Märkte: Gold und Silber Gewinner der letzten 24 Stunden
22.07.2025 | Folker Hellmeyer
EUR/USD eröffnet bei 1,1688 (06:02 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1628 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 147,58. In der Folge notiert EUR-JPY bei 172,49. EUR-CHF oszilliert bei 0,9330.Märkte: Gold und Silber Gewinner der letzten 24 Stunden
An den Finanzmärkten mäanderten die Aktienmärkte auf den etablierten Niveaus, Rentenmärkte waren freundlich (fallende Renditen) und Gold und Silber als nicht korrelierte Anlageklassen waren die Gewinner der letzten 24 Stunden.
Geopolitisch ergeben sich positive Akzente. Moskau und Kiew wollen am Mittwoch in der Türkei den Gesprächsfaden aufnehmen.
Bezüglich Deutschlands stand und steht das Thema Investitions-Bonanza im Kontext der Schulden-Bonanza im Fokus (siehe unten). Es ergaben sich positive Reaktionen, da der Markt auf die potentielle Quantität reagierte und berechtigte Sorgen hinsichtlich der Qualität ausblendete (Rahmendaten, massiver Reformzwang). Die Steuerreinnahmen sprudeln (+7,3% im Jahresvergleich per Juni). Dieses Land hat kein Einnahme-, aber sehr wohl ein Ausgabenproblem!
Auch ohne konzertierte Aktionen fließt Realkapital in die USA. Das schwedisch-britische Pharmaunternehmen AstraZeneca kündigte bis 2030 Investitionen in Höhe von 50 Mrd. USD in den USA an. Damit stellt sich die Summe der zugesagten Investitionen der globalen Pharmabranche in den USA seit der Wahl Trumps auf 280 Mrd. USD neben circa 3.000 Mrd. USD im KI-Sektor und einem Geschäftsvolumen von rund 2.000 Mrd. USD als Folge von Trumps Reise nach Saudi-Arabien und in die Emirate. "Food for thought!"
Aktienmärkte: Late Dax +0,17%, EuroStoxx 50 -0,29%, S&P 500 +0,14%, Dow Jones -0,04%, NASDAQ 100 +0,50%. Aktienmärkte in Fernost Stand 06:12 Uhr: Nikkei (Japan) -0,26%, CSI 300 (China) +0,37%, Hangseng (Hongkong) +0,25%, Sensex (Indien) +0,12% und Kospi (Südkorea) -0,86%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,62% (Vortag 2,69%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,37% (Vortag 4,43%) abwirft.
Devisenmärkte: Der EUR (+0,0065) stieg im Tagesvergleich gegenüber dem USD. Gold (+37,50 USD) und Silber (+0,63 USD) legten gegenüber dem USD zu. Der Bitcoin notiert bei 117.160 USD (06:15 Uhr). Gegenüber der Eröffnung am Vortag ergibt sich ein Rückgang um 1.280 USD.
Deutschland: Gründung der Initiative "Made for Germany"
Vor dem Treffen mit Spitzen der Wirtschaft im Kanzleramt haben 61 Firmen die Gründung einer Initiative "Made for Germany" bekanntgegeben. Die Mitglieder würden gemeinsam bis 2028 631 Mrd. EUR vor Ort investieren. Es war unklar, wie viel davon neue Zusagen sind. Diese Summe umfasse bereits geplante als auch neue Kapitalinvestitionen, Ausgaben für Forschung und Entwicklung als auch Zusagen internationaler Investoren. Ein dreistelliger Milliardenbetrag der Gesamtsumme entfalle auf Neuinvestitionen.
Ökonomen reagierten verhalten positiv auf die Substanz der Initiative. So sieht IFO-Präsident Fuest die angekündigten Investitionen deutscher Firmen als Schritt in die richtige Richtung. Er warnte vor zu viel Euphorie und einem möglichen Strohfeuer. Die Frage sei, ob dies wirklich nachhaltig sei oder ob es nur ein Strohfeuer, das mit Staatsschulden finanziert wird, sei. Die Ankündigungen der Großunternehmen seien "erst mal Werbung".
Jens Boysen-Hogrefe, stellvertretender Leiter der Konjunkturforschung im Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW), kritisierte, dass nur große Konzerne im Kanzleramt vertreten sind. Zentral sei, dass der Staat den Impuls mitnimmt und sich weiter auf den Weg macht, die Standortqualität für Investitionen zu verbessern, vor allem für Unternehmen, die nicht mit am Tisch sitzen. Natürlich gehe es aus Sicht der Unternehmen um sehr viele Aufträge, die demnächst der Staat aushändigen wird angesichts der neuen Kreditmöglichkeiten. Für den Standort Deutschland seien aber die vielen kleinen und mittleren Unternehmen wichtig, die nicht am Tisch säßen.
Kommentar: Ich teile die Sichtweise des IFO-Chefs Fuest, dass es ein Schritt in die richtige Richtung ist. Es zeigt, dass diese Regierung zumindest oberflächlich einen anderen Ansatz pflegt, als die Vorgängerregierungen.
Fakt ist, ohne die Einkommen für Staat und private Haushalte durch den Kapitalstock (Summe aller Unternehmen) geht nichts, geht gar nichts, geht überhaupt nichts!
Die Anti-Wirtschaftspolitik seit rund 20 Jahren (Merkel, Scholz), die diesen Kontext zum Kapitalstock aus welchen Gründen auch immer vollständig ignorierte (danke für nichts!), zeigt heute die Resultate! Deutschlands Abstieg im globalen, aber auch im europäischen Kontext (Anteile am BIP, rückläufiger Wohlstand, marode Infrastruktur und Bildung, nicht konkurrenzfähige Energiepreise, keine nachhaltige Versorgungssicherheit, Entkernung des Friedensgebots des Grundgesetzes) ist historisch einmalig!
Der jetzige Schulterschluss ist ermutigend, er muss sich jedoch durch unbestechliche Loyalität der Politik erst noch beweisen, denn die war seit 20 Jahren Mangelware. Bezüglich der Vergangenheit sind hier Vorbehalte entsprechend mehr als berechtigt!
Die jüngsten Entwicklungen in der SPD Berlin (u.a. Enteignungen von Firmen) sind eine sehr laute Mahnung, ebenso der Versuch einer Regierungspartei, dem Bundesverfassungsgericht eine unangemessene Politisierung mit einer Richtung zukommen zu lassen, für die es keine gesellschaftliche Mehrheit gibt (Marsch durch die Institutionen).