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Goldpreis fällt auf 3-Wochentief

20.03.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Spannung am Ölmarkt lässt merklich nach, wobei der Brentölpreis heute Morgen auf den tiefsten Stand seit Anfang Februar fällt. Die nachlassenden Sorgen um die Krim-Krise, die Konjunkturschwäche in den Schwellenländern, der stärkere US-Dollar und die spekulative Übertreibung zuvor zollen ihren Tribut. Trotz der aktuell guten Versorgungslage sehen wir jedoch weiterhin Angebotsrisiken, die den Preis bei 105 USD je Barrel unterstützen dürften.

Auch scheint sich die Nachfragesituation zu verbessern. In China haben laut dem Nationalen Statistikbüro die Raffinerien im Februar mit über 10,5 Mio. Barrel täglich mehr Rohöl als je zuvor verarbeitet. Dies liegt teilweise an den saisonalen Effekten, teilweise an den neuen Raffinerien, die nun in Betrieb genommen werden.

Die US-Öllagerstatistik zeigte zwar gestern erneut einen überraschend starken Aufbau der Rohöllagerbestände. Dabei sind die Effekte des Testverkaufs von 5 Mio. Barrel aus den Strategischen Ölreserven der USA erst in den kommenden Wochen zu erwarten. Auch sind die Rohölimporte zuletzt sehr niedrig gewesen, der 4-Wochen-Durchschnitt war so niedrig wie im Januar 1997. Der Anstieg geht auf eine moderate Nachfrage und die hohe eigene Produktion zurück, die nun auf den höchsten Stand seit Mai 1988 gestiegen ist. Jedoch stieg der WTI-Ölpreis erneut über 100 USD je Barrel.

Man muss allerdings diesen Anstieg eher als "optische Täuschung" abtun, weil der vom Markt beobachtete April-Kontrakt heute ausläuft und der Mai-Future aktuell unter 99 USD je Barrel notiert. Bei Brent hat die "mstellung" auf den Mai-Kontrakt bereits am Montag stattgefunden. Nichtsdestotrotz ist die Preisdifferenz zwischen WTI und Brent zuletzt zurückgegangen. Das liegt aus unserer Sicht teilweise an den fallenden Lagerbesänden in Cushing, dem Handelsort für WTI.

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Edelmetalle

Der Goldpreis steht im Zuge von Gewinnmitnahmen weiter unter Druck und fällt heute Morgen zeitweise auf ein 3-Wochentief von 1.325 USD je Feinunze. Gold hat sich damit diese Woche bislang jeden Tag verbilligt. Dazu trug gestern auch der feste US-Dollar nach der Fed-Sitzung bei, die erste unter der neuen Vorsitzenden Janet Yellen.

Die US-Notenbank hat wie erwartet entschieden, ihre Anleihekäufe um weitere 10 Mrd. auf nun 55 Mrd. USD pro Monat zu reduzieren. Auch hat sie ihre Kommunikation bezüglich des Zinsausblicks geändert. Ursprünglich hatte die Fed angekündigt, die Zinsen zu erhöhen, sobald die Arbeitslosenquote auf 6,5% gefallen ist. Diese Zielmarke ist fast erreicht. Vielmehr möchte die Fed nun "ein breites Spektrum an Informationen" berücksichtigen.

Einen höchst interessanten Aspekt gab es in der anschließenden Pressekonferenz: Auf die Frage, wie man die Formulierung "eine erhebliche Zeit" in Bezug auf die Niedrigzinsphase nach Beendigung der Anleihekäufe verstehen soll, antwortete Yellen, dass dies sechs Monate bedeuten könnte. Unter der Annahme, dass die Anleihekäufe im Herbst enden, hieße dies, dass eine erste Zinserhöhung der Fed im Frühjahr 2015 folgen würde. Dies wäre früher als bislang von vielen Marktteilnehmern erwartet, entspricht aber der bereits zuvor erfolgten Einschätzung unserer Volkswirte.


Industriemetalle

Der Kupferpreis fährt Achterbahn: Erst wurde er gestern von einer weiteren Verkaufswelle erfasst und gab deutlich mehr als 2% nach. Dabei wurde das Tief von letzter Woche unterschritten, was zu technischen Anschlussverkäufen führte. Mit 6.320 USD je Tonne wurde der tiefste Stand seit Juli 2010 markiert. Anschließend kam es jedoch zu einer Preisrally und Kupfer beendete den Handel sogar mit einem Plus von 1,1%.

Heute Morgen steht das Metall schließlich wieder unter Druck. Aus charttechnischer Sicht besteht weiter die Möglichkeit, dass Kupfer bis zur wichtigen Unterstützungsmarke von 6.037 USD je Tonne fällt. Der Preis spiegelt jedoch nicht die fundamentale Lage am globalen Kupfermarkt wider. So hat das Word Bureau of Metal Statistics gestern für Januar ein Angebotsdefizit von 59 Tsd. Tonnen gemeldet. Dies dürfte zum Großteil China geschuldet sein, das im Januar rekordhohe Mengen Kupfer importiert hat.

Merklich angespannt zeigt sich auch die Lage an den globalen Blei- und Zinkmärkten. Wie die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) berichtete, wiesen beide Märkte schon im letzten Jahr ein Angebotsdefizit auf. Dieses bestand auch zu Beginn des laufenden Jahres weiter fort. Bei Blei übertraf im Januar die Nachfrage das Angebot um 31 Tsd. Tonnen, bei Zink sogar um 61 Tsd. Tonnen. Sofern die Nachfrage nicht wegbricht, dürften die Defizite mittelfristig bestehen bleiben, denn von der Angebotsseite sind keine großen Sprünge zu erwarten.


Agrarrohstoffe

Wie bei dem steilen Preisanstieg zuvor, ist Brasilien ausschlaggebend dafür, dass der Rohzuckerpreis in den letzten Tagen auf etwa 17 US-Cents je Pfund nachgab. Nach dem Schrecken über die Dürre im Land hellt sich der Ausblick etwas auf. Im März ist bereits mehr Regen gefallen und weitere Niederschläge sind vorhergesagt. Es keimt daher die Hoffnung auf, dass sich die Lage zumindest nicht weiter verschlechtert. Der Wetterdienst Somar warnt aber, dass der Regen nicht ausreichen dürfte, um zu einer wirklichen Erholung der Böden zu führen. Auch F.O. Licht vertritt die Einschätzung, dass die bisherigen Schäden irreversibel sind.

Die monatelange übermäßige Hitze und Trockenheit dürfte zu Einbußen bei Ertrag und Zuckergehalt führen. Daher ist in der Saison 2014/15 bestenfalls mit einer Stagnation der brasilianischen Zuckerproduktion zu rechnen. Auch die bis Mitte April laufende indische Ernte bleibt bisher hinter dem Vorjahr zurück. Für die Gesamtsaison erwartet die Indische Zuckermühlenvereinigung ein Minus von 5%. Die geschätzten 23,8 Mio. Tonnen dürften lediglich die heimische Nachfrage decken.

Ein Lichtblick ist Thailand, das in dieser Saison bisher 15% mehr Zucker als im Vorjahr produzierte. Nach Jahren der Überschüsse spannt sich die Versorgungssituation am globalen Zuckermarkt also leicht an und rechtfertigt das höhere Preisniveau. Mittelfristig sollte auch die 18 US-Cents-Marke wieder genommen werden.




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