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Fed kämpft ums Überleben

26.09.2008  |  Martin Siegel
Der Goldpreis kann im gestrigen New Yorker Handel zunächst von 885 auf 890 $/oz zulegen, wird aber innerhalb von wenigen Minuten auf 865 $/oz gedrückt und kann sich zum Handelsschluß nur noch mühsam auf 876 $/oz erholen. Heute morgen zeigt sich der Goldpreis im Handel in Sydney und Hongkong auf dem gedrückten Niveau stabil und notiert aktuell mit 877 $/oz um etwa 13 $/oz unter dem Vortagesniveau. Die Goldminenaktien verzeichnen weitere Gewinnmitnahmen.

Unsere gestrige Unterstellung, daß Warren Buffet mit einer Versicherung aus dem 700 Mrd $-Inflationspaket mit 5 Mrd $ bei Goldman Sachs eingestiegen ist, hat sich mittlerweile bestätigt. Wie das Handelsblatt schreibt hat er in einem TV-Interview eingeräumt, daß er sich "zu diesem Schritt entschlossen hat, weil er an die Zustimmung des Parlaments zum geplanten Ankauf notleidender Kredite durch den Staat im Volumen von mindestens 700 Mrd Dollar glaubt. "Ohne diese Annahme hätte ich das nicht gemacht", sagt er.

Interessant sind in diesem Zusammenhang einige Zahlen, die in der aktuellen Wirtschaftswoche veröffentlicht wurden. Die Höhe der gefährdeten Kredite wird bei JP Morgan mit 8.000 Mrd $, bei Bear Stearns (Übernahme durch JP Morgan) mit 2.700 Mrd $, bei Fannie Mae und Freddie Mac zusammen mit 8.300 Mrd $ und bei der Citigroup außerhalb der Bilanz mit 1.800 Mrd $ angegeben. Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang die Relation zum Welt-BIP von 50.000 Mrd $.

Inzwischen wird auch klar, warum die Fed (Marc Faber: "Gelddrucker-Irrenanstalt") und Finanzminister Henry Paulson so aufs Tempo drücken. Ein Hinweis darauf gibt Simon Johnson, bis vor kurzem Chefvolkswirt beim IWF und jetzt Professor am MIT. Er schlägt vor, daß der Staat nicht die maroden Papiere der Banken aufkauft und statt dessen zu günstigen Konditionen Geld leiht. Im Gegenzug müßten die Banken dem Staat ihre Aktiva als Sicherheit übertragen. Dieser Vorschlag würde darauf hinauslaufen, daß tatsächlich die Häuslebauer und nicht die maroden Banken gerettet werden und die Fed und das US-Finanzministerium wissen ganz genau, daß diese und noch viel vernünftigere Vorschläge (z.B. Abschaffung der Fed, Süddeutsche Zeitung vom 24.09.08: "Schafft die Zentralbanken ab") immer breiter diskutiert würden und Zugang zur Bevölkerung finden würden, so daß die jetzigen Pläne nicht mehr umsetzbar wären.

Ausblick: Sollte es der Fed und dem US-Finanzministerium gelingen, das 700 Mrd $-Inflationspaket zur eigenen Rettung von der Bevölkerung finanzieren zu lassen, wäre das im Hinblick auf die gesamte Höhe der gefährdeten Kredite nicht ausreichend, um das bestehende System dauerhaft zu stabilisieren. Denkbar wäre dann, daß bei einem erneuten Aufbrechen der Kreditkrise oder einer sich beschleunigenden inflationären Entwicklung die Diskussion wieder aufbricht und der jetzige Betrug an den Kongressmitgliedern und der Bevölkerung offenbar wird. Die Kritik an den jetzigen Akteuren dürfte dann vernichtend werden, - gar nicht so dumm, Warren Buffet mit ins Boot zu holen.

Auf Eurobasis gibt der Goldpreis bei einem stabilen Dollar nach (aktueller Preis 19.268 Euro/kg, Vortag 19.435 Euro/kg). Langfristig befindet sich der Goldpreis trotz der Korrekturphase der letzten Wochen im Haussetrend in Richtung unserer neuen Zielmarke von 1.400 $/oz. Aufgrund der fundamentalen Verfassung des Goldmarktes halten wir eine Umkehr des langfristigen Aufwärtstrends praktisch für ausgeschlossen. Eine sich zuspitzende Finanzkrise an den Papiergeldmärkten (incl. der dann wertlos verfallenden Zertifikate auf Gold) könnte dabei jederzeit zu einem explosionsartigen Goldpreisanstieg führen.

Der Silberpreis gibt wieder nach (aktueller Preis 13,22 $/oz, Vortag 13,38 $/oz). Platin gibt ebenfalls nach (aktueller Preis 1.178 $/oz, Vortag 1.198 $/oz). Palladium verliert etwas deutlicher (aktueller Preis 242 $/oz, Vortag 251 $/oz). Die Basismetalle entwickeln sich seitwärts in einer relativ kleinen Handelsspanne.

Der New Yorker xau-Goldminenindex verliert 2,9% oder 4,2 auf 141,5 Punkte. Bei den Standardwerten fallen Yamana 7,0%, Agnico Eagle 6,0%, Goldcorp 5,8% und Barrick 5,1%. Freeport kann um 2,9% zulegen. Bei den kleineren Werten geben Apollo 10,7%, Claude 10,4%, Central Sun 10,1%, Redback 7,6% und Petaquilla 7,0% nach. Bei den Silberwerten verlieren Apex 19,8% und Pan American 4,2%.

Die südafrikanischen Werte entwickeln sich im New Yorker Handel nachgebend. DRD Gold verliert 8,4%. Gold Fields kann sich gegen den Trend um 2,0% verbessern.

Die australischen Goldaktien entwickeln sich nachgebend. Bei den Produzenten verlieren Sino Gold 10,2%, Tanami 8,3% und Aquarius 8,3%, Norton 7,1% und St Barbara 6,9%. Perseus können 7,7% und Mundo 6,4% (Vortage +20,5%, +8,3%) zulegen. Bei den Explorationswerten fallen Arc (Austindo) 12,0 %, Macmin 8,9% und Highlands Pacific 6,6%. Bei den Basismetallwerten geben Grange 10,5%, Independence Group und Oz Minerals jeweils 6,2% und Panoramic 6,0%. Herald kann um 8,5% zulegen.


Westgold

Unsere Edelmetallhandelsfirma Westgold (www.westgold.de) verzeichnet am Donnerstag eine weiterhin relativ ruhige Entwicklung, wodurch sich die Versorgungslage weiter entspannt. In den nächsten Tagen werden sogar wieder einige Silberprodukte zur Verfügung stehen. Dennoch bleibt das Angebot bislang auf relativ kleine Stückzahlen begrenzt, so daß der Markt bei der nächsten kleinen Kaufwelle sofort wieder austrocknen wird. Die Verkaufsneigung bleibt konstant bei etwa 1 Verkäufer auf 10 Käufer. Unsere Preisliste und Hinweise zu Sonderaktionen finden Sie auf www.westgold.de.


Analyse

26.09.08 Macmin (AUS, Kurs 0,041 A$, MKP 19,8 Mio A$) meldet für das Juniquartal (Dezemberquartal) einen Anstieg der Silberproduktion auf 131.000 oz (46.000 oz), was einer Jahresrate von etwa 500.000 oz entspricht und die angestrebte Jahresrate von 2,5 Mio oz um 80% verfehlt. Macmin macht keine Angaben über die aktuelle Gewinnsituation. Der Cashflowbericht deutet jedoch an, daß weiterhin hohe Verluste verkraftet werden müssen. Im 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2007/08 mußte Macmin einen Verlust von 6,0 Mio A$ verkraften. Eine Anleihe wird mit der Ausgabe von neuen Aktien bedient, was das Aktienkapital verwässert. Über eine Kapitalerhöhung von 13,4 Mio Aktien zu 0,07 A$ konnten am 24.09.08 0,9 Mio A$ aufgenommen werden. Weiterhin verkaufte Macmin 7 Mio New Guinea Gold (NA) Aktien für 1,8 Mio A$, um die laufenden Verluste zu decken. Nach dem Verkauf verfügt Macmin noch über 10,8 Mio Aktien der New Guinea Gold im Gegenwert von 2,7 Mio A$. Am 31.12.07 (30.06.07) stand einem Cashbestand von 3,9 Mio A$ (6,8 Mio A$) eine gesamte Kreditbelastung von 6,0 Mio A$ (6,4 Mio A$) gegenüber. Zum 30.06.08 konnte der Cashbestand auf 5,0 Mio A$ aufgebaut werden.

Beurteilung: Macmin scheitert bei der Inbetriebnahme des australischen Texas Silberprojekts. Die Substanz der Macmin wird durch die laufenden Verluste zunehmend aufgezehrt. Dabei zeichnet sich auch bei einem Silberpreis von über 20 $/oz nicht ab, daß die Produktion in Zukunft profitabel gestaltet werden kann. Wir erwarten keine Verbesserung der Situation bei Macmin und stellen die Aktie zu Verkauf.

Empfehlung: Verkaufen, aktueller Kurs 0,041 A$. Macmin wird an mehreren deutschen Börsen gehandelt (vgl. Verkaufsempfehlung vom 17.01.08 bei 0,195 A$).


© Martin Siegel
www.goldhotline.de
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