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Starkes chinesisches Kaufinteresse für Gold

08.01.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis kann sich oberhalb von 111 USD je Barrel behaupten. Der jüngste Preisanstieg war unter anderem auch auf Finanzanleger zurückzuführen. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent sind in der Woche zum 1. Januar um weitere 13 Tsd. auf 137,6 Tsd. Kontrakte gestiegen. Sie liegen damit nur noch knapp unter dem im März 2012 verzeichneten Rekordniveau. Im Vorfeld der Umgewichtung der Rohstoffindizes von S&P GSCI und DJ/UBS dürften sich Marktteilnehmer entsprechend positioniert haben, da die Gewichtung von Brent steigen wird. Der große Optimismus der Finanzanleger stellt allerdings ein Warnsignal dar. Sollten diese nämlich Gewinne mitnehmen bzw. sich aus dem Markt zurückziehen, würde der Preis unter Druck geraten.

Die Normalisierung der Nordseeproduktion scheint sich fortzusetzen. Das Angebot der vier Ölsorten Brent, Forties, Oseberg und Ekofisk soll Bloomberg zufolge im Februar um 16% auf 943 Tsd. Barrel pro Tag steigen. Dies wäre das höchste Volumen seit Mai 2012 und spricht für eine Abflachung der Brent-Terminkurve in den kommenden Wochen. Derzeit kostet der nächstfällige Terminkontrakt noch gut einen US-Dollar mehr als der darauffällige Terminkontrakt. Heute veröffentlicht die US-Energiebehörde EIA ihren aktuellen Monatsbericht. Es wird darauf zu achten sein, ob die EIA nach den zuletzt positiven Konjunkturdaten ihre Nachfrageprognose nochmals anhebt. In diesem Falle würde sich die Marktbilanz einengen, da derzeit auch die OPEC-Produktion sinkt. Bislang erwartet die EIA für 2013 einen Anstieg der globalen Ölnachfrage um knapp 1 Mio. Barrel pro Tag. Erstmals wird die EIA auch Prognosen für das Jahr 2014 bekanntgeben.

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Edelmetalle

Die Goldbörse Shanghai hat für gestern ein rekordhohes Handelsvolumen in ihrem physischem Goldkontrakt mit einer Reinheit von 99,99% gemeldet. Börsendaten zufolge wurden gestern knapp 19.505 Kilogramm Gold umgesetzt. Dies entspricht mehr als dem Vierfachen des durchschnittlichen Handelsvolumens des letzten Jahres. Mit jeweils rund 9.300 Kilogramm Gold waren die Umsätze zudem auch vergangenen Freitag und heute mehr als doppelt so hoch wie im Durchschnitt. In den ersten vier Handelstagen dieses Jahres wurden somit an der Goldbörse Shanghai im physischen Goldkontrakt insgesamt 40.952 Kilogramm gehandelt, 8,3% mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Offensichtlich haben Marktteilnehmer die zuletzt niedrigeren Preise zu Goldkäufen genutzt. Daneben dürfte das Anfang Februar stattfindende chinesische Neujahrsfest Käufer in den Markt gelockt haben.

Die aktuell robuste physische Goldnachfrage in China sollte sich unterstützend auf die Preise auswirken. Daten der Hongkonger Statistikbehörde zufolge hat China im November aus Hongkong netto 63,1 Tonnen Gold importiert. Dies war zwar rund ein Drittel weniger als im Vorjahr, dem bisherigen Rekordhoch. Allerdings entspricht der Novemberwert den höchsten Goldeinfuhren auf Netto-Basis seit sieben Monaten. In den ersten elf Monaten 2012 lagen die Netto-Goldimporte mit 460,4 Tonnen ca. 32% über dem Vorjahresniveau. Da China die heimische Goldnachfrage nicht mit der eigenen Produktion befriedigen kann, dürfte das Reich der Mitte auch zukünftig hohe Mengen Gold importieren.


Industriemetalle

Der größte börsennotierte Stahlproduzent Chinas, Baoshan Iron & Steel (Baosteel), erhöht für Februar den dritten Monat in Folge die Preise für seine Stahlprodukte. Damit greift Baosteel einerseits einem erwarteten Anstieg der Stahlnachfrage im März und April vor, wenn die Wirtschaftsaktivität im Reich der Mitte nach den Wintermonaten und dem chinesischen Neujahrsfest wieder anzieht. Andererseits versucht das Unternehmen dadurch aber auch, die zuletzt stark gestiegenen Rohmaterialkosten an die Endabnehmer weiterzugeben. So ist zum Beispiel der Preis für im chinesischen Hafen von Tianjin angelandetes Eisenerz gestern auf 153,9 USD je Tonne und damit den höchsten Stand seit Oktober 2011 gestiegen. Allein seit Anfang Dezember entspricht dies einem Plus von 33,5%. Wir halten den jüngsten Preisanstieg für übertrieben und gehen von einer baldigen Korrektur aus.

Der hohe Eisenerzpreis birgt zudem die Gefahr, dass die Erholung der Stahlindustrie abgewürgt wird. Unterdessen berichtet das auf die Analyse der Stahlmärkte spezialisierte Research-Institut MEPS, dass die chinesische Stahlproduktion im letzten Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 6,8% auf 706 Mio. Tonnen gestiegen sein dürfte. Damit hätte das Angebot die Nachfrage um 26 Mio. Tonnen übertroffen. Letztere soll 2012 um 5,7% zugelegt haben – getrieben vor allem durch Bauaktivitäten. Für 2013 erwartet MEPS eine ähnliche Entwicklung wie im letzten Jahr. Die Urbanisierung und Investitionen in die Infrastruktur sollen dabei die Haupttreiber sein.


Agrarrohstoffe

Derzeit wird Australien von einer Hitzewelle heimgesucht. Die Auswirkungen auf die Produktion von Agrarrohstoffen dürften allerdings begrenzt sein. Zwar sind auch die Weizenanbaugebiete im Westen und Südosten des Kontinents von der Hitze betroffen. Allerdings ist die Weizenernte inzwischen weitgehend eingebracht, so dass mit keiner nennenswerten Beeinträchtigung der Erntequalität und -quantität mehr zu rechnen ist. Ernteschäden könnte es hingegen bei Baumwolle geben, welche teilweise in den Hitzegebieten im Osten Australiens angebaut wird. Der Zuckerrohranbau im Nordosten ist hingegen nicht von der Hitze betroffen, so dass hier keine negativen Folgen zu erwarten sind.

Unterstützung könnte der Baumwollpreis auch von anderer Seite erhalten. Denn angesichts der niedrigen Preise dürfte in den USA 2013 deutlich weniger Baumwolle angebaut werden. Einer Reuters-Umfrage unter Produzenten, Händlern und Analysten zufolge wird die Anbaufläche in diesem Jahr auf 10,3 Mio. Morgen sinken. Das ist ein Rückgang um 16% gegenüber dem Vorjahr. Niedriger war die Baumwollfläche in den vergangenen 26 Jahren nur 2008 und 2009. Die damalige Flächeneinschränkung hatte in der Folge zu einem massiven Preisanstieg auf zeitweise über 2 USD je Pfund bis Anfang 2011 geführt.




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