Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Politisches Verwirrspiel - Silber an Aufwärtstrendlinie

21.10.2011  |  Markus Blaschzok
Das politische Verwirrspiel zur Täuschung des Souveräns bezüglich der wahren fiskal- und gelpolitischen Ziele erreichte in dieser Woche wieder eine neue Qualität. Nachdem der EFSF-(Banken-)Rettungssfonds nach ersten Überlegungen per Bankenlizenz über die EZB gehebelt werden sollte, denkt man mittlerweile über eine nicht so offensichtliche Lösung nach, um den Garantierahmen inoffiziell ausweiten zu können, ohne über die Parlamente und die Wähler gehen zu müssen. Nun will man mit einer teilweisen Versicherung von Staatsanleihen die vielfache Hebelung des Ausleihvolumens ermöglichen.

Da es bei diesem Modell zu größeren Ausfällen bei den Gläubigern kommen könnte, ist bei der aktuellen Eigenkapitalsituation der Banken nicht damit zu rechnen, solange diese noch ausfallgefährdete Staatsanleihen im Portfolio haben und diese nicht über die EZB oder den EFSF sozialisiert wurden. Ob es nun auf die eine oder andere Weise geschieht, ist grundsätzlich nebensächlich. Beide Wege werden letztlich über erhöhte Staatsschulden durch Haftungsleistungen und durch Enteignung mittels einer weiteren Aufblähung der Geldmengenbasis auf die Steuerzahler abgewälzt werden. Das ist der einzig gangbare Weg für die Regierenden, um ein zentral geplant und gelenktes Europa umsetzen zu können.

Gegen die Krise lehnt sich seit wenigen Wochen vermeintlich die weltweite "Occupy Wall Street" Bewegung. Kennzeichnend für diese Demonstrationen, die zu ersten Ausschreitungen führten, sind Forderungen, welche die Verursacher der Krise stärken, anstatt ihnen entgegen zu treten. Geführt von Sozialisten, welche grundlegende ökonomische Zusammenhänge ignorieren, skandieren viele unwissende Protestler im Einklang mit den Redelsführern die meist sinnlosen Parolen, die an der Ursache des Problems bewusst vorbei führen und den "1%", denen sie vermeintlich entgegen treten, gar nutzen, anstatt ihnen zu schaden.

Die "Campaign for Liberty", die "Ron Paul Revolution" sowie die "Tea Party" Bewegung in den USA, über die wir mehrmals berichteten, füllten vor 2-3 Jahren bereits ganze Footballstadien mit Liberalen und Libertären, die an den wirklichen Ursachen und den Grundfesten des Finanzsystems rüttelten. Die Ursache liegt in den Zentralbanken und in dem Geldmonopol der Staaten, was auf den „Occupy Wall Street“ Demonstrationen gänzlich ausgeblendet wird. Auch die neue Diskussion über die Einführung eines Trennbankensystems, um das Investmentbanking vom Kreditgeschäft zu trennen, ist Augenwischerei und verkehrt die Ursachen sogar noch in das Gegenteil.

Man fühlt sich in das Jahr 1933 zurückversetzt, als man zum Beginn der Weltwirtschaftskrise in den USA mit dem Glass-Steagall Act, das gleiche Ablenkungsmanöver fuhr. Bis heute habe ich keinen Analysten oder Marktreporter in den Medien vernehmen können, der nicht das Investmentbanking als spekulativ und das "ordinäre" Kreditgeschäft als solide bezeichnet hätte. Eine Investmentbank kann nur das Kapital verlieren, das ihr zur Verfügung steht. Kreditbanken schöpfen jedoch Geld aus dem Nichts und sind damit Verursacher aller Konjunkturzyklen und Finanzier sonst ökonomisch unmöglich hoher Staatsverschuldungen. Auch hier wird die unwissende Masse bewusst auf die falsche Spur geführt.

Ohne Identifizierung und Bennenung des Problems, wird dieses auch nicht gelöst werden können und so verwundert es nicht, dass die US-Notenbank FED die Konjunkturaussichten wieder schlechter einstufte und keine Verbesserung sah. Auch die Bundesregierung senkte nun als Letzter, mit einigen Monaten Nachlauf zu Anderen und mit einem Jahr Nachlauf zu unseren Prognosen, die Konjunkturaussichten für das kommende Jahr auf ein Prozent. Deflationiert mit der richtigen Preissteigerungsrate wird es zu einem Rückfall in die Rezession kommen. Die Immobilienmärkte in den USA bleiben schwach und in Deutschland zeichnet sich seit Längerem eine weitere Eintrübung ab.

Der Immobilienfonds "Axa Immoselect", der zwei Jahre lang eingefroren war, wird nun aufgelöst. Auch weitere Immobilienfonds stehen vor der Auflösung und auf den Gesamtmarkt dürften jetzt schwere Zeiten zukommen, da die Inflation massiv auf die Preis- und Zinsentwicklung einwirken wird. Wir raten bereits seit Jahren zu Investmentzwecken nicht in Immobilien zu investieren, da diese in der kommenden Krise real massiv an Wert verlieren werden. Insgesamt sehen wir weder von der Seite der Regierung, der Opposition, noch vom Volke aus Initiativen, die der weiteren Rohstoffhausse irgendwie entgegen träten, sodass die Aussichten für Gold und Silber weiterhin äußerst optimistisch bleiben.


Weitere Entwicklungen
  • Griechenland verhandelt mit der Schweiz über ein mögliches Steuerabkommen, um vermögende Griechen, die Ihr Geld ins Ausland schafften, noch besteuern und die Staatskasse aufbessern zu können.

  • Die EU plant ein Verbot ungedeckter Kreditausfallversicherungen für Staatsanleihen.

  • Die EU will den Ratingagenturen verbieten Bonitätsbewertungen von kriselnden Euroländern zu veröffentlichen, damit der Markt vermeintlich nicht merkt, wie schlimm die Lage ist. Das Beseitigen des Fieberthermometers, anstatt die Ursache des Fiebers zu bekämpfen, ist keine Lösung und kann noch größere Verwerfungen verursachen, wenn keine fiebersenkenden Maßnahmen eingeleitet werden.

  • Die Erzeugerpreise in der Bundesrepublik stiegen im September zum Vorjahr um 5,5% an. Zum Vormonat stiegen die Preise um 0,3%. Besonderen Einfluss auf die Berechnung hatten stark gestiegene Preise für Mineralölerzeugnisse (+18,3%) und Nahrungsmittel (5,8%). Dies unterstützt unsere Berechnungen, wonach trotz der Abkühlung der Wirtschaftstätigkeit mit unverändert hohen Preissteigerungen bei Konsumgütern zu rechnen ist. In den USA stiegen die Konsumentenpreise im September zum Vorjahr um 3,9% und damit ähnlich stark wie in der Europäischen Union (3%).

Open in new window

  • Die Bad Bank der Hypo Real Estate (FMS Wertmanagement), benötigt in Bälde weitere Gelder vom Staat, nachdem allein im ersten Halbjahr 2011 ein Nettoverlust von 690 Mrd. Euro realisiert wurde. Griechische Staatsanleihen im Volumen von 7,2 Mrd. Euro stehen immer noch in den Büchern. Das Budget der Bad Bank ist bereits aufgebraucht, sodass im beim nächsten Verlust der Bankenrettungsfonds SoFFin Gelder nachschießen muss. Im Zuge der aktuellen Krise sind weitere Ausfälle und Lasten für den Bund zu erwarten.


Technische Analyse

Gold noch an Abwärtstrendlinie - Kupfer weiter im freien Fall


Der Goldpreis hangelte sich in dieser Woche an der im letzten Marktkommentar skizzierten Abwärtstrendlinie hinab. Da Gold ein monetäres und kaum industriell genutztes Edelmetall ist, wird sich die Lage der Weltwirtschaft auch nur kurzfristig auf den Preis ausgewirkt haben. Die COT-Daten sind positiv und die ETF-Bestände zeigen, dass Investoren bei der sozialistischen Politik nicht daran denken ihren Inflationsschutz zu verkaufen. Im Worst-Case sehen wir noch einen Abverkauf bis in den Bereich von 1.450 USD bis 1.500 USD. Wahrscheinlicher ist aber ein nochmaliger Rücksetzer an die 200-Tage-Linie, die zum Einstieg für Positionen im mittel- und langfristigen Zeitfenster genutzt werden sollte. Ein Bruch des kurzfristigen Abwärtstrends könnte zu einer weiteren Bewegung bis 1.700 USD führen. Der Handel zum Wochenbeginn sollte genau beobachtet werden, um sich ggf. kurzfristig entsprechend zu positionieren.

Open in new window


Silber testete in der vergangenen Woche den Widerstand bei 33 US-Dollar. Wäre dieser Widerstand geknackt worden, so hätte dies zu Anschlusskäufen geführt. Doch der Preis scheiterte an der Marke und korrigierte im Verlauf dieser Woche bis an die psychologische Unterstützung bei 30 US-Dollar. Die COT-Daten sind extrem bullisch für Silber, doch die für den Markt immer noch ungewisse Konjunkturlage, drückt auf den Preis. Ebenso wie bei Gold könnte ein erneuter Test der Vormonatstiefs die bereits eingestiegenen Long-Spekulanten noch einmal aus dem Markt schütteln und dem Smart Money genügend Material zum günstigen Preis liefern. Spätestens dann sollte der Markt bereinigt und bereit für einen neuen mittel- bis langfristigen Anstieg sein. Aktuell sitzt der Silberpreis in USD sowie in Euro auf einer langfristigen Aufwärtstrendlinie auf. Diese Unterstützung und die Marke von 30 US-Dollar, sollten zum Wochenbeginn gut beobachtet werden.

Open in new window


Der Kupferpreis gab wie erwartet weiter ab und erreichte zum Wochenschluss ein 15-Monatstief. Das Potenzial einer weltwirtschaftlichen Depression ist mittlerweile dermaßen groß und die Preissteigerungsraten so hoch, dass der Kupferpreis mittelfristig weiter unter die Räder kommen sollte. Langfristig wird erstmal nur die Inflation für preissteigernde Effekte sorgen. Der Preis findet bei 6.000 US Dollar eine erste Unterstützung, die kurzfristig Halt bieten könnte. Wird diese mittelfristig auch gebrochen, finden sich erst wieder bei 5.500 USD und 4.800 USD die nächsten Unterstützungen. Wir sehen keinen Grund hier gegen den Abwärtstrend zu spekulieren und empfehlen nach technischen Korrekturen in den fallenden Trend short zu gehen, wobei jede Position grundsätzlich entsprechend abgesichert werden sollte.

Open in new window


Commitment of Traders

Die Situation für Gold und Silber verbesserte sich in der Vorwoche nochmals leicht, nachdem weitere Spekulanten das Handtuch auf schnelle Gewinne warfen und die Preise dabei dennoch stabil blieben. Die spekulativ orientierten Investoren wurden in der Crash- und in der Folgewoche förmlich aus dem Markt geschwemmt. Die Daten für Silber bleiben bullischer als nach dem Einbruch in 2008, was sehr optimistisch stimmt.

Die Wahrscheinlichkeit einer Bodenbildung im Bereich zwischen 26 und 30 USD/Unze für Silber ist äußerst hoch. Bei Gold wurden die Tiefs von 2008 noch nicht erreicht. Die hohen Positionen bei Platin verringerten sich bisher immer noch nicht in dem Maß, wie zu erwarten war und wie sich die von Palladium bereits verringerten. Dies ist grundsätzlich negativ zu werten. Die Short-Positionen beim Euro erhöhten sich wieder um 7%. Die erwartete Stabilisierung im Bereich von 1,30 USD bis 1,33 USD trat ein. Trotz der Wechselkurserholung zum US-Dollar sind die Spekulanten immer noch auf der Verkäuferseite, was auf einen weiterhin starken Euro hoffen lässt.

Open in new window


© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
www.markus-blaschzok.de

>> Abonnieren Sie diesen wöchentlichen Marktkommentar per Email hier <<



Disclaimer: Diese Analyse dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Ohne schriftliche Einwilligung des Autors darf diese Publikation nicht nachträglich verändert oder weiterverwendet werden. Bei Zitaten ist es angemessen, auf die Quelle zu verweisen. Diese Publikation darf als Ganzes vervielfältigt und an andere Personen weitergegeben werden.

Die in dieser Veröffentlichung dargelegten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche und stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf dar. Die gesamte Analyse und die daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen spiegeln die Meinung und Ansichten des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wider und dürfen nicht als Empfehlung, Anlageberatung oder Ähnlichem verstanden werden. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit wird nicht übernommen. Eine Haftung für Vermögensschäden, die aus dieser Veröffentlichung resultieren, ist ausgeschlossen. pro aurum verpflichtet sich nicht, dieses Dokument zu aktualisieren, in irgendeiner Weise abzuändern oder die Empfänger zu informieren wenn sich eine hier dargelegte Stellungnahme, Einschätzung oder Prognose ändert oder unzutreffend wird.

Die Verwendung von Hyperlinks auf andere Webseiten in diesem Dokument beinhaltet keineswegs eine Zustimmung, Empfehlung oder Billigung der dort dargelegten oder von dort aus zugänglichen Informationen. Markus Blaschzok übernimmt keine Verantwortung für deren Inhalt oder für eventuelle Folgen aus der Verwendung dieser Informationen. Desweiteren werden weder wir, noch unsere Geschäftsorgane, sowie Mitarbeiter, eine Haftung für Schäden die ggf. aus der Verwendung dieses Dokuments, seines Inhalts oder in sonstiger Weise, entstehen, übernehmen.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"