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Euro bleibt sehr volatil - Bodenbildung zeichnet sich ab!

28.08.2008  |  Folker Hellmeyer
EUR-USD eröffnet heute bei 1.4780, nachdem im frühen europäischen Geschäft Höchstkurse bei 1.4807 markiert wurden. Der USD notiert gegenüber dem JPY derzeit bei 109.00. "Carry-Trades" haben sich gegenüber dem gestrigen Eröffnungsniveau stabilisiert. EUR-JPY stellt sich auf 161.10, während EUR-CHF bei 1.6160 oszilliert.

Nikkei berichtet und beruft sich dabei auf verlässliche Quellen, dass sich im März 2008 die EZB, das US-Finanzministerium und das japanische Finanzministerium auf Interventionen zu Gunsten des USD verständigt hätten. Von offizieller japanischer Seite gab es dazu aktuell keine Kommentare.

Diese Meldung stellt eine charmante Erklärung für die gegenwärtige USD-Bewegung dar und unterstreicht darüber hinaus, dass das Thema offener Interventionen derzeit zumindest Historie ist. Verdeckte Interventionen, die im Mantel kommerziellen Geschäfts die Märkte penetrieren sind der "Modus Operandi". Damit kann sich kein Gesichtsverlust der Zentralbanken nach Machart des EWS-Krise 1992 ergeben. Kommerziellen Kapitalströmen wird grundsätzlich mehr Bedeutung beigemessen als Interventionen, die Notfallcharakter beweisen. Dieser Mechanismus verdeckter Interventionen ist übrigens eine Form asymmetrischer "Kriegsführung" der Zentralbanken. "Food for thought!"

Die G-7 Außenminister verurteilen die Anerkennung Ossetiens und Abchasiens durch Russland. Darüber hinaus wird die hohe Gewaltanwendung Russlands kritisiert.

Die G-7 Veranstaltung hat lediglich ignoriert, dass die georgische Regierung der Aggressor war und, dass zwei Referenden (1992 und 2006) in Ossetien eindeutig eine Abspaltung von Georgien befürworteten und diesbezüglich eine Selbstverwaltung Ossetiens (90% russische Bevölkerung) in den Grenzen Georgiens mit einer gemischten Friedenstruppe unter Beteiligung Russlands etabliert war (de Facto und nicht de Jure Unabhängigkeit). Das Thema Kosovo lassen wir hier mal außer Acht, um ein wenig "Political Correctness" zu üben.

Das westliche Getöse hat einen faden Beigeschmack. Im Hinblick auf die zunehmende Bedeutung usslands (drittgrößten Devisenreserven nach China und Japan) im Finanz- und auch Rohstoffsektor als auch im Hinblick auf das Thema Glaubwürdigkeit. Es mag bisweilen ein etwas selbstkritischerer Ansatz bei uns in den westlichen Gefilden sinnvoll sein. Schlussendlich hat der Westen Russland 1990 zugesagt, dass es keine Nato-Osterweiterung geben wird. Wer bricht hier Absprachen und Verträge (Atomwaffen)?

Gestern lieferten die US-Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter per Juli mit einem Anstieg um 1,3% eine handfeste positive Überraschung für den USD, der zu einer markanten zwischenzeitlichen Erholung des USD bis auf circa 1,4670 gut war. Analysten hatten lediglich ein unverändertes Monatsergebnis erwartet. Nun, diese Datenreihe ist sehr volatil.

Bei näherer Analyse kann auch dieser Anstieg nicht überzeugen. Wesentlich ist für den Anstieg der Preisanstieg verantwortlich. Diese Datenreihe ist nicht inflationsbereinigt. Benutzt man den Erzeugerpreisanstieg für langlebige Wirtschaftsgüter, so stellt sich auf realer Basis laut Berechnung von GS ein Rückgang um 9,4% ein. Das stellt den stärksten realen Rückgang seit dem Frühjahr 2002 dar.

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Hinsichtlich der heute anstehenden Veröffentlichungen verweisen wir auf die unten angeführte Datenbox. Bezüglich der US-Wachstumsdaten verweisen wir auf unsere kritische Haltung zur USDatenqualität.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert.. Erst ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.4550 - 70 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank






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