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IWF-Prognosen nach unten angepasst - Wirtschaftsdaten überwiegend erfreulich …

20.01.2012  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.45 Uhr) bei 1.2975, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Höchstkurse im asiatischen Handel bei 1.2980 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 77.10. In der Folge notiert EUR-JPY bei 100.05, während EUR-CHF bei 1.2085 oszilliert.

Der IWF hat laut der italienischen Nachrichtenagentur ANSA Wachstumsprognosen per 2012 und 2013 angepasst (offizielle Veröffentlichung des IWF in der kommenden Woche). Der IWF hat die globale Wachstumsprognose per 2012 von zuvor 4,0% auf 3,3% gesenkt. Per 2013 unterstellt der IWF 4,0% Wachstum.

Für die Eurozone erwartet der IWF nun eine Rezession mit einer Kontraktion der Wirtschaftsleistung um -0,5%. Wir nehmen diese Änderungen der Prognosen zur Kenntnis und sehen keinen Grund, unsere Aussagen des Jahresausblicks zu revidieren. Im Gegenteil sehe ich unsere Prognose als sehr verhalten und damit hanseatisch an.

Wir freuen uns, dass der "Europa-Blues“ nicht dauerhaft gespielt wird und bedanken uns bei Chris Zwermann für die Zusendung eines Artikels von Dow Jones vom 19. Januar 2012.

19-Jan-2012

ABU DHABI (Dow Jones)--Der Präsident der Europäischen Zentralbank erwartet, dass sich die Lage des Euro 2012 viel besser als derzeit darstellen wird, weil viele Mitgliedsländer ihre Defizite anpackten. "Die Mitgliedsländer haben in den letzten acht Monaten deutliche Fortschritte an der Fiskalfront gemacht", sagte Mario Draghi bei einem Treffen mit Notenbankern aus der Golfregion. Für das laufende Jahr erwartet die EZB Anzeichen einer Stabilisierung.

Draghi betonte erneut, die jüngsten geldpolitische Entscheidungen hätten eine "ernsthafte Refinanzierungsprobleme verhindert". Kapital aus dem enormen dreijährige Repo-Geschäft vom Dezember werde wahrscheinlich in der Zukunft mehr positive Effekte haben. "Wir fangen an, sowohl am langen Ende der Rendite-Kurve als auch am kurzen fallende Zinsen zu sehen", sagte der EZB-Präsident weiter.

Danke Herr Draghi - Sie haben meine volle Zustimmung! Die Ignoranz unserer "Freunde“ gegenüber den Fortschritten ist ausgeprägt, sie ist deswegen aber noch lange nicht angemessen.

Europa bewegt sich. Frau Dr. Merkel widmet sich dem Thema Reform, aber auch dem Thema Wachstum. Im Hintergrund laufen Gespräche, Mittel des Kohäsionsfonds der EU für Griechenland vorzuziehen. Die Balance zwischen Reform und konjunktureller Stabilität ist jetzt im Vordergrund. Das ist die Voraussetzung für fiskalische Traktion der Reformen, die dann auch unsere "Freunde“ bewegen wird, ihre Voreingenommenheit zu revidieren.

Darin haben unsere "Freunde“ ja Erfahrung. Deutschland wurde von unseren "Freunden“ ja auch in jüngster Vergangenheit schon abgeschrieben. Wie hieß das noch so despektierlich? Achja, "Old Europe“ und "German Sclerosis“. Die nächste Lernkurve kommt auf unsere "Freunde“ zu …. Es ist schon klasse, dass diese "Freunde“ insbesondere in den USA an ihren Fehlsteuerungen festhalten und eine unausgeprägte Art der Selbstkritik pflegen. "Chapeau!“

Werfen wir einen kurzen Blick auf den Fiskalpakt. Der Pakt sieht automatische Defizitkorrekturen vor. Das ist richtig und gut und wird ein Alleinstellungsmerkmal der Eurozone/EU in der westlichen Welt im Vergleich zu USA, UK und Japan. Die kombinierte Kreditkapazität des EFSF/ESM bleibt bei 500 Mrd. Euro. Die sollten ausreichend sein. Die Antizipation der Märkte, die Ausdruck einer Extrapolation von Extremwerten darstellt, ist sachlich und akademisch völlig unangemessen.

Länder können nur dann um Hilfe aus dem Pakt anfragen, wenn der Ratifizierungsprozess des Fiskalpakts begonnen wurde. Das ist Ziel führend, europäische Trittbrettfahrer mit viel Egozentrik und wenig Solidarität als auch Willen zur politischen Integration brauchen wir nicht. Dieses Signal sollte auch in London ankommen.

Werfen wir einen Blick auf die Veröffentlichungen von der Konjunkturfront. Der "Flash MNI Business Sentiment Index” legte per Berichtsmonat Januar von zuvor 52,8 auf 54,7 Punkte zu. Der Index signalisiert damit solides Wachstum in China. Der "Flash HSBC Manufacturing PMI“ lieferte per Januar einen geringfügigen Anstieg von 48,7 auf 48,8 Zähler und steht ein Stück weit im Widerspruch. Wir sind gespannt auf den offiziellen PMI bezüglich des verarbeitenden Gewerbes und verweisen darauf dass ein Indexstand von 48,8 einhergeht mit einer Zunahme der Industrieproduktion in Höhe von 12,8% im Jahresvergleich. Das gibt zu denken ….

Die US-Verbraucherpreise verzeichneten ein unverändertes Niveau im Monatsvergleich. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg in Höhe von 3,0% nach zuvor 3,4%. Unten dargestellter Chart zeigt die Verbraucherpreise im Jahresvergleich in den letzten 10 Jahren.

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Die Arbeitslosenerstanträge überraschten per 14.01.2012 positiv mit einem Rückgang von zuvor 402.000 auf 352.000. Die Prognose war bei 390.000 angesiedelt. Damit kam es zu stärksten Rückgang seit sechs Jahren und dem niedrigsten Niveau seit April 2008. Das Ergebnis ist leider mit Vorsicht zu genießen, da das „Labor Department“ wegen Feiertagen Schätzungen für einige Staaten eingestellt hat.

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US-Neubaubeginne sanken per Dezember von zuvor 685.000 auf 657.000 in der annualisierten Fassung. Baugenehmigungen verloren unwesentlich von 680.000 auf 679.000 an Boden. Der Blick auf den Chart verdeutlicht die grundsätzlich positive Tendenz seit Frühjahr 2011 losgelöst von dem aktuellen Rückgang.

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Der “Philadelphia Fed Survey” vervollständigte den Datenreigen. Per Januar ergab sich ein Anstieg von zuvor 6,8 auf 7,3 Punkte. Damit signalisiert der Index fortgesetzte Expansion.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.2970 - 1.3000 neutralisiert den negativen Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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