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Alle Banken sind bankrott - aber noch nicht alle abgewickelt

16.09.2008  |  Martin Siegel
Der Goldpreis kann im gestrigen New Yorker Handel von 770 auf 786 $/oz zulegen, gibt aber heute morgen im Handel in Sydney und Hongkong wieder auf 773 $/oz nach und notiert damit um etwa 5 $/oz unter dem Vortagesniveau. Die Goldminenaktien können die Gewinne des Vortages nicht behaupten und fallen trotz des Goldpreisanstiegs im New Yorker Handel zurück. Im aktuellen Umfeld gibt es keine deutlichen Signale für die kurzfristige Entwicklung.

Seit vielen Monaten lesen Sie im Tagesbericht. „Eine sich zuspitzende Finanzkrise an den Papiergeldmärkten (incl. der dann wertlos verfallenden Zertifikate auf Gold) könnte dabei jederzeit zu einem explosionsartigen Goldpreisanstieg führen.“ Im heutigen Handelsblatt lesen Sie: „Zertifikate-Anlegern droht der Verlust ihres Kapitals. Papiere sind als Schuldverschreibungen im Insolvenzfall nicht geschützt“. Und jetzt wird es ganz wichtig: „Betroffen sind nicht nur Anleger, die direkt in Emissionen von Lehman investiert haben. Die Bank war auch im sogenannten White-Labeling-Geschäft aktiv, hat also Produkte für andere Banken und Sparkassen aufgelegt und garantiert“. Unsere Empfehlung: Verkaufen Sie sämtliche Zertifikate, falls Sie den Verkaufsprospekt nicht vollständig gelesen und verstanden haben (dies dürfte 99,9 % aller Anleger betreffen). Anleger, die damit argumentieren, daß ihre Zertifikate ausgebende Bank über genügend Eigenkapital verfügt, sollten sich die Zahlen der Lehman einmal genauer ansehen. Zuletzt verfügte die Bank über Vermögenswerte in Höhe von 640 Mrd $ und über Verbindlichkeiten von 613 Mrd $, also über ein Eigenkapital von 27 Mrd $. Bei der jetzigen Abwicklung rechnen Analysten bei der Bedienung der vorrangingen Anleihen mit einer Quote zwischen 60 und 80 % des Nennwertes. Das bedeutet, daß in den Vermögenswerten in Höhe von 640 Mrd $ tatsächlich nur Werte zwischen 384 und 512 Mrd $ vorhanden sind und die Bank tatsächlich schon längst pleite war. Wir wiederholen an dieser Stelle nochmals ausdrücklich: Alle Banken weltweit sind pleite, wenn die Anleger ihre Einlagen ausbezahlt haben wollen. Sie werden (wurden) nur (noch) nicht abgewickelt.

Den Tagesbericht am 10.09.08 haben wir mit dem Titel überschrieben: „Eine Lawine rollt auf uns zu/ Goldaktien kollabieren“. In dem Bericht haben wir eine Verbindung mit dem künstlich gedrückten Preisen auf den Papieredelmetallmärkten und einem kommenden „Ereignis im Auflösungsprozeß des Papiergeldsystems“ gezogen. Neben Lehman und Merrill Lynch tauchen jetzt weitere „Ereignisse“ auf: AIG und Washington Mutual stehen vor dem Bankrott. Die Lawine rollt weiter. Fortsetzung folgt…

Die Situation an den physischen Edelmetallmärkten bleibt unabhängig von der Preisentwicklung extrem angespannt. Die US-Mint liefert weiterhin keine Gold- und Silbermünzen aus. Die Canadian Mint nennt jetzt Lieferzeiten für die 1 oz Maple Leaf Silber von 4 Monaten! Die Perth Mint liefert den neuen Jahrgang 2009 ihrer Produkte erst zum 01.10.08 aus und nimmt bis dahin keine Aufträge mehr entgegen. Die aktuellen extremen Marktbedingungen sind darauf zurückzuführen, daß der physische Markt mit einer extremen Angebotslücke die Bewegungen des Papiermarktes mit den unnatürlich tiefen Preisen nicht nachvollziehen konnte.

Auf Eurobasis entwickelt sich der Goldpreis seitwärts (aktueller Preis 17.456 Euro/kg, Vortag 17.485 Euro/kg). Langfristig befindet sich der Goldpreis trotz der aktuellen Korrekturphase im Haussetrend in Richtung unserer neuen Zielmarke von 1.400 $/oz. Die Zielmarkt wurde wegen des Ölpreisrückgangs von 1.500 auf 1.400 $/oz reduziert (Energiekosten machen etwa 60 % der Produktionskosten aus). Aufgrund der fundamentalen Verfassung des Goldmarktes halten wir eine Umkehr des langfristigen Aufwärtstrends praktisch für ausgeschlossen. Eine sich zuspitzende Finanzkrise an den Papiergeldmärkten (incl. der dann wertlos verfallenden Zertifikate auf Gold) könnte dabei jederzeit zu einem explosionsartigen Goldpreisanstieg führen.


Der Silberpreis gibt nach und bleibt im Vergleich zum Goldpreis zurück (aktueller Preis 10,76 $/oz, Vortag 10,95 $/oz). Platin bricht erneut ein (aktueller Preis 1.135 $/oz, Vortag 1.220 $/oz). Palladium verliert deutlich (aktueller Preis 231 $/oz, Vortag 247 $/oz). Die Basismetalle geben die Vortagesgewinne wieder ab und verlieren zwischen 3 und 5 %.


Der New Yorker xau-Goldminenindex verliert 6,1 % (Vortag +10,2 %) oder 7,7 auf 119,4 Punkte. Bei den Standardwerten geben Freeport 10,9 % und Goldcorp 6,6 % nach. Bei den kleineren Werten fallen Gabriel 25,7 %, Kirkland Lake 22,0 %, Central Sun 19,2 %, Yukon-Nevada 15,8 %, Stillwater 10,8 %, Golden Star und Northgate 10,6 %, Petaquilla 9,5 % und Redback 9,1 %. Bei den Silberwerten geben Apex 11,3 %, Hecla 8,4 % und Silver Wheaton 6,8 % ab.


Die südafrikanischen Werte entwickeln sich im New Yorker Handel schwächer. Gold Fields verlieren 8,1 % und DRD Gold 5,7 %. Harmony kann gegen den Trend um 0,8 % zulegen.


Die australischen Goldaktien entwickeln sich heute morgen nachgebend. Bei den Produzenten fallen Mundo 14,3 %, Norton 10,3 %, Oceana 8,9 %, St Barbara 8,3 % und Perseus 7,7 %. Dragon können 10,0 % und Kingsgate 5,1 % zulegen. Bei den Explorationswerten geben Regis 9,1 %, Integra 8,1 % und Navigator 7,0 % nach. Conquest verbessern sich 6,7 % und Citigold 4,7 %. Bei den Basismetallwerten verlieren Jabiru 16,7 %, Mincor 9,8 % (aktuelle Dividendenrendite 10,0 %), Kagara 8,8 %, CBH 8,6 % und Cape Lambert 7,0 %.


Westgold

Unsere Edelmetallhandelsfirma Westgold (www.westgold.de) verzeichnet am Montag einen Anstieg der Nachfrage in die Nähe der bisherigen Topwerte. Im Goldbereich wurden neben den Standardprodukten 1 oz Krügerrand und kleineren Barren (100g und 250g) auch massive Aufträge für größere Barren (500g und 1.000g) erteilt, die darauf hindeuten, daß vor dem Hintergrund der Auflösung des Papiergeldsystems versucht wird, große Vermögensteile durch die Umschichtung in Gold zu erhalten. Im Silberbereich lag das Interesse bei 1 oz Maple Leaf, 1 oz Philharmoniker und den australischen 1 kg-Münzen. Die Verkaufsneigung bleibt bei praktisch Null. Unsere Preisliste und Hinweise zu Sonderaktionen finden Sie auf www.westgold.de


© Martin Siegel
www.goldhotline.de
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