Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Märkte: "US-Zoll-Blues" an den Märkten, Liquiditätspräferenz!

07.07.2025  |  Folker Hellmeyer
EUR/USD eröffnet bei 1,1772 (05:51 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1765 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 144,82. In der Folge notiert EUR-JPY bei 170,46. EUR-CHF oszilliert bei 0,9354.


Märkte: "US-Zoll-Blues" an den Märkten, Liquiditätspräferenz!

Die Finanzmärkte stehen unter dem Einfluss des "US-Zoll-Blues". Die Deadline des 9. Juli nähert sich. Ohne Einigungen werden die Zölle, die Trump jetzt bekanntgeben wird ab 1. August greifen.

Die erhöhte Risikoaversion ist verständlich, denn es ergeben sich im Vorwege mangels Einigung über Handelsabkommen in der erweiterten Verhandlungsphase Risiken, dass das Zollregime zunächst schärfer ausfällt als zuvor von den Märkten antizipiert wurde. Zudem verschärfte Trump seine Zolldrohungen gegen BRICS-Länder. Trump will Länder, die sich einer Politik der BRICS-Staaten anschließen, die sich seiner Auffassung zufolge gegen die USA richtet, mit zusätzliche Zöllen in Höhe von 10% belegen. Es werde keine Ausnahmen von dieser Politik geben.

Märkte reagieren mit Liquiditätspräferenz auf das aktuelle Eventrisiko. Nahezu alle Aktienmärkte standen unter Verkaufsdruck. Auch Gold litt unter der Liquiditätspräferenz. Das Treffen der BRICS-Länder findet derzeit in Rio de Janeiro statt und wird in unseren Medien kaum gespiegelt. Dynamische Fortentwicklungen finden in diesem Format aktuell nicht statt. Es wird konsolidiert und es werden die bisherigen Projekte fortgeschrieben. Auf Basis Kaufkraftbasis stehen die BRICS-Länder per 2024 bei 40,2% des globalen BIP. Die G-7 Länder bringen es auf 28,8% (Daten IWF). "Food for thought", auch wegen der US-Zollpolitik ...

Aktienmärkte: Late Dax -0,73%, EuroStoxx 50 -1,26%, S&P 500 -0,64%, Dow Jones -0,56%, NASDAQ 100 -0,68%. Aktienmärkte in Fernost Stand 05:59 Uhr: Nikkei (Japan) -0,45%, CSI 300 (China) -0,59%, Hangseng (Hongkong) -0,45%, Sensex (Indien) -0,06% und Kospi (Südkorea) +0,09%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,57% (Vortag 2,58%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,33% (Vortag 4,32%) abwirft.

Devisenmärkte: Der EUR (+0,0001) war im Tagesvergleich gegenüber dem USD kaum verändert. Gold (-27,50 USD) verlor Boden, während Silber (0,00 USD) gegenüber dem USD unverändert notiert. Der Bitcoin notiert bei 109.460 USD (06:02 Uhr). Gegenüber der Eröffnung am Vortag ergibt sich ein Anstieg im Tagesvergleich um 120 USD.


Deutschland: Dienstleistungssektor mit Nullnummer (M)

Der Umsatz im Dienstleistungssektor (ohne Finanz- und Versicherungsdienstleistungen) lag im April 2025 nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes kalender- und saisonbereinigt sowohl real (preisbereinigt) als auch nominal (nicht preisbereinigt) auf dem gleichen Niveau wie im März 2025.

Verglichen mit dem Vorjahresmonat April 2024 verzeichneten die kalender- und saisonbereinigten Umsätze einen Anstieg von real 0,3% und nominal 2,6%.

Den größten realen Umsatzzuwachs im April 2025 gegenüber dem Vormonat verzeichnete das Grundstücks- und Wohnungswesen mit einem Anstieg von 1,0%, gefolgt vom Bereich Verkehr und Lagerwesen sowie von den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen mit einem Plus in Höhe von jeweils 0,3%. Im Gegensatz hierzu sanken die realen Umsätze im Bereich Information und Kommunikation und in der Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen um 0,7% beziehungsweise 0,8%.

Open in new window

Kommentar: Der Anteil des Dienstleistungssektors an der Gesamtwirtschaft liegt in Deutschland bei rund 70%. Es ist damit von hoher Priorität. Das Ergebnis im Monatsvergleich ist wenig erbaulich. Im Jahresvergleich liegt der Anstieg real bei überschaubaren 0,3%. Wenn man einen Blick auf die Komposition wirft, schmerzen die negativen Beiträge in den Sektoren Information und Kommunikation und in den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (Qualitätsmängel).


Deutschland: Konzept für Industriestrompreis bringt 4 Mrd. EUR Entlastung

Das Wirtschaftsministerium erwägt bezüglich des Industriestrompreises Entlastungen von circa 4 Mrd. EUR. Die Zahl der Firmen, die davon profitieren könnten, würde von 350 auf 2.200 steigen. Ressortchefin Reiche hatte Ende Juni angekündigt, ein konkretes Konzept für einen Industriestrompreis vorzulegen, um die Strompreise zügig zu senken. Im Wirtschaftsausschuss verwies sie darauf, dass die EU-Mitgliedsländer die Hälfte des Stromverbrauchs energieintensiver Unternehmen auf bis zu fünf Cent pro Kilowattstunde heruntersubventionieren dürften. Eine Ministeriumssprecherin erklärte, gemäß CISAF könnte für rund 2.200 Firmen ein Industriestrompreis eingeführt werden.

Kommentar: Dieses Konzept geht in die richtige Richtung. An dem Thema Energie hängt die Zukunft unseres Geschäftsmodells. Dieses Konzept ist ein Baustein. Sehr viel mehr Bausteine müssen folgen, denn das Problem betrifft nicht nur 2.200 Unternehmen. Alleine reicht dieses Konzept nicht aus, die Konkurrenzfähigkeit des Standorts zu gewährleisten.


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Ex Spanien und PPI enttäuschend – Frankreich unter Druck!

Die Erzeugerpreise der Eurozone sanken per Mai im Monatsvergleich um 0,6% (Prognose -0,5%, Vormonat -2,2%) und nahmen im Jahresvergleich um 0,3% (Prognose 0,3%) nach zuvor 0,7% zu, Es ist der geringste Anstieg im Jahresvergleich seit Dezember 2024.

Deutschland: Der Auftragseingang der Industrie sank unerwartet stark im Monatsvergleich um 1,4% (Prognose -0,1%). Schwache Inlandsnachfrage war maßgeblich verantwortlich. Der Vormonatswert wurde dagegen von +0,6% auf +1,6% revidiert. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 6,2% nach zuvor 6,8% (revidiert von 5,9%).

Frankreich: Die Industrieproduktion gab per Mai im Monatsvergleich um 0,5% nach (Prognose +0,3%) nach zuvor -1,4%.

Spanien: Die Industrieproduktion legte per Mai im Jahresvergleich um 1,7% (Prognose 1,3%) nach zuvor 0,6% zu.

Open in new window

Exkurs: Frankreichs Datensätze generieren zunehmend Sorgen. Frankreich scheint bemüht, Deutschland vom letzten Platz der BIP-Statistik verdrängen zu wollen. Prekär für die Eurozone ist, dass Deutschland und Frankreich die wirtschaftlichen Schwergewichte der Eurozone sind.

Der Anstieg des Euros und der Verfall der Position der Eurozone innerhalb der Weltwirtschaft sind zwei Paar Schuhe, die dauerhaft nicht zusammenpassen!


Japan: Devisenreserven höher

Die Devisenreserven stellten sich per Berichtsmonat Juni auf 1.313,8 Mrd. USD nach zuvor 1.298,1 Mrd. USD.

Derzeit ergibt sich für den USD gegenüber dem EUR eine neutrale Tendenz.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe



Hinweis: Der Hellmeyer Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der Netfonds AG, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der Netfonds AG und dem jeweiligen Empfänger zustande.

Die im Hellmeyer Report wiedergegebenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität wir jedoch keine Gewähr oder Haftung übernehmen können. Soweit auf Basis solcher Informationen im Hellmeyer Report Einschätzungen, Statements, Meinungen oder Prognosen abgegeben werden, handelt es sich jeweils lediglich um die persönliche und unverbindliche Auffassung der Verfasser des Hellmeyer Reports, die in dem Hellmeyer Report als Ansprechpartner benannt werden.

Die im Hellmeyer Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Hellmeyer Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Hellmeyer Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2025.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"