Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Bank of Japan zeigt sich am Devisenmarkt

31.10.2011  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute Morgen (07.42 Uhr) bei 1.4010, nachdem im asiatischen Geschäft Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3976 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 79.30. In der Folge notiert EUR-JPY bei 111.10, während EUR-CHF bei 1.2215 oszilliert.

Die Bank of Japan hat am Devisenmarkt zu Lasten des JPY nachhaltig interveniert. Finanzminister Azumi hat die nicht koordinierte Intervention bestätigt, ohne Angaben über das Volumen der Intervention zu machen. Hinsichtlich des monatlichen Ausweises der Devisenreserven wird eine grobe Schätzung im Nachgang möglich sein.

Im Vorwege stand man laut Azumi in Kommunikation mit anderen Ländern. Man werde die Interventionen fortsetzen, bis sich eine befriedigende Konstellation ergeben werde. Hier gilt es, nicht nur Ankündigungen zu liefern, sondern diese Politik auch durchzusetzen. Japan sollte sich an der Schweiz ein Beispiel nehmen …

Hintergrund der Intervention sei die fortgesetzte Spekulation, die nicht im Einklang mit den Fundamentaldaten stehe. Dieses Argument ist absolut stichhaltig. Hinsichtlich der Herausforderungen nach Fukushima stellt die Spekulation am Devisenmarkt eine zweite Frontlinie dar, die schlicht weg und ergreifend der nationalen als auch internationalen Stabilität entgegenwirkt.

Premier Noda sagte, dass man mit der Bank of Japan zusammenarbeiten werde und jede nur erdenkliche Maßnahme gegen die JPY-Stärke ergreifen werde. Man habe interveniert, um Negativrisiken zu vermeiden. Wir wünschen Japan Solidarität auf internationaler Ebene und vor allen Dingen viel Erfolg!

Die Ratingagenturen bestätigten das AAA-Rating der EFSF Bonds nach den jüngsten inhaltlichen Anpassungen. Das freut uns hier sehr. Die Hebelung, die hier vorgesehen ist, ist eben keine toxische Form, sondern es handelt sich um einen konservativen Ansatz im Rahmen der bisherigen Haftungsmasse. Ergo ist diese Bewertung sachlich nachvollziehbar und mehr noch, sie ist sachlich geboten.

Regling (EFSF) sagte, dass Japans Regierung beabsichtigt, die Käufe der Bonds des EFSF fortsetzen zu wollen. Das freut uns ebenso. Es ist auch eine smarte Art und Weise, gegen den JPY zu intervenieren und dabei hochwertige Bonds zu erwerben. Hier können zwei Fliegen mit einer Klappe erwischt werden.

Finanzminister Schäuble sagte, dass die Eurozone eine Finanztransaktionssteuer für den Fall einer britischen Verweigerung alleine umsetzen sollte. Das freut uns. Die Verweigerungshaltung Londons ist nicht akzeptabel. Stärkeres kontinentaleuropäisches Selbstbewusstsein ist mehr als überfällig.

Man werde keine politischen Konzessionen machen, um Investoren für den EFSF-Bond zu finden (Richtung China …) sagte Schäuble. Auch dieser Weg ist richtig. Die Eurozone reformiert ihre Schwachpunkte. Wir schaffen Zukunftsfähigkeit. Wir sind ein größerer Absatzmarkt für China als der US-Markt. Es gibt genügend gute Gründe, warum es für internationale Investoren attraktiv ist, sich in Europa und der Eurozone zu engagieren. Die Unterschiede zu den USA könnten nicht augenfälliger sein!


Wenden wir uns den Veröffentlichungen vom letzten Freitag zu:

Die persönlichen Einkommen nahmen per Berichtsmonat September in den USA um +0,1% zu. Die Prognose lag bei +0,3%. Das reale verfügbare Einkommen sank sogar um 0,1%. Die realen persönlichen Ausgaben legten dagegen um 0,5% zu. In der Folge sank die Sparquote auf 3,6%, den tiefsten Stand seit 2007. Im Juni lag sie noch bei 5,3%.

Insgesamt ergibt sich unter Qualitätsaspekten keine befriedigende Tendenz in diesem Sektor.

Open in new window


Das Verbrauchervertrauen nach Lesart der Uni Michigan stellte sich per Oktober im finalen Wert auf 60,9 Punkte. Das ist nach dem vorläufigen Wert bei 57,5 Punkten durchaus überraschend. Die Konsensusprognose lag bei nur 58.0 Punkten.

Gleichwohl bleibt das Niveau prekär. Der Blick auf den Chart verdeutlicht das Dilemma.

Open in new window


Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.3700 - 30 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"