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Ukraine belastet Psychologie, Nachrichtenmix aus Eurozone belastet, US-Absatz neuer Wohnimmobilien setzt positive Akzente

27.02.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3688 (07.41 Uhr), nachdem im US-Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3662 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102.36. In der Folge notiert EUR-JPY bei 140.15. EUR-CHF oszilliert bei 1.2186.

Die Lage in der Ukraine wirkt sich auf die Risikofreude an den Finanzmärkten belastend aus. Die Tatsache, dass es sich hier um eine geostrategische Auseinandersetzung handelt und wie so häufig viele andere Gesichtspunkte, wie Demokratie und Humanismus, vorgeschoben werden (z. B. was hat Frau Timoschenko alles zu verantworten …), stimmt nachdenklich. Nach dem Feuer, das in Syrien (Öl, Gas, Machtzone Moskau/Peking) aus geostrategischen Interessen angezündet wurde, kommt jetzt ein zweiter "Hotspot" dazu.

Es ist eine Auseinandersetzung der westlich orientierten Machtachse (primär USA/UK) mit der Achse Moskau/Peking.

Jede andere Interpretation wäre vor dem Hintergrundder jüngeren Geschichte meines Erachtens fahrlässig. Da Moral und Wahrheit immer die ersten Opfer in derartigen Auseinandersetzungen sind, lässt sich am Beispiel Irak trefflich belegen.

Tendenziell erhöht sich somit auf globaler Ebene das politische Risikocluster. Der Nachrichtenmix aus der Eurozone belastete gestern überwiegend. Dabei ist zu beachten, dass dieser Nachrichtenmix einer Betrachtung durch den Rückspiegel gleichkommt.

Das Rekordhoch der französischen Arbeitslosigkeit ist prekär und verdeutlicht den Zwang zu Reformen in Frankreich. Gleichwohl handelt es sich bei Arbeitsmarktdaten um nachlaufende Indikatoren. Das gleiche gilt für die Entwicklung der Ausfälle bei griechischen Banken. Ebenso ist die Betrachtung der Entwicklung der italienischen Industrieproduktion von 2008 - 2013 mit einem Minus von 25% eben der Blick in den Rückspiegel.

Der Blick durch die Frontscheibe impliziert die Trendwende. Das ist an den Kapitalströmen und auch an harten Daten fassbar. Dennoch verfehlten diese Daten ihre Wirkung in Verbindung mit der Belastung durch die Ukraine nicht.

Im Gegensatz zu den Vortagen stachen die US-Daten positiv hervor:

Unerwartet legte der Absatz neuer Wohnimmobilien per Berichtsmonat Januar von zuvor 427.000 (revidiert von 414.000) auf 468.000 Objektein der annualisierten Fassung zu. Der Blick auf den Chart verdeutlicht, dass dieser Anstieg ermutigend ist. Gleichzeitig belegt das Niveau des Absatzes im historischen Abgleich, dass die Situation immer noch weit von einer Normallage entfernt ist.

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Heute haben wir Lust, Wasser in den US-Wein zu mischen: Wir haben also ermutigende Absatzzahlen – für den Absatz ist die Finanzierung wesentlich. Ohne Finanzierung kann es zu keiner nachhaltigen Erholung am Immobilienmarkt kommen. Ergo sind Informationen vom US-Hypothekenmarkt unverzichtbar.

Der "MBA Mortgage Application Survey" ernüchterte gestern nachhaltig. Der Gesamtindex sank um 8,5% im Monatsvergleich. Der Refinanzierungsindex brach um -11,4% ein. der Kaufindex sank um -3,5%. Der Blick auf den Index bietet ein prekäres Bild. Der Index oszilliert auf dem niedrigsten Niveau der letzten 10 Jahre. Ergo ist der Anstieg des Absatzes neuer Wohnimmobilien mit tönernen Füssen versehen. Vorsicht ist bei der Interpretation und der weiteren Prognose angemessen.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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