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Ölpreis bildet kurzfristig ein "Doppeltop"

14.09.2007  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Hurrikan Humberto, der sich so schnell entwickelt hat, dass keine Vorbereitungen zu seinem Auftreffen auf Festland getroffen wurden, hat gestern unter anderem die Stromversorgung von drei großen Raffinerien in Port Arthur in Texas abgeschnitten. Die Raffinerien von Total, Valero und Shell waren gemeinsam für 840,000 Barrel bzw. rund 4% der gesamten Ölverarbeitung und knapp 5% der Benzinproduktion verantwortlich. Daraufhin hat der Ölpreis für die US-Sorte WTI den zweiten Tag in Folge seinen Rekordwert erneuert, gab jedoch im Laufe des Tages wieder nach und notiert heute Morgen um 79,5 USD/Barrel.

Es ist nun davon auszugehen, dass die Kapazitätsauslastung der US-Raffinerien, die bereits letzte Woche aufgrund des Wartungsarbeiten nach dem Ende der Feriensaison um 1,6% auf 90,5% geschrumpft ist, noch weiter zurückgeht. Gleichzeitig meldete ExxonMobil kleine Störungen in der Beaumont Raffinerie in Texas mit einer Tageskapazität von 350 Tausend Barrel und erklärte außerdem, dass auch die Prdoduktion in der größten Ölraffinerie Großbritanniens in Fawley mit einer Kapazität von 300 Tausend Barrel am Mittwochabend unterbrochen wurde.

Für den Ölpreis sind diese Meldungen jedoch als negativ zu werten, da die Raffinerien die zur Verfügung stehende Ölmenge nicht bearbeiten können. Die Lagerbestandsdaten nächste Woche dürften jedoch wegen der Importstörungen und der Anschläge auf die Pipelines in Mexiko etwas verzerrt sein, d.h. trotz der geringeren Nachfrage seitens der Raffinerien dennoch zurückgehen. Wir glauben jedoch, dass der Ölpreis bereits viele positive Faktoren eskomptiert und der Markt derzeit sehr optimistisch gestimmt ist. Sollten weitere Störfaktoren, wie z.B. Hurrikans oder geo-politische Risiken, jetzt ausbleiben, rechnen wir in Kürze mit fallenden Preisen. Der Preisverfall dürfte umso stärker ausfallen, weil aktuell viele spekulative Anleger investiert sind, die sich von ihren Positionen trennen werden, wenn der Ölpreis die Hürde von 80 USD por Barrel nicht nachhaltig überwindet.

Als sehr volatil erwies sich gestern erneut der Gaspreis. Im Laufe des gestrigen Handels musste er die starken Gewinne vom Vortag fast komplett abgeben und notierte zum Schluss rund 0,40 USD/MMMBtu bzw. rund 6% tiefer. Die von DOE gemeldeten Lagerbestände für Erdgas steigen um 64 Milliarden Kubikfuß, der Konsens lag hier bei 61 Milliarden Kubikfuß.

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Edelmetalle

Der Goldpreis tendierte erneut seitwärts. Ein wieder erstärkerer US-Dollar und die zurückkehrende Zuversicht der Anleger konnten den starken Anstieg der letzten Wochen derzeit noch bremsen. GFMS, eines der bekanntesten Research-Häuser für Edelmetalle, geht davon aus, dass nicht nur die Nachfrage, sondern auch die Produktion von Gold weltweit in der ersten Jahreshälfte um knapp 3% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Der Hauptgrund für den Produktionsanstieg waren die Zunahmen in China und Indone-sien.

Die höhere Produktion in Grasberg, einer der größten Kupfer- und Goldminen der Welt, hat die indonesische Goldproduktion im 1. Quartal um 83% im Jahresvergleich erhöht. Auch Chinas Produktion ist in den ersten 6 Monaten auf 129 Tonnen gestiegen. Dieser Anstieg kommt aber mit einem beispiellosen Anstieg der Förderkosten zusammen, die weltweit in den ersten sechs Monaten um 21% zugenommen haben. Dies dürfte mittelfristig die Produktionsanstiege weiter bremsen, was Gold auch als Rohstoff attraktiver macht.


Industriemetalle

Wir sind der Meinung, dass die Industriemetalle in den nächsten Wochen weiterhin vor allem von den Konjunkturdaten, dem US-Dollar und den Aktienmärkten beinflusst und sehr volitil bleiben werden.

Der Nickelpreis erweist sich trotz der kontinuierlichen Zunahmen der Lagerbestände sehr robust. Unsere Einschätzung, dass der Preis in der Spanne zwischen 25,000 und 30,000 USD je Tonnen handeln sollte, bleibt bestehen.

Rio Tinto, Alcoa und andere Aluminiumproduzenten haben erneut die Aluminium-Prämien für japanische Käufer auf ein 18-Monatstief gesenkt. Man geht in diesem Jahr von einem deutlichen Überschuss am Aluminiummarkt aus, was die mittelfristigen Ansichten für das Metall eintrübt. Langfristig dürften die Preise jedoch von der höheren Nachfrage aus dem asiatischen Raum und dramatisch steigenden Produktionkosten profitieren.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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