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Feiertagsruhe

23.11.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Angesichts des US-Feiertags haben sich die Ölpreise gestern kaum bewegt. Auch heute dürften sich die Preisbewegungen in Grenzen halten, da die US-Märkte weitgehend im Thankgiving-Wochenende sind. Die ostasiatischen Länder haben zuletzt wieder deutlich mehr Rohöl aus dem Iran eingeführt. China und Südkorea zusammen haben laut IEA im Oktober 425 Tsd. Barrel pro Tag mehr importiert als im Vormonat.

Die japanischen Ölimporte aus dem Iran stiegen im September auf den höchsten Stand seit sechs Monaten. Die gestiegenen Käufe aus Asien haben es dem Iran ermöglicht, seine Ölexporte im Oktober auf 1,3 Mio. Barrel pro Tag zu steigern, nachdem sie in den beiden Monaten zuvor nur bei 1 Mio. Barrel pro Tag lagen. Ob dies so bleibt, ist allerdings fraglich. Denn Ende des Jahres läuft für diese Länder die Ausnahme von den US-Sanktionen aus. Um von der US-Regierung eine Verlängerung um weitere sechs Monate zu erreichen, müssen sie ihre Ölimporte aus dem Iran signifikant reduzieren. Dies könnte zu steigenden Preisen führen. Denn der Bedarf an OPEC-Öl scheint zuzunehmen.

Die Öllieferungen der OPEC sollen in den vier Wochen zum 8. Dezember 24,72 Mio. Barrel pro Tag erreichen. Das ist das höchste Niveau in diesem Jahr. In den vier Wochen zuvor lagen die Lieferungen noch bei 24,08 Mio. Barrel pro Tag. Das Beratungsunternehmen Oil Movements, welches die OPEC-Lieferungen über die Zählung der Öltanker erfasst, führt den Anstieg auf die stärkere Winternachfrage auf der Nordhalbkugel zurück. Die ARA-Gasölbestände sind in der Woche bis einschließlich gestern laut PJK International zwar um 2,3% gestiegen, liegen mit knapp 1,9 Mio. Tonnen aber deutlich niedriger als in den vergangenen Jahren.


Edelmetalle

Erneut sind bei Zusammenstößen von Gewerkschaftsanhängern in Südafrika, diesmal vor einer Goldmine von Harmony Gold, dem drittgrößten Goldproduzenten des Landes, zwei Menschen ums Leben gekommen. Damit ist der schwelende Konflikt zwischen den rivalisierenden Gewerkschaften "National Union of Mineworkers" und "Association of Mineworkers and Construction Union" wieder aufgebrochen. Dies könnte zu neuerlichen Produktionsausfällen führen, sollte sich die Situation nicht bald wieder beruhigen. Erst vor wenigen Wochen wurden lang anhaltende Streiks in der südafrikanischen Minenindustrie beendet, während derer die Arbeiter deutliche Lohnerhöhungen durchsetzen konnten.

Die Streiks der letzten Monate hatten 50 Menschenleben gefordert und den Unternehmen sowie der Wirtschaft des Landes schweren Schaden zugefügt. Abermalige Produktionsausfälle dürften sich unterstützend auf den Goldpreis auswirken. Dieser sollte generell von den aktuellen Unsicherheiten profitieren können. So dürfte der sich heute fortsetzende EU-Haushaltsgipfel einmal mehr die Uneinigkeit unter den europäischen Regierungen aufzeigen. Womöglich kommt es zu keiner Einigung über die Höhe und Verteilung der Gelder für die Jahre 2014-2020. Daneben rückt das Treffen der Euro-Gruppe zur Rettung Griechenlands am Montag in den Fokus der Marktteilnehmer. Sollte es auch hier überraschend zu keiner Einigung kommen, dürfte der Goldpreis in Euro wieder steigen.


Industriemetalle

Die Londoner Metallbörse (LME) richtet ihren Stahl-Kontrakt neu aus. Nach vielfältiger Kritik soll der Kontrakt in Zukunft nicht mehr als Referenz für globalen Stahl gelten, sondern als Kontrakt für Europa und den östlichen Mittelmeerraum betrachtet werden. Dazu entzieht die LME den Lagerhäusern in den USA und in Asien das LME-Gütesiegel. Für die Lagerhäuser in Detroit, Chicago und New Orleans wird die Änderung nach dem 30. Mai 2014 wirksam. Schon per 25. Februar 2013 werden die Lagerhäuser in Malaysia, Südkorea und den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgeschlossen. Damit kann Stahl gegen den LME-Futures-Kontrakt - ein Kontrakt repräsentiert 65 Tonnen Stahl - nur noch in Lagerhäuser in Belgien, Italien, Spanien, den Niederlanden und der Türkei geliefert werden.

Dieser Schritt ist als Versuch zu interpretieren, das zwischenzeitlich verloren gegangene Vertrauen in den LME-Stahlkontrakt zurückzugewinnen. Im Oktober wurden zumindest wieder 28,6 Tsd. Kontrakte gehandelt, nachdem es im Juni beispielsweise nur 5,8 Tsd. Kontrakte waren. Unterdessen geben die zuletzt etwas höheren Stahlpreise offenbar Anreiz zur Ausweitung der Produktion. So ist die weltweite Stahlproduktion Daten des Weltstahlverbands zufolge im Oktober im Vergleich zum Vorjahr um 1,3% auf 126,1 Mio. Tonnen gestiegen. Vor allem China trug mit einer um 6% höheren Stahlproduktion dazu bei. Dies könnte jedoch weiter steigenden Preisen entgegenstehen, da sich die Nachfrage nach wie vor relativ verhalten zeigt.


Agrarrohstoffe

Die Agrarmärkte in den USA waren aufgrund des Thanksgiving-Feiertages geschlossen. Auch heute ist nur mit einem sehr eingeschränkten Handel zu rechnen. Entsprechend dürften sich die Preise kaum von der Stelle bewegen. Die EU hat in dieser Woche 380 Tsd. Tonnen Weizen zum Export freigegeben. Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber der Vorwoche, als die Exporte mit knapp 700 Tsd. Tonnen den höchsten Wert seit mehr als zwei Jahren erreichten. Im Vergleich zum Vorjahr liegen sie aber 8% höher. Dies zeigt sich auch, wenn man die Wochendaten kumuliert. Seit Beginn des Erntejahres summieren sich die Weizenexporte auf 6,8 Mio. Tonnen. Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres waren es "nur" 6,1 Mio. Tonnen. Wir führen den Anstieg der EU-Exporte auf die geringere Verfügbarkeit von Weizen aus der Schwarzmeerregion zurück, welche der größte Konkurrent für EU-Weizen ist.

Ein anderes Bild zeichnet sich bei Mais. Dort hat die EU in dieser Woche Importlizenzen in Höhe von 424 Tsd. Tonnen vergeben. Seit Beginn des Erntejahres belaufen sich die Maisimporte auf 3 Mio. Tonnen, was einer Verdopplung gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum entspricht. Dies erklärt sich mit der enttäuschenden Maisernte in der EU in diesem Jahr. Diese soll laut USDA knapp 55 Mio. Tonnen betragen und damit ca. 11 Mio. Tonnen niedriger ausfallen als im Vorjahr und ca. 10 Mio. Tonnen niedriger als im Sommer erwartet.

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