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Goldaktien als sicherer Hafen in der Krise - eine Langzeitstudie

10.08.2016  |  Mark J. Lundeen
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Um die Entwicklung der Goldaktien im Laufe des letzten Jahrhunderts anschaulicher darstellen zu können, habe ich die Daten des BGMI indexiert und den Stand vom Januar 1920 als Wert 1,00 festgelegt. Wenn der BGMI im untenstehenden Chart also 1968 bei 25 notiert, dann wissen wir, dass er seit Januar 1920 auf den 25fachen Wert gestiegen ist. Einen solchen Chart mit auf die gleiche Weise indexierten wöchentlichen Schlussständen habe ich auch für den Dow Jones erstellt und direkt unter dem BGMI-Chart platziert. So lässt sich die Performance der beiden Indices seit 1920 direkt vergleichen. Die Charts beweisen, dass die Aktien der Goldunternehmen seit fast einem Jahrhundert oft ein herausragendes antizyklisches und dem allgemeinen Aktienmarkt konträr entgegengesetztes Investment waren.

Im Gegensatz zum Dow Jones hat sich der BGMI während der Inflation in den 1920er Jahren kaum bewegt. Die nächsten Charts zeigen, dass der Dow Jones im September 1929 bei 3,5 ein Hoch erreichte, während der Goldminenindex BGMI zu diesem Zeitpunkt auf 0,79 gesunken war. Doch im darauf folgenden Chaos und während der Depression der 1930er dienten die Goldaktien als sicherer Hafen für Vermögensanlagen - eine Rolle, die sie in diesem und im nächsten Jahrhundert noch oft einnehmen sollten.

Als er im Juli 1932 einen Boden bildete, fand sich der Dow Jones bei 0,38 wieder. Seit dem Hoch bei 3,5 im September 1929 war der Aktienindex damit um 89% eingebrochen und er notierte auch deutlich unter seinem Stand vom Januar 1920 (1,00 im indexierten Chart). Der BGMI verzeichnete dagegen während des Börsencrashs im Zuge der Großen Depression starke Kursgewinne und lag im Juli 1932 bei 1,23. Nachdem der Dow Jones sein Juli-Tief überwunden hatte, startete er eine hervorragende Hausse, die im Mai 1937 bei 1,79 ihren Höchststand erreichte. Als der Dollar gegenüber Gold abgewertet wurde und der Goldpreis im Frühjahr 1934 von 20,62 $ je Unze auf 35 $ je Unze erhöht wurde, begann im Goldsektor jedoch ein Bullenmarkt, der den Anstieg des Dow Jones in den 1920er Jahren noch deutlich übertraf.

Im Januar 1938 durchbrach der BGMI die 5,0-Punkte-Linie nach oben und schloss Ende des Monats bei 5,29, während der Dow Jones bei 1,40 und damit weit unter seinem Hoch vom September 1929 notierte. Nach dem Januar 1940 begann sowohl beim Dow Jones als auch bei den Goldunternehmen ein Bärenmarkt, der erst im April 1942 einen Boden erreichen sollte. Infolge der expansiven Geldpolitik des US-Finanzministeriums und der Federal Reserve nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs startete der Dow Jones anschließend in einen starken Bullenmarkt, während der Goldminenindex zurückblieb.

Das änderte sich jedoch nach 1965, als der BGMI erneut Kursgewinne verzeichnete, die den Anstieg des Dow Jones im letzten halben Jahrhundert bei Weitem übertrafen. Wenn Sie die vergrößerten Ausschnitte in den beiden Charts betrachten, sehen Sie, dass der BGMI in den Jahren bis 1970 auf das 25fache seines ursprünglichen Wertes gestiegen ist, während der Dow Jones noch immer im einstelligen Bereich notierte.

Was hatte sich nach 1965 geändert? Die Ausweitung der Geldmenge führte zum Anstieg der Verbraucherpreise und trieb die Anleiherendite nach oben (während der Marktpreis der Anleihen sank). Vor dem Hintergrund des steigenden Preisniveaus unternahm der Dow Jones innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte fünf Versuche, die 1.000-Punkte-Linie zu durchbrechen und scheiterte jedes Mal. Der BGMI verzeichnete dagegen im Oktober 1980 bei 137,88 im indexierten Chart einen Rekordstand.

Der Dow Jones sollte diesen Wert erst 33 Jahre später erreichen: Im Mai 2013 stieg der Aktienindex im folgenden Chart ebenfalls auf 138.

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Nach der Kursspitze des Goldminenindex BGMI im September 1980 begann im Goldbergbau ein seltsamer Bärenmarkt, in dem es sowohl heftige Einbrüche als auch steile Rallys gab. Bis 1997 bildete der Index im obenstehenden und im nächsten Chart eine Wimpel-Formation aus einer Reihe von höheren Tiefs und tieferen Hochs. Nach 1997, als sich der Kaufrausch im Sektor der High-Tech-Aktien zum finalen Überschwang steigerte, begann für die Goldunternehmen die letzte Abwärtsbewegung des seit 1980 andauernden Bärenmarktes.

Beim Betrachten der wöchentlichen Kursdaten des BGMI (blau) und seiner Stufensumme (rot) im folgenden Chart sehen wir im Zeitraum von 1982 bis 1997 eine Formation, die sich am besten als gescheiterte bullische Box beschreiben lässt. Das Muster der immer höher liegenden Tiefs hat die Marktstimmung nicht aufgehellt, was sich am gleichzeitigen Sinken der Stufensumme ablesen lässt. Folglich schloss der Index in den Jahren von 1982 bis 2001 nur allzu oft unter dem Kursstand der Vorwoche.


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