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Silber über 46 US-Dollar - Physischer Handel nimmt stark zu

21.04.2011  |  Markus Blaschzok
Kommentar

Die Ankündigung der Ratingagentur Standard & Poor’s die Bonitäts-Bestnote der USA binnen der nächsten beiden Jahre herabstufen zu wollen, wenn nicht Maßnahmen ergriffen würden, um das jährliche Haushaltsdefizit von 1,6 Bio USD deutlich zu verringern, verhalf dem Goldpreis im Laufe des Dienstags auf ein neues Allzeithoch von über 1.500 US-Dollar hochzuschnellen. Obwohl diese Herabstufung des Ausblicks angesichts eines Haushaltsdefizits von 10% des Bruttoinlandsprodukts längst überfällig war, ist dieses Vorgehen sowie die Entrüstung von offizieller Seite, als ein politisch motiviertes Schauspiel anzusehen. Die USA haben eine extrem hohe Schuldenlast, die durch eine natürliche Tilgung nicht mehr zurückgezahlt werden kann. Steueranhebungen, wie sie seitens einiger Volkswirte gefordert werden, wären Gift für die marode US-Wirtschaft, wogegen Ausgabenkürzungen für die zahlreichen, unproduktiven Haushaltsposten, insbesondere dem amerikanischen Militärapparat, die einzig nachhaltige Lösung für eine Gesundung der Wirtschaft sein können.

Der Goldpreis Euro verlor, trotz der negativen Vorgaben aus den USA, um 21 Euro je Feinunze. Der Silberpreis stieg in dieser Woche um 7% auf 46 US-Dollar oder um 5,3% auf aktuell 31,54 Euro die Feinunze an. Damit ist der Silberpreis nur noch 4 US-Dollar von dem nominalen Allzeithoch aus dem Jahr 1980 entfernt.

Doch da das mit der offiziellen Preissteigerungsrate bereinigte reale Hoch von Anfang 1980 aktuell erst bei einem Preis von 138 USD erreicht würde, brauchen sich Investoren keine Gedanken über ein baldiges Ende der langfristigen Hausse machen. Bereinigt man den Silberpreis mit einem alternativen Preissteigerungsindex oder setzt ihn ins Verhältnis zur Entwicklung zur US-Geldmengenbasis, dann erhält man sogar entsprechende Allzeithochs mit einem Preis von 300 USD und 711 USD je Feinunze.

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Auch die langsam steigenden Marktzinsen und die kleine Anhebung des Leitzinses sind kein Grund, warum die Edelmetallhausse ein Ende finden sollte, da der Realzins weiterhin stark negativ ist und sogar weiter fällt. Die offiziellen Daten und Statistiken bilden bei dieser Betrachtung ebenso wenig die Realität ab, wie das "AAA-"-Rating von S&P die Bonität für die USA. Weiterhin interessant für den Goldpreis war die Meldung, dass der Stiftungsfonds der Universität von Texas im letzten Jahr massiv in Gold investierte, sodass man im Augenblick 5,3% der fast 20 Mrd. US-Dollar in physischem Gold hält.

Der Hedgefonds-Manager, der maßgeblich an dieser Entscheidung beteiligt war, begründete diese Entscheidung mit dem unermüdlichen Drucken von Papiergeld durch die Zentralbanken, wodurch der Wert der Währungen im Verhältnis zu Gütern und Dienstleistungen unaufhörlich gemindert würde". Leider wird das Gold der Universität von Texas in einem COMEX-Tresor bei der HSBC-Bank in New York gelagert, weshalb man sich an der Universität nicht sicher sein kann, dass das Gold im Fall der Fälle auch physisch verfügbar wäre, da es bereits mehrmals am Markt gegen Papier verliehen und damit verloren sein könnte.


Weitere Beobachtungen

Die weißrussische Zentralbank hat den Goldverkauf an Edelmetallhändler im Land beendet. Die dortige Bevölkerung hatte in den vergangenen Monaten massiv Gold gekauft um sich gegen eine diskutierte mögliche Währungsabwertung von 20% bis 30% abzusichern.

  • China hat den vierten Monat in Folge US-Staatsanleihen verkauft. Die Bestände sanken um lediglich 0,6 Mrd. US-Dollar auf 1.150 Mrd. US-Dollar. Japan hatte im gleichen Zeitraum, trotz der Belastung durch das Erdbeben, seine Bestände an US-Staatsanleihen um 4,4 Mrd. US-Dollar auf 890,3 Mrd. USD ausgeweitet. Gleichzeitig ermahnte China die USA, trotz der eigenen geplanten Blasenwirtschaft, zu "verantwortungsvollem Handeln" in Bezug auf die amerikanische Staatsverschuldung.

  • Die Rendite griechischer Staatsanleihen stieg im Wochenverlauf auf über 20% an.

  • Die offizielle Preissteigerung im Euroraum stieg im März auf 2,7% zum Vorjahr an. Im Vormonat betrug die offizielle "Inflationsrate" noch 2,4%. Demnach müsste die Europäische Zentralbank allein nach ihren eigenen Daten den Leitzins weiter anheben.

  • Das Baugewerbe in der Europäischen Union befindet sich weiterhin in der Korrektur ihrer Fehlallokationen, die durch steigende Preise und Zinsen noch weiter zunehmen wird. Die Produktion im Baugewerbe des Euroraums fiel im Februar um 0,7% zum Vormonat. Die realen Zahlen, bereinigt um die wirkliche Inflation, dürften noch weitaus schlechter ausfallen.

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  • In der Bundesrepublik stiegen die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte im März zum Vorjahresmonat um 6,2% an. Zum Vormonat stiegen die Preise um 0,4 Prozent.

Technische Analyse

Gold und Silber koppeln sich weiter ab

Der Goldpreis konnte in US-Dollar in den letzten beiden Wochen deutlich hinzugewinnen und stieg am Dienstag auf ein neues nominales Allzeithoch über der Marke von 1.500 US-Dollar. Hintergrund des Anstiegs war primär die Schwäche der amerikanischen Währung, die durch die Ankündigung einer möglichen Herabstufung der US-Bonität zum Euro stark verlor. Der nächste charttechnische Widerstand verläuft erst bei ca. 1.600 USD. Unterstützung findet der Preis bei 1.075 US-Dollar. Der Weg ist frei für weiter steigende Preise.

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Der Goldpreis in Euro konnte hingegen, trotz der Kapitulation Portugals vor dem Markt, keine neuen Hochs erklimmen. Unterstützung findet der Preis augenblicklich bei 1.033 Euro. Der nächste Widerstand wartet am Allzeithoch bei ca. 1.070 Euro für die Feinunze. Im Eurochart wird ersichtlich, dass der Goldpreis, aufgrund der Schwäche des Dollars in den letzten Monaten, keine neuen Hochs erklimmen konnte und die vergangenen drei Tage gar an Boden verlor. Insgesamt ist das Bild in Euro noch neutral bzw. leicht positiv zu sehen. Steigt der Preis über das ATH, wird ein neues mittelfristiges Kaufsignal generiert. Aufgrund der Intermarketanalyse sieht es jedoch so aus, als wenn diese Marke in den nächsten Monaten nicht sofort signifikant geknackt werden könnte.

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Die Standardaktienmärkte konnten nach der Herabstufung der USA überraschenderweise zulegen, sodass der DAX, Dow Jones und der S&P starke Kurssprünge aufwiesen. Im S&P 500 stieg der Preis sogar so stark, dass er gestern mit einem Gap von 10 Punkten startete. Die Marke von 1.340 bildet einen stärkeren Widerstand, der nicht leicht zu überwinden sein dürfte. Auf Sicht der nächsten 6 Monate ist das Bild aus der Gesamtanalyse bärisch und aus charttechnischer Sicht kurzfristig neutral. Sollte der Index signifikant über die 1.340 Punkte-Marke steigen, ergibt sich ein neues kurzfristiges Kaufsignal. Doch sind bereits Wolken über den Aktienmärkten aufgezogen, weshalb man besonders auf Bullenfallen achten sollte.

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Der Silberpreis stieg am Dienstag im Zuge massiver Spekulationen nach der S&P Meldung um einen US-Dollar an, um dann sofort wieder in sich zusammenzufallen. Bis heute konnte der Preis um über drei US-Dollar auf 46 USD zulegen. Die Nervosität der Marktteilnehmer ist auf dem hohen Niveau spürbar. Eine Korrektur ist nach diesem starken Anstieg von 155% binnen 8 Monate jederzeit möglich. Der Markt will womöglich noch die Marke von ca. 50 US-Dollar sehen, bevor er wahrscheinlich in eine Korrekturphase übergeht.

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Commitment of Traders

Mit der Zunahme der Long-Positionen der spekulativ orientierten Investoren, gelang es dem Goldpreis in den letzten zwei Wochen neue Hochs zu erreichen, wobei die Positionen zur Vorwoche leicht zurückgingen und der Preis dennoch profitieren konnte. Auch wenn sich die Long-Positionen beim Silber entsprechend dem Kursverlauf positiv entwickelten, sind sie absolut und relativ zur Vergangenheit überaus niedrig und sind somit äußerst positiv.

Die Positionsentwicklung bei Platin und Palladium korrelierte positiv mit der Erholung in den vergangenen vier Wochen. Charttechnisch wichtige Widerstandsmarken konnten jedoch nicht genommen werden, weshalb die immer noch relativ hohen Long-Positionen weiter wie ein Damoklesschwert über den Preisen hängen. Beim Öl sind die kurzfristig agierenden Marktteilnehmer immer noch auf extrem Hoch engagiert. Verstärken sich die rezessiven Kräfte in der Weltwirtschaft wieder, dann dürfte der Preis kurzfristig stärker unter Druck geraten. In dieser Situation, sollte sich auch der Preis für Silber nicht diesem Sog entziehen können.

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Fazit:

Zusammenfassung und mittelfristiger Ausblick


Die Märkte befinden sich gerade in einer liquiditätsgetriebenen Distributionsphase und haben sich von den fundamentalen Ereignissen zum Teil völlig abgekoppelt. Es finden sich jetzt immer neue Investoren, die aus Angst etwas zu verpassen, noch zu den hohen Preisen einsteigen und somit die weitere Hausse nähren.

Dennoch finden die ersten Zweifel über die Aussichten ihren Weg in den Markt und die Stimmung beginnt sich langsam aber sicher einzutrüben. Die Standardaktienindizes sind an Widerstandsmarken angekommen. Spätestens im Mai oder Juni sollte sich die Situation dann deutlich eintrüben, die fundamentalen negativen Wirtschaftsdaten wieder in den Vordergrund rücken und die Märkte schließlich drehen.




Marktzahlen:

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Sonderaktionen:

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Aktuelles

Neues zum physischen Handel aus den Lokationen

München:

Mit den neuen Hochs beim Gold und Silber nahm der Handel mit physischer Ware im Onlineshop sowie am Schalter stark zu, sodass es zu längeren Wartezeiten bei der Beratung und an der Kasse kam. Das Verhältnis von Kunden die kauften (70%) zu Kunden die verkauften (30%), blieb dennoch gleich. Das Verhältnis von Gold zu Silber hielt sich die Waage. Verkauft wurden hauptsächlich Sammlungen aus Nachlässen, Altgold und Besteck. Viele Kunden glauben, nach deren Aussage, dass auch bald Spanien bankrott gehen wird und sie dem aktuellen Frieden nicht trauen.

Die gefragtesten Goldmünzen waren die Sonderaktion zum Krügerrand, sowie der 100 Gramm sowie die 250 Gramm Barren. Im Silber war die günstige Sonderaktion Philharmoniker überaus stark nachgefragt.

Das Edelmetall Gold und auch sein kleiner Bruder Silber erfreuen sich seit Jahren rasant wachsenden Interesses. Ablesen kann man dies an ihrem gestiegenen Preis. Immer mehr Menschen möchten wieder auf klassischem Wege vollkommen konservativ in Münzen oder Barren investieren. Dazu passend gibt es nun ein praktisches Kompendium, das Edelmetallhandbuch. Darin werden systematisch alle wesentlichen Fragen über Edelmetalle, wie beispielsweise zur Frage der geeigneten Form, der richtigen Menge und welches Edelmetall am besten zu Ihnen und Ihren Vorstellungen passt, behandelt. Das Edelmetallhandbuch gibt es signiert bei pro aurum oder einfach überall wo es Bücher gibt.

Am Vormittag des 6. Mais wird das Edelmetallhandbuch auf der Deutschen Anlegermesse in Frankfurt im Rahmen einer Buchpräsentation vom Autor persönlich vorgestellt.


Value GmbH:

pro aurum ValueFlex - Vermögensverwaltungskonzept für Investoren, die eine inflationsgeschützte Anlage suchen (WKN: A0YEQY / ISIN: DE000A0YEQY6). Kaufkrafterhalt ist der Fokus unserer Strategie.

Mit unserem Fonds "pro aurum ValueFlex" werden wir so lange unseren strategischen Anlageschwerpunkt auf den Edelmetall- und Rohstoffsektor legen, solange die wirtschaftlichen und geldpolitischen (Geldmengenwachstum) Unwägbarkeiten nicht bereinigt sind.

Sollte der Markt eine langfristige Trendwende vollziehen, werden wir strategisch, im Rahmen der makroökonomischen Zyklik, von Rohstoff- in Standardaktien wechseln.

Ca. 10% des Fondsvermögens bleiben jedoch immer in physischen Edelmetallen investiert (Basissicherung).

Besuchen Sie uns auf: www.proaurum-valueflex.de.

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Veranstaltungshinweise:

Vortragsthema: Ist ihr Vermögen krisenfest?

Referenten: Sandra Schmidt, Jürgen Birner

Wann: Donnerstag, 28. April 2011
Beginn: 18:30 Uhr
Wann: Donnerstag, 5. Mai 2011
Beginn: 18:30 Uhr

Ort: pro aurum Goldhaus
Joseph-Wild-Straße 12
81829 München

Anmeldung nicht erforderlich.


Vortragsthema: Ist ihr Vermögen krisenfest?

Referenten: Jürgen Birner
Wann: Mittwoch, 11. Mai 2011
Beginn:18:30 Uhr
Ort: pro aurum Dresden
Postplatz 1
01067 Dresden

Wann: Donnerstag, 12. Mai 2011
Beginn: 18:30 Uhr
Ort: pro aurum Berlin
Hardenbergstraße 8
10623 Berlin

Wann: Mittwoch, 18. Mai 2011
Beginn: 18:30 Uhr
Ort: pro aurum Bad Homburg
Haingasse 22 / Ecke Höhestraße
61348 Bad Homburg

Diese Veranstaltungen werden in einem begrenzten Rahmen stattfinden. Eine Anmeldung ist darum von Nöten.

Wir freuen uns auf Ihre Zusage über das Anmeldeformular bei http://proaurum-valueflex.de oder senden Sie uns ein E-Mail mit Ihrer vollständigen Adresse an fonds@proaurum.de.

Für Fragen zu den Veranstaltungen sowie zum Fonds "pro aurum ValueFlex" steht Ihnen Herr Jürgen Birner unter der Telefonnummer 089. 444 584 - 362 oder der E-Mail juergen.birner@proaurum.de gerne zur Verfügung.


© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
Chef-Analyst pro aurum

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