstatt für 5,2% an den Mann gebracht werden und Bundesanleihen wurden sogar zu einer negativen Rendite von -0,0122% emittiert. Die Geldschwemme, die nun die Anleihenkurse stützt, wird später unausweichlich für steigende Rohstoff- und Aktienmärkte sorgen, auch wenn die Preissteigerungsrate zurzeit noch stagniert.

Eine weitere Erleichterung kam von der Ratingagentur Fitch, welche bekannt gab, dass Frankreich in diesem Jahr noch nicht herabgestuft werden soll. Es bleibt abzuwarten, wie sich die anderen Ratingagenturen verhalten werden, doch gibt die Entscheidung von Fitch dem System eine weitere Gnadenfrist.

Während früher nur "AAA“-Anleihen von den Zentralbanken gegen die Herausgabe von Zentralbankgeld akzeptiert wurden, können nun 10.600 neue Schuldinstrumente als Sicherheit bei der EZB hinterlegt werden. Insgesamt kann sich das Bankensystem nun für mehr als 42.000 Papiere bei der EZB refinanzieren. 8.000 dieser neuen, zugelassenen Absicherungsmöglichkeiten stammen von französischen Banken, die bekanntlich große Schwierigkeiten mit derer Eigenkapitalquote haben. Auch diese Maßnahme hilft dem französischen Bankensystem und damit dem französischen Staat, den Kollaps noch etwas zu verschieben.

Die fundamentale Lage für die Edelmetalle hat sich wieder ein Stück weit verbessert. Die COT-Daten sind äußerst bullisch für Silber und den Euro, das Sentiment ist schlecht und jedes Problem, das zu einer Kreditklemme führen könnte, wird vom Zentralbanksystem sofort in einer Geldschwemme ertränkt. Wir gehen davon aus, dass sich die Bodenbildung auf den verschiedenen Märkten in den kommenden Wochen fortsetzen wird.


Technische Analyse

Platin und Silber an Widerstand


Die Stabilisierung des Preises bei 1.400 USD (1.077 EUR) gelang. Wir empfahlen im letzten Marktkommentar bei 1.400 USD zunächst Gewinne mitzunehmen, da wir mit einem Anstieg rechneten, was sich als richtig erwies. In beiden Währungen wurde der kurzfristige Abwärtstrend gebrochen, und solange die Unterstützung nicht fällt, ist mit trendlos seitwärts verlaufenden Preisen unter hoher Volatilität zu rechnen. Mittelfristig ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Unterstützung fällt und Platin weiter mit zunehmenden Momentum korrigiert weiterhin hoch. Dies sollte aber nicht in den nächsten zwei Wochen passieren, weshalb wir für dieses Zeitfenster neutral eingestellt sind. Kurzfristig kämpft Platin mit der 1.500-USD-Marke - wird diese genommen, so befindet sich der nächste Widerstand bei 1.580 USD.

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Der Silberpreis konsolidierte in dieser Woche in einer engen Spanne im Bereich um die 30 USD, da sich darüber mehrere Widerstände befinden. Daher hat sich zur Vorwoche in der Analyse nicht viel getan. Kann die 30-USD-Marke signifikant genommen werden, so hellt sich das Chartbild auf - über 32 USD wird es kurzfristig bullisch. Unterstützung bieten die 26 US-Dollar, die nicht mehr getestet werden sollten, da sonst mit einem weiteren Einbruch zu rechnen ist. Positiv stimmt das breite negative Sentiment sowie der überverkaufte Euro. In Euro ist ein Sprung über die 23,70 Euro notwendig, was das Chartbild aufhellen und in Kursziel bis 26 Euro eröffnen würde. Die Unterstützung liegt im Bereich von 20-21 Euro. Das Chance/Risiko-Verhältnis ist bei diesem Preis auf mittelfristiger Sicht sehr gut.

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Die 620 USC beim Weizenpreis konnten genommen werden, was zu der erwarteten Bewegung bis zum Widerstand bei 660 USC führte. Daraufhin folgte ein Pull-Back an den Abwärtstrend, der zunächst positiv getestet wurde. Gestern sorgte ein starker Kursrutsch jedoch fast für einen Test der Unterstützung bei 580 USC. Da wir in diesem Jahr mit steigenden Weizenpreisen rechnen, sind wir noch optimistisch, dass sich bei 580 USC möglicherweise ein Boden ausbilden könnte. Letztlich entscheidet es der Markt und bei einem Bruch der 580 USC sollten noch nicht ausgestoppte Long-Positionen glattgestellt werden. Kann der Preis in den nächsten Wochen hingegen die 660 USC überwinden, so ergäbe sich ein Kursziel von 730 USC.

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© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
www.markus-blaschzok.de

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