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Anstieg der US-Rohöllagerbestände setzt sich fort

19.04.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis kann am Morgen auf 118,5 USD je Barrel steigen, nachdem gestern mit 116,7 USD je Barrel zwischenzeitlich ein 2-Monatstief erreicht wurde. Der WTI-Preis handelt nach dem Preisrückgang gestern wenig verändert bei 103 USD je Barrel. Heute dürfte die spanische Anleiheauktion der wichtigste preisbeeinflussende Faktor sein. Fällt diese wie vor zwei Tagen positiv aus, könnte sich die Preiserholung fortsetzen.

Die US-Rohöllagerbestände befinden sich nach dem stärker als erwarteten Anstieg um 3,9 Mio. Barrel auf dem höchsten Stand seit Ende Mai 2011. Allein in den vergangenen vier Wochen sind die Bestände um 23 Mio. Barrel gestiegen. Die Rohölvorräte in Cushing verzeichneten ebenfalls einen Aufbau um 592 Tsd. Barrel und liegen nur noch knapp unter dem vor einem Jahr verzeichneten Rekordniveau. Trotz einer höheren Raffinerieauslastung fielen die Benzin- und Destillatevorräte überraschend deutlich um 3,7 Mio. bzw. 2,9 Mio. Barrel.

Die Benzinvorräte liegen aktuell leicht über dem langjährigen Durchschnitt, die Destillatebestände leicht darunter. Insbesondere die Nachfrage nach Destillaten zeigt sich weiterhin sehr robust, wofür die Exporte verantwortlich zeichnen dürften. Auch die Benzinnachfrage hat sich zuletzt etwas erholen können. Im Vorjahresvergleich liegt sie allerdings noch immer 3% im Minus.

Japan wird seine Ölimporte aus dem Iran Handelskreisen zufolge im April auf 75 Tsd. Barrel pro Tag reduzieren, was einem Rückgang um knapp 80% gegenüber den Einfuhren in den ersten beiden Monaten entspricht. Angesichts des derzeitigen Überangebotes von gut 1 Mio. Barrel pro Tag dürfte es für Japan allerdings kein Problem darstellen, alternative Anbieter zu finden.


Edelmetalle

Gold steht auch weiterhin im Einklang mit den riskanten Anlageklassen unter Druck und notiert heute Morgen unter der Marke von 1.640 USD je Feinunze. Da Gold seinem Status als sicherem Hafen derzeit nicht gerecht wird, schließen wir im aktuellen, von steigender Unsicherheit geprägten Marktumfeld, einen kurzzeitigen Preisrückgang unter die Marke von 1.600 USD nicht aus. Dieser dürfte allerdings Schnäppchenjäger anlocken, zumal in der kommenden Woche in Indien mit Akshaya Tritiya ein wichtiger Feiertag bevorsteht.

Die als eher langfristig orientiert geltenden ETF-Anleger zeigen sich Gold gegenüber weiter loyal. So verzeichnet der weltweit größte Gold-ETF, SPDR Gold Trust, seit drei Wochen so gut wie keine Veränderungen seiner Bestände. Heute dürfte die Auktion langlaufender spanischer Staatsanleihen im Interesse der Marktteilnehmer stehen. Der World Gold Council (WGC) hat sich gestern zur Entwicklung des Goldpreises im ersten Quartal geäußert.

Trotz eines "herausfordernden Umfelds" - u.a. vorerst keine weitere Lockerung der Geldpolitik in den USA, Erhöhung der Einfuhrsteuern auf Gold in Indien, Abschwächung des Wirtschaftswachstums in China - ist Gold in US-Dollar ausgedrückt gemäß Berechnung des WGC gegenüber dem Vorquartal um 8,6% gestiegen. Dies war fast zweimal soviel wie der 10-Jahresdurchschnitt auf Quartalsbasis. Der Preisanstieg wurde in allen Haupthandelswährungen verzeichnet, wobei er in japanischen Yen am größten war.


Industriemetalle

Das Auf und Ab an den Metallmärkten geht weiter, der übergeordnete Trend scheint allerdings dabei abwärts gerichtet zu sein. Neben den bereits bekannten negativen Einflussfaktoren ziehen neue dunkle Wolken am Horizont auf. Nachdem Indien Anfang der Woche überraschend die Zinsen gesenkt hat, ist die brasilianische Zentralbank diesem Beispiel letzte Nacht gefolgt. Dort wurden die Zinsen aufgrund des zuletzt rapide verlangsamten Wirtschaftswachstums gleich um 75 Basispunkte reduziert. Damit scheint das schwächere Wachstum mittlerweile auch in den Schwellenländern angekommen zu sein. Dies könnte die Nachfrage nach Rohstoffen im Allgemeinen und nach Metallen im Speziellen belasten und die Preise unter Druck setzen.

Wir gehen aufgrund der zunehmenden negativen Vorzeichen und der wachsenden Unsicherheit von einer baldigen Korrektur aus. Wie die monatliche Statistik zu Angebot und Nachfrage des World Bureau of Metal Statistics (WBMS) zeigte, wiesen die globalen Kupfer-, Aluminium-, Nickel- und Zinkmärkte in den ersten beiden Monaten des Jahres einen Angebotsüberschuss auf. Im Falle von Kupfer und Aluminium hat sich dieser im Vorjahresvergleich jedoch verringert. Aufgrund der Inbetriebnahme neuer Projekte dürfte sich die bislang angespannte Angebots-/Nachfrage-Situation an einigen Metallmärkten aber entspannen. Mögliche Verzögerungen der geplanten Projekte dürften jedoch preissteigernd wirken.


Agrarrohstoffe

Während gestern die Preise für Mais und Weizen an der CBOT wegen der aktuell günstigen Wetterbedingungen in den USA deutlich nachgaben und jeweils auf ein 3-Monatstief fielen, stieg im Gegenzug der Preis für europäischen Weizen an der MATIF um 1,4%. Die Ernteaussichten in Europa stellen sich ungünstiger dar. Nachdem am Dienstag bereits der Deutsche Bauernverband von hohen Frostschäden im Februar bei Wintergetreide in Deutschland berichtete, erwartet der Deutsche Raiffeisenverband in diesem Jahr einen Einbruch der Ernte bei Winterweizen um 6,8% auf 20,9 Mio. Tonnen. Darüber hinaus wird in diesem Jahr laut dem ukrainischen Analysehaus UkrAgroConsult die Getreideernte in der Schwarzmeerregion um 11 Mio. auf 167 Mio. Tonnen fallen.

Darüber hinaus scheint in Europa auch Raps von Frostschäden betroffen zu sein. Wie das auf Ölsaaten spezialisierte Analysehaus Oil World am Dienstag bekanntgab, wird die Rapsernte in der EU in 2012 wegen eines besonders kalten Winters in einigen Ländern auf ein 5-Jahrestief von 18,48 Mio. Tonnen sinken. Die enttäuschende Ernte wird laut Oil World erneut zu einem knappen Angebot an Raps in der kommenden Saison 2012/13 und zu einer sinkenden Rapsverarbeitung in der EU führen. Dies dürfte die Rapspreise ebenso stützen wie der hohe Preis für Sojabohnen. Die Preise der beiden Ölsaaten weisen eine hohe Korrelation auf.

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