Daniel Ghali: Gold ist eine Win-Win-Situation – aber nicht für lange
27.02.2025 | Redaktion
Nach Ansicht von Daniel Ghali, Senior Commodity Strategist bei TD Securities, wird der Goldpreis in den kommenden Wochen unabhängig von der Entwicklung des US-Dollars weiter steigen. In einem Interview sagte Ghali laut Kitco News kürzlich, dass die derzeitige Stärke des US-Dollars paradoxerweise zum Anstieg des Goldpreises beitrage. Dies sei ein ungewöhnliches Phänomen, da sich Gold normalerweise in Zeiten eines schwachen Dollars gut entwickele. Die derzeitigen Marktbedingungen seien beispiellos, da Gold trotz eines starken Dollars und steigender US-Zinsen gestiegen sei, was in der Vergangenheit nicht ohne einen gleichzeitigen Bärenmarkt für den Dollar geschehen wäre. Ghali ist der Ansicht, dass diese Anomalie auf eine Verschiebung der Rolle des Goldes hindeutet, wobei die Nachfrage aus Asien als Absicherung gegen eine mögliche Währungsabwertung entsteht. Er beschreibt die derzeitige Marktdynamik als eine "Goldschmelze", die durch eine einzigartige Situation gekennzeichnet ist, in der die Nachfrage von verschiedenen Anlegerkohorten ausgeht, je nach dem Stand des Dollars und der Zinssätze. Während dieses Szenario kurzfristig als günstig für Gold angesehen wird, warnt Ghali davor, dass diese einzigartigen Marktbedingungen wahrscheinlich nicht ewig anhalten werden.
Neben Gold hebt Ghali das Potenzial von Silber als langfristigem Gewinner hervor, da es ein anhaltendes strukturelles Defizit aufweise, das vor allem auf die steigende Nachfrage im Zusammenhang mit dem Ausbau der Solarenergiekapazitäten zurückzuführen sei. Im Gegensatz zu Gold kämpft der Silbermarkt mit erheblichen Liquiditätsproblemen, da der Rückzug des Metalls aus London in die USA die Handelsaktivitäten auf den physischen Märkten beeinträchtigt, heißt es. "Der Handel in London ist extrem angespannt", fügte Ghali hinzu. "Wir glauben, dass es noch angespannter werden kann und dass die Silberpreise letztendlich steigen müssen, um einen Anreiz zu schaffen, dass Metall aus unkonventionellen Quellen nach London zurückkehrt".
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