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Silber stellt die COMEX bloß

30.12.2025  |  Matt Piepenburg
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Zudem möchte die Industrie ihren Anteil am raren Kuchen aus physischem Silber; das Interesse der diversen Akteure (von Samsung bis Tesla) ist viel stärker als die Papierspielchen, die in New York getrieben werden.

Diese industriellen Silberkäufer benötigen das Metall für Platinen, Photovoltaikmodule, Elektrofahrzeuge und sogar Kernreaktoren.

Als sie letztes Wochenende sahen, wie die COMEX den Preis nach unten manipulieren wollte, ließen sie sich nicht aus dem Markt vertreiben (wie z.B. Hedgefonds und andere Spekulanten); sie hatten Daueraufträge, um bei künstlichen Kursverlusten zu kaufen statt zu verkaufen.

Die industriellen Bieter wussten auch, dass dieses physische Silber, sobald es gekauft ist, eingeschmolzen und verbraucht wird und nie wieder zurückkommt, was auch bedeutet, dass der Silberpreis (aufgrund des knappen Angebots und der steigenden Nachfrage) im Laufe der Zeit steigen wird, weshalb umso mehr Grund zur Freude besteht anstatt zur Panik, wenn in New York CME-Kursverluste erzeugt werden.


Stein schlägt jetzt Papier

Zusammenfassend lässt sich sagen: Mit dem gescheiterten Versuch, im Dezember eine massive Verkaufswelle am Silbermarkt auszulösen, wurde der Markt von den PAPIER-Spekulanten bereinigt. Daraus ergibt sich auch ein wichtiges Kaufsignal für die Käufer von physischen Metallen, die nun über mehr Macht, Geduld und Einfluss verfügen als die zunehmend ausgelaugte COMEX-Börse.

Seit Jahren warnen wir davor, dass die COMEX langsam stirbt, weil die physische Metallnachfrage die Börse mit ihren leeren Tresoren und zunehmend kraftlosen Papierspielen aussticht.

Oder wie ich vor Monaten sagte: "Stein schlägt jetzt Papier."


Die langfristige Strategie gewinnt

Natürlich hat der oben beschriebene, aber weitgehend ignorierte COMEX-Trick stärkere Auswirkungen für Anleger, die auf physisches Silber anstatt auf Papiersilber setzen.

Diejenigen, die jahrelang als "Horter" belächelt wurden, werden irgendwann diejenigen sein, die zuletzt lachen.

Wie die Mitbieter aus der Industrie oder die Staatsfonds, die kein Papier, sondern echtes Silber für den tatsächlichen Gebrauch oder des höheren Geldwerts wegen wollen, müssen sich auch die Eigentümer von physischem Silber keine Sorgen um die Papierversion des Metalls machen.

Sie haben immer gewusst, dass Papiersilber kein Silber ist, sondern lediglich ein gehebelter und weitgehend wirkungsloser "Anspruch" auf Silber.

Noch wichtiger ist, dass Börsen wie die COMEX immer weniger in der Lage sein werden, den Preis von physischem Silber durch den Einsatz von Papierkontrakten zu drücken. Und das bedeutet: Nach jahrzehntelangem COMEX-Betrug kehrt wieder freie Preisbildung an die Metallmärkte zurück.

Oder noch deutlicher formuliert: Bei der COMEX ging es immer darum, den Papierpreis von Silber zu steuern (zu manipulieren), doch inzwischen hat sich die reale, physische Metallnachfrage zu einem massiven und jetzt sogar mächtigeren monetären Bollwerk entwickelt.

Angesichts des im Jahr 2025 gipfelnden Misstrauens gegenüber Überschuldungsanleihen, Währungen und Politik hat die globale Nachfrage nach physischem Silber – und natürlich auch nach physischem Gold – die Macht und die Tricks des COMEX-Papiertigers in New York verblassen lassen.

Und das ist ein weiteres klares Krisensignal im Kontext der bekannten Zyklen des Niedergangs von Fiat-Währungen und des Aufstiegs der Edelmetalle.


Realistisch bleiben

All das bedeutet aber nicht, dass Gold von jetzt an nur noch kerzengerade in die Höhe steigen wird. Ganz und gar nicht.

Edelmetallbullenmärkte haben in der Mitte ihrer Aufwärtszyklen Rückgänge erlebt, sogar große. Ein einbrechender Aktienmarkt, der ebenso unvermeidlich ist, kann ebenfalls zu vorübergehenden Rücksetzern bei den Edelmetallen führen, die niemand zeitlich vorhersagen kann. Niemand.

Edelmetalleigentümer wissen aber eines: Gold und Silber bewahren ihren Wert im Laufe der Zeit besser als Papierwährungen. Und die Zeit spielt für sie!


Noch ein paar Tricks auf Lager

Die zunehmend verzweifelte und eindeutig nach Luft ringende COMEX hat noch ein paar Tricks auf Lager. Ein paar Asse stecken noch in ihrem zerschlissenen Ärmel.

Ihr nächster Schritt könnte z.B. die Einführung von Positionsobergrenzen sein, wodurch die Anzahl der Silberkontrakte begrenzt wird, die ETFs oder Family Offices (die Papiermetall immer noch mit echtem Metall verwechseln) halten dürfen. Solche Positionslimits würden zu stärkeren Verkäufen und Kursrückgängen führen.

Doch wie bereits im Dezember geschehen, würden solche in New York erzeugten "Rabatte" später für erneute Käufe genutzt werden und nicht zu weiteren Verkäufen führen.

Der allerletzte Schritt, den wir von der COMEX erwarten könnten, wäre gleichzeitig der verzweifeltste: Die Börse könnte die "nukleare Option" ziehen und in den Liquidationsmodus wechseln, wobei sie allen COMEX-Parteien nur noch Silber-Verkäufe gestatten würde, aber keine Silberkäufe mehr.

In einem solchen Extremszenario würde der Papierpreis für Silber selbstverständlich sinken.

Unter solchen Umständen würden Silberkäufer wahrscheinlich auf andere Handelsplattformen für Metalle in Shanghai oder London ausweichen, die einen potenziell faireren Preisfindungsprozess bieten – ein Schritt, der die Relevanz der COMEX noch weiter schmälern würde.


Zurück zum Einfachen

Letztendlich sind all diese Signale und Geräusche, die aus der einst allmächtigen COMEX kommen, Signale und Geräusche eines sterbenden Systems, das eben nicht nur diese Papierkontrakte umfasst, sondern auch das sogenannte „Papiergeld“ ganz allgemein.

Das globale Finanzsystem, das sich dank elektronischer Währungsschöpfung seit Jahrzehnten Zeit und Schuldenberge leistet, erreicht nun endgültig seinen Grenz- und Wendepunkt (bzw. Waterloo-Moment), während physisches Silber und Gold unablässig über den Trümmern eines ruinierten Währungssystems aufsteigen, das vom Ursprungsort (und der Zentralbank) der kampffähig gemachten Weltreservewährung beherrscht wird.

Silber hat lediglich ein gescheitertes System im Allgemeinen und die diskreditierte COMEX im Besonderen bloßgestellt.


© Matt Piepenburg
Kommerzdirektor bei VON GREYERZ AG



Dieser Artikel wurde am 22. Dezember 2025 auf vongreyerz.gold veröffentlicht.


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