US-Arbeitsmarktbericht von Schwäche gezeichnet - USD erholt... food for thought!
10.03.2008 | Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.5380, nachdem am Freitag im Zuge der Veröffentlichung der USArbeitsmarktdaten Höchstkurse bei 1.5465 markiert wurden. Der USD notiert aktuell gegenüber dem JPY bei 101.90. Die "Carry-Trades" stehen im Zuge schwacher Aktienmärkte unter moderatem Druck. EUR-JPY bewegt sich aktuell bei 156.70, während EUR-CHF bei 1.5695 steht.
Die deutsche Industrieproduktion lieferte per Januar mit einem Anstieg um 1,8% im Monatsvergleich einen unterstützenden Beitrag für den Euro. Erwartet war eine Zunahme um 0,4%. Darüber hinaus wurde der Vormonatswert von +0,8% auf +1,5% revidiert. Das übersetzte sich in eine Zunahme um 7,0% nach zuvor 6,1% im Jahresvergleich. Diese Entwicklung darf als Ausdruck der noch unverändert soliden Auftragslage interpretiert werden.
Der US-Arbeitsmarktbericht war insgesamt ernüchternd und wirkte sich kurzfristig belastend auf den USD aus. Das galt nicht für die Arbeitslosenquote, die per Februar von 4,9% auf 4,8% sank. Erwartet war ein Anstieg auf 5,0%. Der Finanzmarkt misst der Quote wenig Bedeutung bei. Der angebliche Rückgang der Arbeit suchenden Bevölkerung um 450.000 im "Household Survey" war wesentlich für die Anpassung der Quote. Wir nehmen diese Entwicklung zur Kenntnis.
Die Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft (Nonfarm Payrolls) sank unerwartet um 63.000 Jobs. Marktbeobachter hatten eine Zunahme um 25.000 Arbeitsplätze unterstellt. Darüber hinaus wurde der Vormonatswert von -17.000 auf -22.000 angepasst. Insgesamt wurde damit die Konsensusprognose um 93.000 Jobs verfehlt.
Unternehmen in der Baubranche (-39.000) und im produzierenden Sektor (-52.000) bauen weiter gut bezahlte Beschäftigungsverhältnisse ab.
Der Dienstleistungssektor lieferte gemischte Signale. Im Bereich Einzelhandel gingen 34.000 Jobs verloren. In der Finanzbranche wurden 12.000 Jobs abgebaut. Die Freizeitbranche baute dagegen 21.000 Jobs auf. Der Sektor Erziehung und Gesundheitswesen lieferte eine Zunahme um 30.000 Beschäftigungsverhältnisse. Der beigefügte Chart verdeutlicht die seit Herbst 2007 andauernde Abschwächung des USArbeitsmarkts.
Die Marktreaktion auf die ernüchternde Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten war in höchstem Maße unüblich. Die erste Reaktion führte zu einem Anstieg bis auf 1.5465, um dann im direkten weiteren Verlauf der nächsten zwei Stunden Tiefstkurse bei 1.5323 zu testen. Unübliche Marktreaktionen setzen grundsätzlich unübliche Marktteilnehmer voraus. Wir verweisen auf unseren Report vom Freitag, in dem wir das Thema Interventionen angeschnitten hatten. Es gibt übrigens offene und verdeckte Interventionen.
Die US-Verbraucherkredite legten per Januar um 6,9 Mrd. USD zu und entsprachen damit weitestgehend der Konsensusprognose, die bei 7,0 Mrd. USD angesiedelt war. Der Vormonatswert wurde von einer Zunahme um 4,5 auf 3,7 Mrd. USD revidiert. Diese Veröffentlichung zeitigte keine wesentliche Marktwirkung.
Heute steht lediglich die Veröffentlichung der US-Lagerbestände des Großhandels per Januar auf der Agenda. Analysten gehen von einer Zunahme um 0,4% aus. Wesentliche Marktwirkung unterstellen wir nicht.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.5170-00 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.
Die deutsche Industrieproduktion lieferte per Januar mit einem Anstieg um 1,8% im Monatsvergleich einen unterstützenden Beitrag für den Euro. Erwartet war eine Zunahme um 0,4%. Darüber hinaus wurde der Vormonatswert von +0,8% auf +1,5% revidiert. Das übersetzte sich in eine Zunahme um 7,0% nach zuvor 6,1% im Jahresvergleich. Diese Entwicklung darf als Ausdruck der noch unverändert soliden Auftragslage interpretiert werden.
Der US-Arbeitsmarktbericht war insgesamt ernüchternd und wirkte sich kurzfristig belastend auf den USD aus. Das galt nicht für die Arbeitslosenquote, die per Februar von 4,9% auf 4,8% sank. Erwartet war ein Anstieg auf 5,0%. Der Finanzmarkt misst der Quote wenig Bedeutung bei. Der angebliche Rückgang der Arbeit suchenden Bevölkerung um 450.000 im "Household Survey" war wesentlich für die Anpassung der Quote. Wir nehmen diese Entwicklung zur Kenntnis.
Die Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft (Nonfarm Payrolls) sank unerwartet um 63.000 Jobs. Marktbeobachter hatten eine Zunahme um 25.000 Arbeitsplätze unterstellt. Darüber hinaus wurde der Vormonatswert von -17.000 auf -22.000 angepasst. Insgesamt wurde damit die Konsensusprognose um 93.000 Jobs verfehlt.
Unternehmen in der Baubranche (-39.000) und im produzierenden Sektor (-52.000) bauen weiter gut bezahlte Beschäftigungsverhältnisse ab.
Der Dienstleistungssektor lieferte gemischte Signale. Im Bereich Einzelhandel gingen 34.000 Jobs verloren. In der Finanzbranche wurden 12.000 Jobs abgebaut. Die Freizeitbranche baute dagegen 21.000 Jobs auf. Der Sektor Erziehung und Gesundheitswesen lieferte eine Zunahme um 30.000 Beschäftigungsverhältnisse. Der beigefügte Chart verdeutlicht die seit Herbst 2007 andauernde Abschwächung des USArbeitsmarkts.
Die Marktreaktion auf die ernüchternde Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten war in höchstem Maße unüblich. Die erste Reaktion führte zu einem Anstieg bis auf 1.5465, um dann im direkten weiteren Verlauf der nächsten zwei Stunden Tiefstkurse bei 1.5323 zu testen. Unübliche Marktreaktionen setzen grundsätzlich unübliche Marktteilnehmer voraus. Wir verweisen auf unseren Report vom Freitag, in dem wir das Thema Interventionen angeschnitten hatten. Es gibt übrigens offene und verdeckte Interventionen.
Die US-Verbraucherkredite legten per Januar um 6,9 Mrd. USD zu und entsprachen damit weitestgehend der Konsensusprognose, die bei 7,0 Mrd. USD angesiedelt war. Der Vormonatswert wurde von einer Zunahme um 4,5 auf 3,7 Mrd. USD revidiert. Diese Veröffentlichung zeitigte keine wesentliche Marktwirkung.
Heute steht lediglich die Veröffentlichung der US-Lagerbestände des Großhandels per Januar auf der Agenda. Analysten gehen von einer Zunahme um 0,4% aus. Wesentliche Marktwirkung unterstellen wir nicht.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.5170-00 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.