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Chinas PMI bestätigt die Konjunkturbelebung

14.12.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Vom aufkeimenden Konjunkturoptimismus in den USA und China sowie vor der USD-Schwäche konnte der Ölpreis zuletzt nicht profitieren. Sich verbessernde Konjunkturindikatoren in den USA, wie z.B. bessere Arbeitsmarktdaten und steigende Einzelhandelsumsätze im November, finden weiterhin wenig Beachtung. Während sich die anderen zyklischen Rohstoffe, wie beispielsweise Industriemetalle, aber auch die Aktienmärkte in den letzten Wochen stark erholt haben, treten die Ölpreise auf der Stelle. Eine Erklärung könnte eine Verbesserung der Sicherheitslage im Nahen Osten und damit geringere Angebotsrisiken sein. Jedoch während Iran aus den Schlagzeilen nahezu verschwunden ist, sind die geopoltisischen Risiken in der Region insbesondere im Hinblick auf die aktuellen Turbulenzen im bevölkerungsreichsten arabischen Land, Ägypten, weiterhin hoch.

Auch das anhaltende Überangebot kann nicht als Erklärung für die relative Schwäche herangezogen werden. Denn dies ist schon lange bekannt, sprich in den Preisen berücksichtigt. Dass die Nachfrageschätzungen für das nächste Jahr zuletzt angehoben wurden, spricht vielmehr für eine Einengung des Angebotsüberschusses. Die relative Schwäche dürfte daher eher auf eine Zurückhaltung der Anleger zurück zu führen sein.

Wir gehen davon aus, dass sich die Stimmung am Ölmarkt bald wieder ins Positive dreht. Nicht nur bestehen auf der Angebotsseite weiterhin Risiken, sondern auch die Nachfrageentwicklung ist offensichtlich nicht ganz so schwach wie befürchtet. So haben in Europa z.B. die von PJK Energy erhobenen ARA-Gasölbestände den Anstieg der Vorwoche nicht fortgesetzt, sondern sind wieder leicht gefallen. Damit bleiben die Vorräte in Europa weiterhin klar hinter den Vorjahreswerten zurück. Der Crack Spread für Gasöl, der zuletzt unter Druck gekommen war und bis auf 14 USD je Barrel gefallen ist, dürfte sich vor diesem Hintergrund wieder ausweiten.


Edelmetalle

Trotz einer hohen Nachfrage nach Goldmünzen und Gold-ETFs - die ETF-Bestände haben mit 2630 Tonnen Gold wieder einen Rekord markiert - notiert Gold weiter unter 1700 USD je Unze. Wir führen die aktuelle Preisschwäche auf die geringere Nachfrage seitens der kurzfristigen Anleger zurück. Diese dürften angesichts der besseren Wirtschaftsdaten wieder risikofreundlicher agieren und den sicheren Hafen Gold meiden.

Gemäß Daten des Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie hat China im Oktober 34,6 Tonnen Gold produziert. In den ersten zehn Monaten des Jahres belief sich die chinesische Goldminenproduktion damit auf 322,8 Tonnen, 11% mehr als im Vorjahr. China baut somit seine Position als weltweit größter Goldproduzent weiter aus. Aufgrund der hohen Nachfrage nach Gold in China selbst dürfte das zusätzliche Angebot jedoch nicht auf den Weltmarkt gelangen. Ganz im Gegenteil dürfte China in den kommenden Jahren seine Goldimporte noch ausweiten. Dagegen ist die Goldproduktion in Südafrika, dem ehemals weltgrößten Goldproduzenten, im Oktober im Vergleich zum Vorjahr streikbedingt um 45,7% eingebrochen. Auch wenn sich die Produktion erholen wird, dürfte dies nicht ausreichen, um den mittlerweile 10-jährigen Trend rückläufiger Produktionsraten zu stoppen. Südafrika läuft zugleich Gefahr, seine Position als weltweit fünftgrößter Goldproduzent zu verlieren.


Industriemetalle

Der Dezember-HSBC Flash PMI für das Verarbeitende Gewerbe in China ist auf 50,9 geklettert, den höchsten Stand seit 14 Monaten. Im November war der Index nach zwölf Monaten erstmals über 50 gestiegen, ein Wert, der auf eine Konjunkturerholung deutet. Eine höhere Wirtschaftsaktivität in China dürfte die Industriemetallpreise stützen (Grafik des Tages).

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Die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) hat ihren Monatsbericht zur Marktlage bei Zink und Blei veröffentlicht. Demnach hat sich der Angebotsüberschuss am globalen Zinkmarkt in den ersten zehn Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr auf 157 Tsd. Tonnen nahezu halbiert. Der geringere Überschuss ist auf eine niedrigere Produktion zurückzuführen, die den Nachfragerückgang überkompensierte. Ausgehend von China (-8,5%) sank die globale Zinkproduktion zwischen Januar und Oktober im Vorjahresvergleich um 3,7%.

Da die ILZSG für das Gesamtjahr mit einem Angebotsüberschuss von 153 Tsd. Tonnen rechnet, dürfte der Markt im November und Dezember weitgehend ausgeglichen gewesen sein. Eine höhere Nachfrage wiederum hat maßgeblich dazu beigetragen, dass sich der Überschuss am globalen Bleimarkt in den ersten zehn Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 60% auf 67 Tsd. Tonnen reduziert hat. Sollte sich der von der ILZSG avisierte Überschuss von 108 Tsd. Tonnen für 2012 noch materialisieren, müsste im November und Dezember das Angebot massiv die Nachfrage überstiegen haben. Wir halten dies für unwahrscheinlich. Die angespanntere Marktsituation hat schon in den vergangenen Wochen zu deutlich steigenden Bleipreisen geführt - Blei hat sich seit Ende Oktober um 15% verteuert und kürzlich das höchste Niveau seit Ende Januar erreicht.


Agrarrohstoffe

Die Kaffeenotierungen bleiben unter Druck. Der Preis für den meistgehandelten Arabica-Kontrakt ist gestern erneut stark gefallen: Mit 1,43 USD je Pfund ist Arabica so günstig wie zuletzt vor 30 Monaten bzw. knapp 54% billiger als im Hoch vom Mai 2011. Die Internationale Kaffeeorganisation hat für das Erntejahr 2012-2013 eine Produktion von 89,93 Mio Sack in Aussicht gestellt, verglichen mit 81,28 Mio. Sack im Vorjahr. Neben Brasiliens Rekordernte kommt auch reichliches Angebot aus anderen Ländern Lateinamerikas. Aber auch wenn derzeit kein Mangel an Arabica-Kaffee besteht, dürften aus unserer Sicht die Notierungen für diese Kaffeesorte in den nächsten Monaten anziehen. Denn die Erwartung einer aufgrund des kommenden Niedrigertragsjahres geringer ausfallenden nächsten Ernte des größten Produzenten Brasilien sollte bald stärker Eingang in die Preisbildung finden.

Auch halten wir den Pessimismus der Teilnehmer am Weizenmarkt für wenig nachvollziehbar. Die robusten EU-Weizenexporte - im laufenden Erntejahr wurden 8,6 Mio. Tonnen Weizen bzw. 25% mehr als im Vorjahresraum aus der EU exportiert - dürften sich bald angesichts des auslaufenden Angebots vom Schwarzen Meer in höheren Weizennotierungen widerspiegeln.




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