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Edelmetallpreise ziehen wieder an

26.03.2008  |  Eugen Weinberg
Energie:

Im einem erneut volatilen Verlauf fiel der WTI-Ölpreis gestern zuerst auf 99 USD zurück bevor es bei rund 101,5 USD schloss. Wir glauben nach wie vor, dass der positive Effekt von den weichen Faktoren, wie z.B. dem schwachen US-Dollar, den negativen Real-zinsen oder der starken Investorennachfrage, die Risiken einer deutlichen Konjunktur- und Ölnachfrageabkühlung in den USA überwiegen. Die anhaltende Schwäche des US-Dollar spricht derzeit für eine Verharrung der Ölpreise über der psychologisch wichtigen Marke von 100 USD, was wiederum die Investoren erneut anlocken sollte.

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Heute Nachmittag werden die Lagerbestandsdaten für die USA veröffentlicht. Nach einer negativen Überraschung letzte Woche, als die Lagerbestände deutlich niedriger ausfielen als erwartet, ist in dieser Woche mit eher höheren DOE-Beständen zu rechnen, zumal die Importe wieder zunehmen und die negativen Auswirkungen der Wirtschaftsabkühlung in den USA allmählich am Kraftstoffvebrauch deutlich zu spüren sein sollten. Der Markt erwartet einen Anstieg der Rohöl-Lagerbestände um 1,8 Mio. Barrel. Bei den Lagerbeständen für Benzin und Destillate rechnet der Konsens mit einem Rückgang um 1,15 Mio. bzw. 1,63 Mio. Barrel. Sollten die Lagerbestände heute höher als erwartet ausfallen und der Ölpreis weiterhin über 100 USD bleiben, werden wir dies als Zeichen einer relativen Stärke deuten.


Edelmetalle:

In den letzten Tagen hat sich der Edelmetallsektor allmählich von den Strapazen der letzten Wochen, in denen die Preise für Gold um 10% und die für Silber, Platin und Palladium sogar um rund 20% fielen, erholt. Wir halten eine kurzfristige Bodenbildung für wahrscheinlich, obgleich wir nicht mit einem schnellen Anstieg auf die jüngst markierten Hochs rechnen. Dafür ist die Positionierung der Anleger noch zu optimistisch. Am Goldmarkt betragen die Netto-Long Positionen der Großanleger 192 Tsd. Kontrakte, was im historischen Vergleich immer noch sehr hoch ist. Am Silbermarkt haben die Spekulanten ihre Long-Positionen zuletzt sogar weiter aufgebaut auf derzeit 60 Tsd. Kontrakte.

Die chinesischen Banken dürfen nun Gold-Futures an der Shanghai Futures Exchange handeln. Vom Gold-Futures Handel, der an der SFE im Januar aufgenommen wurde, waren die chinesischen Banken noch ausgeschlossen, weil diese noch über keine Erfahrung mit Gold-Derivaten verfügen. Dies dürfte aus unserer Sicht auch das Anlegerinteresse im Lande weiter steigern, da die Banken ihren Kunden strukturierte Goldprodukte anbieten können.


Industriemetalle:

Codelco, einer der größten Kupferproduzenten der Welt rechnet nach wie vor mit einem insgesamt hohen Preisniveau für Kupfer in diesem Jahr, obgleich die Preise nicht so hoch wie in den ersten zwei Monaten bleiben sollten (Durchschnittspreis Januar-Februar 7.500 USD, derzeitigiger Preis 8.100 USD). Als entscheidenen Faktor dafür sieht der Produzent die anhaltend hohe Nachfrage in China, die den durch die Konjunkturabkühlung bedingten Rückgang in den USA mehr als kompensieren kann. Im ersten Quartal stieg die chinesische Kupfernachfrage laut Codelco um rund 10% im Vergleich zum Vorjahr. Außerdem wurde bekannt, dass die Produktion in der größten Mine der Gesellschaft, Codelco Norte in Chile, in diesem Jahr um 40 Tsd. Tonnen zurückgehen sollte, weil sich der Erzgehalt deutlich verringert hat. Zwar rechnet man für 2009 und 2010 wieder mit einem Förderungsanstieg, mittelfristige Auswirkung des Produktionsrückganges dürfte aber positiv für den Kupferpreis sein.

Global Alumina, das eine Bauxitmine in Guinea entwickelt, hat bekannt gegeben, dass die Kostenschätzungen für das Projekt auf nun 4,8 Milliarden USD gestiegen. Die Produktionsaufnahme auf dem Projekt wurde schon mehrmals verschoben und die Kostenschätzungen haben sich bereits nahezu verdoppelt.

Es wurde bekannt, dass die Verhandlungen zur Übernahme von Xstrata durch Vale nun gescheitert sind. Höchswahrscheinlich konnte sich Vale nicht mit dem Mehrheitsaktionär von Xstrata, Glencore, dem größten Rohsoffhandelsunternehmen weltweit, der über 34% an Xstrata hält, nicht über die künftige Vermarktungsstrategie einigen. Wir sind dennoch davon überzeugt, dass die prall gefüllten Kassen bei den Rohstoffproduzenten, ein günstiges fundamentales Umfeld bei Rohstoffen und die Notwendigkeit seitens der Rohstoffkonzerne, ihre verschwindenden Reserven wieder aufzufüllen, die Akquisitionswelle im Rohstoffsektor weiter antreiben werden.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank, Corporates Markets






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