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Lateinamerika bewegt sich nordwärts

07.04.2010  |  Vertrauliche Mitteilungen
Nach außen spielen die USA noch immer die Rolle eines "Weltpolizisten". Irak, Afghanistan und die Terrorbekämpfung im allgemeinen - das sind noch immer die Themen, mit denen die USA außenpolitisch aufwarten. Doch innenpolitisch beginnt sich das Blatt bereits zu wenden: Themen wie die Folgen der weltweiten Finanzmarktkrise oder auch die Umgestaltung des Gesundheitssystems lassen auf Veränderungen schließen, die gesellschaftlich so tiefgreifend sein werden wie vielleicht keine andere "Reform" seit dem Ende der Rassentrennung.

Die zunehmende "Vernetzung" der ganzen Welt und das Aufkommen neuer "Wachstumsräume" (z.B. China, Indien, Russland oder auch Brasilien) werden das US-amerikanische Selbstverständnis noch gründlich verändern. Seit dem Bürgerkrieg waren die USA ihrem Selbstverständnis nach eine ost-west-orientierte "Handelsrepublik", die (gleich, ob aus humanitären oder wirtschaftlichen Motiven heraus) zugleich weltweit "politisch" aktiv war. Es fiel Washington leicht, diese Rolle einzunehmen, denn - von den Nachbarn im Süden und der Lage in Alaska abgesehen - die im Osten und Westen des Landes gelegenen Ozeane schützten sie gewissermaßen vor dem Rest der Welt.

Infolge des technischen Fortschritts gibt es den "Schutz der Meere" nicht mehr, im Konfliktfall wäre es den USA nicht mehr möglich, sich in eine selbst gewählte Isolation zu begeben. Und auch die "Handelsnation" wird es nach verbreiteter Beobachterauffassung schon bald nicht mehr geben.

Statt dessen bilden sich jetzt immer mehr "Metropolregionen", die sich zum Teil länderübergreifend über Hunderte von Kilometern erstrecken und die schon bald ihre eigenen Außenhandelsinteressen formulieren und sich gegenseitig Konkurrenz machen werden. Dahinter stehen in den meisten Fällen große Konzerne, die sich mehr und mehr vom amerikanischen Staat lösen (es sei denn, es geht um Beihilfen...) und auf diesem Weg die Metropolregionen mitnehmen werden.

Zu nennen sind in diesem Zusammenhang etwa die Region Portland-Seattle-Vancouver (die manche Beobachter schon heute "Portcouver" nennen), der Bereich Omaha-Lincoln in Nebraska und - in der Grenzregion zu Mexiko - der Korridor Phoenix-Tucson, wo die sich abzeichnenden Veränderungen am stärksten sein werden. Am Anfang des 20. Jahrhunderts betrug die Bevölkerung Mexikos gerade einmal ein Sechstel von der der USA. Heute liegt sie bei 100 Millionen und damit bereits bei einem Drittel. Und allen Grenzanlagen zum Trotz sind die beiden Länder durch die modernen Verkehrsmittel enger denn je miteinander verbunden. Das zeigt sich auch an der Verbreitung der spanischen Sprache in den USA, wo sich im Jahr 2050 bereits jeder zweite Einwohner zumindest "alltagsfähig" wird auf Spanisch verständigen können. "Lateinamerika bewegt sich nordwärts", kommentierte ein Beobachter kürzlich diese Entwicklung.


© Vertrauliche Mitteilungen



Auszug aus den wöchentlich erscheinenden Infoblatt Vertrauliche Mitteilungen - aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage, Nr. 3867



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