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Was sich nicht verändern wird

04.11.2020  |  John Mauldin
Wenn Sie überfordert sind, dann sind Sie nicht der Einzige. Derzeit passiert eine Menge. Die USA haben diese Woche eine wichtige Wahl. Wir sind alle wegen der Pandemie nervös, die sich wieder zu verschlimmern scheint; nicht nur in den USA, sondern im Großteil der Welt. Deutschland und Frankreich schließen wieder Geschäfte und die Einschränkungen nehmen auch in den USA zu. Dies trifft die Märkte, da Investoren eine Erholung wieder in ferner Zukunft erwarten.

All das ist wichtig und ich bin sicher, dass wir nächste Woche darüber sprechen werden, was während der Wahl passierte. Doch heute möchte ich darüber sprechen, warum sich nichts verändern wird. Und auch wenn ich unten einige Kommentare über die Wahl abgeben werde, möchte ich, dass wir darüber nachdenken, auf was wir uns mit einer optimistischen und realistischen Vision freuen können.

Das können wir tun, weil etwas nicht aufgehört hat: menschliche Innovation. Ich sage immer wieder, dass die Geschäftsführer, die von dieser Pandemie geschädigt wurden, zurückkehren werden. Leute mit dem Talent und dem Antrieb, neue Unternehmen zu gründen, werden nicht aufhören, dies zu tun, ähnlich wie Hunde immer bellen. Das ist es einfach, was sie tun.

Doch es geht über Geschäftsführer hinaus. Die menschliche Natur treibt uns dazu, die Barrieren zwischen uns und unseren tiefsten Sehnsüchten zu durchbrechen. Wenn wir Problemen gegenüberstehen, finden wir Lösungen. Und wenn wir neuen Problemen gegenüberstehen, finden wir neue Lösungen. Dieser Vorgang hört niemals auf. Er herrscht sogar jetzt noch vor, manchmal sichtbar, doch öfter in kleinen Dingen, die sich summieren.

Zu was summieren sie sich? Fortschritt. Und wir können immer mehr davon machen, weil Fortschritt eine unerschöpfliche Ressource ist. Wissen, wie George Gilder sagt, ist die ultimative Währung, die niemals zerstört werden kann. Sie kann immer wieder und wieder verwendet werden, ohne erschöpft zu werden.


Wandernde Ideen

Wenn Sie verstehen möchten, wie Innovation funktioniert, dann sollten Sie Matt Ridleys neustes Buch lesen, zufälligerweise "How Innovation Works" genannt. Matt sprach dieses Jahr bei meiner virtuellen Strategic Investment Conference. Niemand konnte besser erklären, wie Innovation der Menschheit hilft, sich vorwärts zu bewegen.

Wie Matt erklärte, kommt Innovation üblicherweise nicht vom einzelnen Investor, der "Heureka!" schreit. Es ist sowohl einfacher als auch komplizierter als das. Einfacher, weil sie nicht wirklich von einer Person angetrieben wird und komplizierter, weil mehr Menschen involviert sind, die sich oftmals nicht einmal kennen. Während meiner virtuellen Konferenz erzählte Matt eine Geschichte über eine Weizenvariante, die wichtig für die Eindämmung weltweiten Hungers war.

Es ist recht wichtig, so denke ich, zu verstehen, wie Menschen zusammenarbeiten. Norman Borlaug erntete die Lorbeeren für das Weizengewächs, das die grüne Revolution in Indien und Pakistan auslöste und Hungersnot in den 1960er Jahren praktisch aus der Welt verbannte. Doch Borlaug erhielt die Idee von einem Mann namens Burton Bayles, den er bei einer Konferenz in Buenos Aires traf und mit ihm über Zwergweizen sprach.

Bayles kam durch Orville Vogel in Oregon auf die Idee. Vogel erhielt Inspiration von Cecil Salmon, der im Zweiten Weltkrieg Teil von Douglas MacArthurs Angestellten in Tokio war, und durch Gonjiro Inuzuka auf den Gedanken kam, der in Japan experimentierte und diese kurzen Weizengewächse züchtete, die energischer wuchsen und höhere Ernten brachten. Und dann trat Borlaug die Idee an M.S. Swaminathan in Indien ab, der die Entwicklung dieser Sorten anführte. Es ist also sehr wichtig, so meine ich, zu verstehen, dass Innovation ein Teamsport ist, kein individueller Vorgang.


Ich erwähne dies, weil die damalige Hungersnot ähnlich unseres Pandemieproblems ist. Sie forderte Leben und schadete Wirtschaften. Niemand dachte, dass es eine gute Sache ist, dass Menschen verhungern, doch das Problem schien unlösbar. Regierungen taten, was sie konnten, halfen das eine Mal und verschlimmerten die Lage das andere Mal. Die Leute dachten, man müsse einfach damit leben.

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Doch die Lösung lag vor unserer Nase. Der Gedanke wanderte durch eine Reihe von Gehirnen, die ihn letztlich dorthin brachten, wo er benötigt wurde. So funktioniert Innovation oftmals. Tatsächlich sind Ridleys Buch und Geschichte voller Innovationen, die fast simultan auf der Welt auftreten. Bekannterweise füllte Alexander Graham Bell sein Patent für das Telefon 30 Minuten vor seinem Konkurrenten aus. Die großen Fortschritte in der Mathematik kamen von überall auf der Welt und fast simultan, auch wenn wir sie allgemein einem einzigen Mathematiker zuschreiben.

Wir beobachten, wie sich das in unserer eigenen Welt abspielt. Mehrere Unternehmen und Länder bauen Raketen und andere Methoden, um uns ins Weltall zu befördern. Es gibt mehr als 100 separate Versuche eines Impfstoffes, was wahrscheinlich zu 30 bis 40 Menschenversuchen führen wird, um COVID-19 einzudämmen. Die Kooperation, die das auslöste, wird die Geschwindigkeit verändern, mit der sich die Gesellschaft zum Besseren verändern wird. Die "grüne Revolution", die Ridley erwähnt, trug langsam Früchte, weil die Kommunikation damals langsamer war. Was uns zur Gegenwart bringt.


Ende der Betonbox

Innovation tritt auf, wenn sich ideenreiche Leute treffen und interagieren. Über den Großteil der Menschheitsgeschichte hinweg konnte diese Art von Ideenteilung nur stattfinden, wenn man sich persönlich traf. Büchern und handgeschriebenen Briefen, obgleich sie nützlich waren, fehlte es an interaktivem Element.


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