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Goldpreis fällt nach Fed-Sitzung auf 10½-Monatstief

15.12.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise sind gestern um mehr als 3% gefallen. Brent fiel in der Nacht unter die Marke von 54 USD je Barrel, WTI kostete weniger als 51 USD je Barrel. Der nach der Fed-Sitzung deutlich festere US-Dollar (siehe Edelmetalle unten) hat den Preisrückgang beschleunigt, eingesetzt hatte er allerdings schon vorher.

Zwar berichtete das US-Energieministerium für die letzte Woche einen Lagerabbau bei Rohöl um 2,6 Mio. Barrel, was mehr war als erwartet und im Gegensatz zum Lageraufbau beim API am Vortag stand. Negativ war dagegen der erneut kräftige Anstieg der Rohölvorräte in Cushing und der deutliche Anstieg der US-Rohölproduktion. Letzterer war zwar größtenteils einer Aufwärtsrevision der Vergangenheitswerte geschuldet, zeigt aber deutlich, dass die Trendwende bei der Ölproduktion in den USA vollzogen ist.

Vom Tief im September ist die Produktion bereits um 200 Tsd. Barrel pro Tag gestiegen. Die OPEC hat gestern in ihrem Monatsbericht die Notwendigkeit für eine Senkung der Fördermenge bestätigt. Ohne Kürzung bliebe der Ölmarkt im nächsten Jahr mit 1,24 Mio. Barrel pro Tag überversorgt. Das Über¬angebot entspricht somit der von der OPEC ab Januar geplanten Produktionskürzung.

Am Ende eines bewegten Jahres notiert CO2 mit knapp 5 Euro je Tonne gut 25% höher als im Jahrestief. Das sich abzeichnende Votum des EP-Umweltausschusses für eine höhere Rückführungsrate in die Marktstabilitätsreserve zu Beginn der 4. Handelsperiode hat die Stimmung aufgehellt. Zwar folgen noch Abstimmungen über die Strukturreformen im Rat und Parlament, aber ein Schritt zur mittelfristigen Verknappung des Angebots wäre gemacht.


Edelmetalle

Gold fällt heute Morgen im Nachgang der Sitzung der US-Notenbank Fed zeitweise auf 1.135 USD je Feinunze und markiert damit den tiefsten Stand seit Anfang Februar. Seit der Veröffentlichung der Sitzungsergebnisse gestern Abend hat Gold rund 2% verloren. Die Fed hat zwar wie erwartet die Zinsen um 25 Basispunkte angehoben. Sie hat den Markt aber auch dahingehend überrascht, dass sie für 2017 drei weitere Zinsschritte angedeutet und damit de facto den Beginn eines neuen Zinserhöhungszyklus eingeläutet hat.

Bislang ging der Markt von zwei weiteren Zinserhöhungen im nächsten Jahr aus. Entgegen früheren Andeutungen scheint der Markt diesmal der Fed auch zu glauben und hat bereits eine dritte Zinserhöhung 2017 in Teilen eingepreist. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen stieg daraufhin auf fast 2,6% und der US-Dollar wertete deutlich auf. Der US-Dollar-Index stieg auf den höchsten Stand seit 14 Jahren. Die für gestern berichteten Abflüsse aus den Gold-ETFs von fast 22 Tonnen waren die stärksten an einem Tag seit Juli 2013. Sie dürften aber nur zu einem geringen Teil auf die Fed-Sitzung zurückzuführen sein.

So verzeichnete der SPDR Gold Trust gestern "nur" Abflüsse von 6,8 Tonnen. Wir wären daher nicht überrascht, wenn es heute weitere umfangreiche Abflüsse geben wird. Auch dürften sich die spekulativen Finanzinvestoren aus Gold weiter zurückgezogen und somit den Preisrückgang verstärkt haben. Wir sehen nach wie vor Abwärtsdruck bei Gold und gehen von einem weiteren Preisrückgang auf etwa 1.100 USD je Feinunze aus, bevor sich der Preis stabilisiert.

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Industriemetalle

Der Zinkpreis gibt heute Morgen leicht nach, nachdem er gestern um fast 4% zugelegt hatte. Gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros hat China im November 562 Tsd. Tonnen Zink produziert, soviel wie nie zuvor in einem Monat. Im Vergleich zum Vorjahr ist die chinesische Zinkproduktion um 7,7% gestiegen.

Hohe Preise und eine robuste Nachfrage zum Beispiel aus der Autoindustrie haben die Zinkschmelzen zur Ausweitung ihrer Produktion veranlasst. Trotz der hohen Zinkpreise machen die chinesischen Schmelzen laut Angaben des Verbands der Nichteisenindustrie derzeit aber kaum Gewinn. Denn die Schmelzgebühren, die Haupteinnahmequelle der Schmelzen, sind in den letzten Monaten stark gesunken - laut Metal Bulletin um fast 70% allein im zweiten Halbjahr.

Dies reflektiert die Knappheit von Zinkkonzentrat. Daher hatten sich vorgestern zwölf chinesische Zinkschmelzer, die zusammen mehr als 200 Tsd. Tonnen Zink p.a. produzieren, getroffen und ein zukünftig konzertiertes Vorgehen beschlossen.

So sollen zum Beispiel die Importe von Zinkkonzentrat mit den Minenunternehmen gemeinsam verhandelt werden und nicht wie bisher jede Zinkschmelze für sich allein. Auch soll ein System implementiert werden, das eine sichere Versorgung mit Zinkkonzentrat sicherstellt, und die Logistikkette optimiert werden. Daten der International Lead and Zinc Study Group zufolge war bis zuletzt aber nicht nur der Markt für Zinkkonzentrat knapp. Auch bei Zinkraffinade gab es demnach in den ersten zehn Monaten des Jahres ein Angebotsdefizit von 277 Tsd. Tonnen.


Agrarrohstoffe

Der Rohzuckerpreis setzte seine Talfahrt gestern fort und fiel um weitere 3% auf ein 6-Monatstief von 18 US-Cents je Pfund. In der brasilianischen Hauptanbauregion Center-South wurden in der zweiten Novemberhälfte 1,13 Mio. Tonnen Zucker produziert. Das waren zwar weniger als die Produktionsmenge von 1,37 Mio. Tonnen in der ersten Monatshälfte, aber mehr als angesichts des nahenden Endes der Verarbeitungssaison zu erwarten gewesen wäre.

So haben inzwischen bereits 165 Zuckermühlen ihren Betrieb eingestellt, verglichen mit 52 vor Jahresfrist. Seit Beginn der Verarbeitungssaison summiert sich die Zuckerproduktion in Center-South auf 34,69 Mio. Tonnen. Damit liegt sie 18% über dem Vorjahresniveau.

Russland verfügt laut dem russischen Landwirtschaftsminister derzeit über Getreideexportkapazitäten von 45 Mio. Tonnen pro Jahr. Im Jahr 2002 betrugen diese lediglich 5 Mio. Tonnen. Damit trägt man den deutlichen gestiegenen Exporten Rechnung. Russland wird in diesem Jahr dank einer rekordhohen Getreideernte die EU als weltgrößter Weizenexporteur ablösen. Bis zum Jahr 2030 plant die russische Regierung einen weiteren Anstieg der Getreideproduktion auf 150 Mio. Tonnen.

Die für den Export verfügbare Menge würde dann auf 50 Mio. Tonnen steigen, verglichen mit 35 Mio. Tonnen im laufenden Erntejahr. Von letzteren sollen 28-30 Mio. Tonnen auf Weizen entfallen.



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