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Leichte Preiserholung zum Wochenschluss

25.05.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise profitieren von Medienberichten über deutsche Pläne für Sonderwirtschaftszonen in europäischen Krisenländern, durch welche das Wachstum angekurbelt werden soll. Zudem sind die zweitägigen Atomgespräche zwischen dem Iran und den Westmächten plus China und Russland gestern ohne konkrete Ergebnisse beendet worden. Die nächste Gesprächsrunde wurde für den 18. und 19. Juni anberaumt. Der Iran besteht weiter auf das Recht zur Urananreicherung. Der Westen macht dagegen einen Stopp der Anreicherung zur Bedingung für die Aufhebung der Sanktionen. Nachdem sich die im Vorfeld der Gespräche aufgekommenen Hoffnungen nicht erfüllt haben, könnte ein Teil der Risikoprämie wieder zurückkehren, was gegen einen weiteren Ölpreisrückgang spricht.

Die US-Wetterbehörde NOAA erwartet in dieser Hurrikansaison im Atlantik vier bis acht Wirbelstürme, darunter ein bis drei große mit Kategorie 3 oder mehr. Das entspricht in etwa dem Durchschnitt (6/3). Die Hurrikansaison dauert von Juni bis November. Die NOAA weist zudem darauf hin, dass sich in diesem Jahr das Wetterphänomen El Nino entwickeln könnte. Dadurch könnten Wirbelstürme im Atlantik in ihrer Entstehung unterbunden werden. Wirbelstürme können Auswirkungen auf die Öl- und Gasproduktion im Golf von Mexiko haben, wo sich 30% der US-Ölproduktion und 12% der US-Gasproduktion befinden. Zudem befinden sich an der Golfküste die Hälfte der US-Raffineriekapazitäten und bedeutende Importhäfen wie der Louisiana Offshore Oil Port.


Edelmetalle

Gold tendiert seit drei Tagen eher seitwärts und notiert heute bei 1.560 USD je Unze. Offensichtlich warten die Marktteilnehmer ab, ob die politsche Unwägbarkeiten in der Eurozone zu einer weiteren Zuspitzung der Schuldenkrise führen. Wer allerdings damit rechnet, dass weitere Sorgen um den Euro den Anlegern zur Flucht in den „sicheren Hafen“ Gold verhelfen werden, dürfte enttäuscht sein. Denn vor allem agiert Gold zurzeit als Antipode zum USD und nicht als ein Angstbarometer: Der Goldpreis in Euro ist seit dem letzten August nahezu unverändert.

Dass die Angst jedoch sehr hoch ist, zeigt die aktuelle Flucht in die "sicheren" Staatsanleihen, die als letzter Hort der Stabilität gelten: Erstmals ist die Rendite der 30-jährigen deutschen Bundesanleihen unter 2% gefallen. Die 10-Jahresrenditen in den USA verharren bereits seit dem 3.Quartal 2011 unter 2%. Damit sind die Opportunitätskosten der Goldhaltung eigentlich so niedrig wie nie zuvor. Dass der Goldpreis von den aktuellen Entwicklungen nicht profitiert, liegt wahrscheinlich an einem nach wie vor zu hohen Optimismus der Spekulanten. Diese haben zwar in den letzten Monaten ihre Long-Positionen massiv zurückgefahren, bleiben allerdings mehrheitlich positiv gestimmt. Der Börsenbetreiber CME könnte den Spekulanten das Leben nun etwas erleichtern, in dem man die Hinterlegungspflichten reduziert. Ab 30. Mai wird die Initialmargin für Spekulanten um knapp 10% auf 9.113 USD für den 100-Unzen Kontrakt gesenkt.


Industriemetalle

Kupfer konnte sich im gestrigen Handelsverlauf bis auf gut 7600 USD je Tonne erholen. Die Rohstoffunternehmen sehen zurzeit keinen Anlass für eine anhaltende Preisschwäche. Zum einen sei die Bedeutung Europas ist zurzeit sehr gering. Laut WBMS entfiel auf die Länder der Eurozone im März lediglich 13,6% der weltweiten Nachfrage nach Kupferraffinade. Der weltgrößte Kupferrecycler Aurubis rechnet vor, dass ein Prozentpunkt weniger Wachstum im europäischen Markt sich in einem jährlichem Minderbedarf von 28.000 Tonnen Kupfer niederschlägt, was 0,15% des globalen Kupferverbrauchs entpricht.

Berücksichtigt man, dass allein im Monat Februar laut der International Copper Study Group ICSG der globale Kupfermarkt ein Produktionsdefizit von 110 Tsd. Tonnen verzeichnet hat (saisonal bereinigt), wird die geringe Bedeutung Europas deutlich. In den ersten beiden Monaten ist das Defizit mit 193 Tsd. Tonnen fast doppelt so hoch ausgefallen wie im Vorjahr. Gleichzeitig gehen die Rohstoffkonzerne von einer Erholung der chinesischen Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte aus.

Auch der heute gemeldete Wochenrückgang der Lagerbestände in Shanghai um weitere 10% stützt den Preis. Seit Mitte März sind die SHFE-Lager um gut 30% auf 157 Tsd. Tonnen geschrumpft, was auf einen deutlich engeren Kupfermarkt hindeutet als von vielen Beobachtern erwartet. Die LME-Lagerbestände haben sich seit Oktober 2011 sogar mehr als halbiert. Die Ängste vor einer weiteren Verknappung am Kupfermarkt werden zusätzlich von Spekulationen um die Einführung physisch gedeckter Kupfer-ETFs in den USA geschürt.


Agrarrohstoffe

Der Internationale Getreiderat IGC hat die Prognose für die weltweite Weizenproduktion im Erntejahr 2012/13 um 5 Mio. auf 671 Mio. Tonnen gesenkt. Die Ernteprognose liegt 7 Mio. Tonnen niedriger als die des US-Landwirtschaftsministeriums. Grund hierfür sind geringere Ernteerwartungen u.a. in der EU und Russland. Der Getreidehändler Töpfer rechnet bspw. mit einem Rückgang der EU-Weizenernte um 4% in diesem Jahr. 2012/13 dürfte der Weizenmarkt laut IGC ein Angebotsdefizit von 10 Mio. Tonnen aufweisen. Die weltweiten Lagerendbestände sollen im Zuge dessen und einer Abwärtsrevision bei den Anfangsbeständen auf ein 4-Jahrestief von 191 Mio. Tonnen absinken (Grafik des Tages).

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Bei Mais geht der IGC für 2012/13 von einer weltweiten Rekordernte in Höhe von 913 Mio. Tonnen aus. Das ist noch einmal 13 Mio. Tonnen mehr als bislang erwartet, liegt aber deutlich unter der USDA-Prognose von 946 Mio. Tonnen. Verantwortlich hierfür ist eine deutlich höhere US-Maisernte. Der globale Maisverbrauch soll zwar auch 9 Mio. Tonnen höher ausfallen, weil Mais verstärkt Weizen bei der Tierfütterung ersetzen soll. Dennoch dürfte der weltweite Maismarkt laut IGC 2012/13 einen Angebotsüberschuss von 11 Mio. Tonnen aufweisen. In der Folge sollen die weltweiten Maisendbestände auf ein 3-Jahreshoch von 141 Mio. Tonnen steigen.




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