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Budgetlage in den USA im Jahresvergleich verschärft! - IW auf BLB Wegen …

12.04.2012  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.36 Uhr) bei 1.3140, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3089 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 80.95. In der Folge notiert EUR-JPY bei 106.35, während EUR-CHF bei 1.2025 oszilliert.

Das "Federal Budget“ lieferte per Berichtsmonat März ein Defizit in Höhe von 198,2 Mrd. USD. Die Prognose lag bei 196 Mrd. USD. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich damit ein Anstieg des Defizits um 10 Mrd. USD. Damit wird deutlich, dass es in den USA zu keinen strukturellen Besserungen in den öffentlichen Haushalten kommt.

Zwar ergibt sich im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr eine Neuverschuldung in diesem Sektor der öffentlichen Haushalte von "nur“ 779,1 Mrd. USD. Im Vorjahr lag dieser Saldo 50 Mrd. USD höher. Der Rückgang hat in den USA maßgeblich konjunkturelle Gründe. Auch ist das Haushaltsdefizit von 6% des BIP alleine im ersten Halbjahr deutlich höher als das voraussichtliche Gesamtdefizit Frankreichs oder Italiens für das laufende Kalenderjahr.

Der Blick auf den nachfolgenden Chart, der die letzten 10 Jahre abbildet, verdeutlicht eindringlich die nachhaltige Verschlechterung der öffentlichen Haushaltslage in den USA bezüglich des "Federal Budget“.

Insbesondere ab 2008 kam es zu einer verschärften Situation, die als vollkommen ungeheilt beurteilt werden muss. Das gilt vor allen Dingen bezüglich eines Mangels an jedweder tragfähigen Reformpolitik.

Die Gegensätze zu den europäischen Defizitländern könnten nicht größer sein. Hier ergibt sich trotz der belastenden konjunkturellen Konsequenzen eine klar erkennbare rückläufige Entwicklung der Neuverschuldung.

Wäre ja auch mal interessant, wenn diese Umstände in den europäischen Medien und von den TV-Protagonisten sowie der "ökonomischen Elite“ thematisiert würden, oder?

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Wir freuen uns, dass der spanische Ministerpräsident seine europäischen Kollegen aufgefordert hat, Spanien nicht schlecht zu reden. Dem pflichten wir bei. Wir freuen uns, dass Herr Coeure, EZB-Ratsmitglied, darauf verwiesen hat, dass die EZB bei unangemessenen Marktentwicklungen wieder Staatsanleihen kaufen könnte.

Wir haben uns nicht über die italienischen Auktionsergebnisse am Geldmarkt gefreut. Die aufgerufenen Zinssätze waren gegenüber der letzten Auktion deutlich erhöht. Italien musste für 12 monatige Geldmarktpapiere 2,8% berappen. Im März lag dieser Satz noch bei 1,4%. Hinsichtlich der Reformen und nicht gegebener negativer Nachrichten aus Italien ist dieses Ergebnis ein wenig ernüchternd. Nun denn, wir diskutieren intern den Begriff der "Markteffizienztheorie“ …

Wir haben uns gestern sehr gefreut, dass das IW in Köln Stellung zu den Exporterfolgen der Reformländer bezogen hat.

13:17 11Apr12 -IW-Forscher - Exportzuwächse geben Euro-Krisenländern Hoffnung Berlin, 11. Apr (Reuters) - Trotz Haushaltsproblemen sind die wirtschaftlichen Aussichten für die kriselnden Euro-Länder laut IW-Institut günstiger als oft dargestellt. Spanien, Italien, Portugal und Griechenland hätten ungeachtet der Schuldenkrise 2011 ihre Exporte zum Teil kräftig gesteigert und damit zum Abbau der Handelsbilanzdefizite beigetragen, erklärte das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) am Mittwoch. Demnach haben die Staaten, von denen Portugal und Griechenland am Tropf ihrer Euro-Partner hängen sowie Spanien und Italien mit hohen Refinanzierungskosten kämpfen, im internationalen Wettbewerb Boden gutgemacht.

"Es hat sich eine Menge in die richtige Richtung verändert", sagte IW-Experte Jürgen Matthes Reuters. Die positive Exportentwicklung komme in der öffentlichen Debatte oft zu kurz. Spanien etwa habe sein Minus im Außenhandel mit Waren und Dienstleistungen von 5,8 Prozent 2008 auf nur noch 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts 2011 verringert. Griechenland und Portugal hätten ihre Handelsbilanzdefizite immerhin um mehr als die Hälfte abgebaut. Damit nimmt das IW in Köln unsere Agenda auf. Wir haben dieses Thema bereits am 04. Mai 2011 in einem Treasury Aktuell umfassend aufgenommen und wiederholt im Forex Report dargestellt. Es ist an der Zeit, Erfolge zu würdigen. Es wäre aber schon früher möglich gewesen ...

Aus den USA stand gestern die Veröffentlichung der Import- und Exportpreise per Berichtsmonat März an. Importpreise verzeichneten einen Anstieg im Monatsvergleich um 1,3% nach zuvor -0,1%. Exportpreise legten um 0,8% nach zuvor 0,4% zu. Im Jahresvergleich ergab sich bei den Importpreisen eine Zunahme um 3,4% nach 5,0%, während Exportpreise um 0,9% nach zuvor 1,5% zulegten.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.2980 - 10 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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