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Ölpreis springt wieder über 90 Dollar

11.02.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Zum Wochenende legte der Ölpreis kräftig zu und machte damit die Verluste seit Ende Januar nahezu wett: Binnen eines Tages verteuerte sich Rohöl der Sorte WTI um mehr als 3 Dollar und notiert nun wieder über 91 Dollar. Dies war der stärkste Preisanstieg seit Mitte Dezember. Es war das Zusammenspiel vieler Nachrichten, das den Preis nach oben trieb: die bereits berichteten Exportausfälle von Royal Dutch Shell in Nigeria, die Aussicht auf niedrigere Temperaturen im Nordosten der USA sowie die Nachricht einer niedrigeren Nordseeöl-Verschiffung.

Im März seien nur 157,5 Tsd Barrel pro Tag zur Verschiffung vorgesehen, verglichen mit 184,5 Tsd Fass pro Tag im Februar (-15%). Darüber hinaus drohte der venezolanische Staatspräsident Chavez, die Ölexporte in die USA zu stoppen, nachdem Exxon Mobil Verfügungen für das Einfrieren von weltweiten Vermögenswerten der venezolanischen Ölfirma PDVSA erwirkt hatte. Nicht zuletzt hatte das Halten wichtiger Unterstützungsmarken wohl dazu geführt, dass Positionen, die auf fallende Kurse gesetzt hatten, teilweise aufgelöst wurden. Bis Dienstag letzter Woche waren die Netto-Long Positionen der nichtkommerziellen Investoren gemäß CFTC deutlich gefallen. Hier könnte es Ende letzter Woche zu einer Gegenbewegung gekommen sein.

Nichtsdestotrotz: auch diese Woche stehen in den USA mit den Einzelhandelsumsätzen wichtige Konjunkturindikatoren an, die auch das Sentiment am Rohölmarkt belasten dürften. Auf ihrem G7 Treffen forderten die Finanzminister der führenden Industrienationen, die Subventionierung der Preise für Mineralölprodukte zu stoppen. Die Energienachfrage sollte den Marktgegebenheiten Rechnung tragen. Vor allem in China und Indien sind die Preise subventioniert.

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Auch Erdgas konnte zum Wochenausklang weiter zulegen. Und auch hier düfte das kältere Wetter eine Rolle gespielt haben. Der Märzkontrakt für Henry Hub stieg auf 8,43 Dollar je MMBtu. Die fast auf Rekordniveau liegenden Netto-Shortpositionen der nichtkommerziellen Investoren schaffen zwar gute Voraussetzungen für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends; allerdings ist zu berücksichtigen, dass saisonal üblich die Preise zum Frühjahr hin fallen.


Edelmetalle

Gold konnte zum Wochenausklang trotz des festeren Dollar Stärke zeigen und ging mit Notierungen über 920 Dollar je Feinunze aus dem Handel. Vor allem die Aussicht auf weitere Zinssenkungen und weitere mögliche Produktionsausfälle in Südafrika bleiben Impulsgeber. Der CEO von NewMont Mining, weltweit zweitgrößter Goldproduzent, äußerte, dass mit einer fallenden Goldproduktion zu rechnen sei, weil neue, profitable Vorkommen immer schwieriger zu finden seien. Das Unternehmen schätzt die weltweite Produktion des letzten Jahres auf 2444 Tonnen, nach 2479 gemäß GFMS im Vorjahr. In der letzten Woche haben die nichtkommerziellen Investoren zwar die Netto-Longpositionen leicht abgebaut; diese sind aber nach wie vor fast auf Rekordniveau.

Anders als bei Gold sind die spekulativen Netto-Longpositionen bei Silber in der letzten Woche weiter gestiegen, liegen aber noch immer deutlich von den Höchstständen entfernt: Silber zieht entsprechend weiter auf 17,20 Dollar je Feinunze an. Auch die Rallye bei den Metallen der Platingruppe setzte sich zum Wochenausklang fort: Platin kletterte heute über 1900 Dollar; Palladium verteuert sich auf 440 Dollar je Feinunze. Angesichts der Dynamik der jüngsten Rallye wächst die Gefahr einer spürbaren Korrektur.


Industriemetalle

Kupfer setzt seinen Aufwärtstrend ebenfalls fort und klettert um weitere 200 Dollar auf über 7700 Dollar je Tonne. Laut einer chilenischen Zeitung sei die Kupferproduktion des weltgrößten Kupferproduzenten Codelco 2007 um gut 5% gefallen. Chiles staatlicher Konzern hat aber angekündigt, dass man 2 Mrd US Dollar im laufenden Jahr in den Ausbau der Kapazitäten investieren wolle; immerhin 40 Mio Dollar mehr als im Vorjahr. Darüber hinaus berichtet BHP Billiton, dass der Output in der Escondida Mine 2007 um 18 % auf 1,48 Mio Tonnen gesteigert werden konnte.

Blei verteuerte sich am Freitag abermals deutlich. Der 3-Monatskontrakt stieg um fast 200 Dollar und kostet nun fast 3000 Dollar je Tonne. Ebenso wie bei Aluminium sind es die Produktionsausfälle in China, die eine deutliche Verteuerung begünstigt haben. Zink dagegen bleibt von diesen Ereignissen relativ unberührt. So wird berichtet, dass trotz der Ausfälle an der Zhuzhou Hütte in China die japanischen Händler keine gestiegene chinesische Nachfrage verzeichnen.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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