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Edelmetalle setzen ihren Höhenflug fort

25.02.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Ölmarkt bleibt sehr volatil. Nach dem starken Rückgang wegen des Anstiegs der Lagerbestände am Donnerstag ist der Ölpreis erneut auf über 99 USD pro Barrel gestiegen. Ausschlaggebend für den Anstieg waren diesmal geopolitische Sorgen. Heute treffen sich in Washington die Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats, um über neue Resolution zum Iran, die eventuell auch Sanktionen enthält, nach der Vorlage des jüngsten Berichts der IAEO zu beraten, wobei der Iran dem Westen mit Konsequenzen droht. In Yemen wurde Freitag Nacht ein Anschlag auf eine Pipeline verhindert. Außerdem trugen die erneuten Angriffe der türkischen Armee auf die Einrichtungen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Nordirak am Wochenende zu diesem Anstieg bei.

Die Äußerungen seitens des OPEC-Präsidenten Chakib Khelil im Voraus des OPEC-Treffens nächste Woche deuten in Richtung möglicher Quotenreduktionen, da die Nachfrage im 2. Quartal traditionell schwach sei. Dass der Anstieg bei Rohöl dennoch nicht über 100 USD hinausging, zeugt aus unserer Sicht von einer gewissen Überhitzung am Ölmarkt. Die Netto Long-Positionen der Großanleger an der NYMEX haben sich letzte Woche wieder ausgeweitet und betragen knapp 61 Tausend Kontrakte. Wir glauben, dass eine Korrektur derzeit wahrscheinlicher als ein erneuter Anstieg über 100 USD ist.

Wie von uns erwartet bleibt der Gaspreis derzeit sehr stark. Die Kälte in den USA sowie eine starke Preisdynamik dürften in den kommenden Tagen den Preis weiter in Richtung 10 USD je MMBtu antreiben. Die Netto Short-Positionen sind letzte Woche zwar gesunken, bleiben mit 78 Tsd. Kontrakten dennoch sehr hoch, was noch viel Raum für weitere Preissteigerungen im Falles kurzfristiger Positionsglattstellungen Eindeckung beläßt.


Edelmetalle

Die Preise für die Edelmetalle bleiben sehr stark. Sowohl der Goldpreis als auch der Silberpreis übersprangen die psychologisch wichtigen Marken von 950 USD bzw. 18 USD. Der Aufwärtstrend bei Edelmetallen sollte nach wie vor von den Phantasie über weitere Zinssenkungen seitens der Fed, einem anhaltend schwachen US-Dollar, volatilen Aktienmärkten und geopolitischen Risiken unterstützt werden. Auch die Energieknappheit in Südafrika sollte den Goldpreis mittelfristig unterstützen. Einer der größten afrikanischen Goldproduzenten Gold Fields hat bekannt gegeben, dass als Folge der vom Stromversorger Eskom eingeführten Reduktion der Stromversorgung um 10% die Produktion in ihren Minen nachhaltig um 15-20% zurückgehen wird. Auch wird das Unternehmen angesichts der anhaltenden Stromstörungen bis zu 6900 Arbeiter entlassen müssen. Wir sind überzeugt, dass die unzureichende Energieversorgung die Produktion auch in den kommenden Jahren signifikant negativ und die Preise für die Edelmetalle entsprechend positiv beeinflussen wird.

Insbesondere gilt dies für die Metalle der Platingruppe (PGM), die nun tagtäglich neue Preisrekorde aufstellen. Der Rhodiumpreis durchstieß im wenig liquiden Handel die Marke von 9000 USD pro Unze und auch Palladium, bei dem die meisten Experten von einem signifikanten Überschuss in diesem Jahr ausgingen, stieg zuletzt zum ersten Mal seit Juli 2001 auf über 500 USD pro Unze. Angesichts der anhaltenden negativen Schlagzeilen bezüglich der Energieversorgung in Südafrika erwarten wir kurzfristig keine Entspannung.


Industriemetalle

Auch die meisten Industriemetalle befinden sich derzeit im Höhenflug angesichts der Energieknappheit in Südafrika und China. Die Preisanstiege bei einigen Metallen waren dennoch aus unserer Sicht hauptsächlich auf kurzfristige Spekulation zurückzuführen und überzogen, da die Produktion bei den Schmelzöfen in China derzeit wieder aufgenommen wird. Insbesondere beim Kupferpreis rechnen wir in Kürze mit einem Preisrückgang unter 8000 USD pro Tonne. Die Lagerbestände für Kupfer in Shanghai sind in einer Woche um 45% gestiegen. Auch die LME-Lagerbestände verzeichneten zuletzt mit knapp 14000 Tonnen den stärksten Anstieg über zwei Tage seit August 2004.

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Rio Tinto strebt in den Verhandlungen mit China über die Eisenerzpreise für dieses Jahr einen Preisanstieg von mindestens 71% an. Nachdem Vale letzte Woche einen 65%-igen Anstieg der Preise für die koreanischen und japanischen Stahlhesteller gemeldet hat, erscheint uns das Ziel von Rio als wahrscheinlich, da die günstigeren Transportkosten von Australien ggü. Brasilien die Preisdifferenz rechtfertigen.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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