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Prognosen treffen ein - Silber verliert 25% in zwei Tagen

23.09.2011  |  Markus Blaschzok
Der Himmel über den Märkten trübte sich in den vergangenen Monaten sukzessive ein und wir wurden nicht müde vor einer heraufziehenden Rezession, einem Aktienmarktcrash und einem darauffolgend einbrechenden Rohstoffmarkt zu warnen. Bereits Ende letzten Jahres gaben wir die Prognose, dass die Inflation und die Preissteigerungsraten bis zum dritten Quartal 2011 zunehmen werden, was die Wirtschaftsaussichten eintrüben werde.

Damit standen wir diametral entgegen der Meinung des Mainstreams keynesianischer Ausrichtung, die damals die Krise bereits ad acta legten. Der Crash an den Aktienmärkten ist bereits teilweise abgearbeitet und die real schlechte Wirtschaftslage findet nun Schritt für Schritt in das Bewusstsein der Marktteilnehmer, die reihenweise ihre optimistischen Erwartungen über den Haufen werfen. Nur noch staatliche und halbstaatliche Stellen sehen weiteres Wachstum, während immer mehr Forschungsinstitute ihre Wirtschaftsprognosen drastisch zurückschrauben.

Die Stimmung an den Märkten war nach den herben Verlusten an den Aktienmärkten schon nicht mehr gut, doch hatten sich die verschlechterten Konjunkturaussichten noch nicht auf die Rohstoffpreise niedergeschlagen. Genau das aber erwarteten wir seit langer Zeit. Dass sich die Psychologie der Marktteilnehmer zusehends verschlechterte, konnte man an den Kursverläufen vieler Rohstoffe deutlich erkennen. Bis Mittwoch verschärfte sich die Lage am Markt beispielsweise durch die Herabstufung Italiens durch die Ratingagentur Standard & Poor’s.

Diese stufte die langfristige Bonität um eine Stufe auf "A+" und die kurzfristige Kreditwürdigkeit auf "A-1" herab und behielt den Ausblick auf "negativ". In der Folge wurden auch sieben italienische Banken herabgestuft und das deflationäre Gespenst mit der Angst vor einer erneuten Bankenkrise manifestierte sich erneut bei den Investoren. Der Rückgang des Einkaufsmanagerindex für die gesamte Privatwirtschaft von 50,7 auf 49,2, was ein Ende der Erholung signalisieren soll, sorgte für zusätzliche Unruhe am Markt. Als der Chef der US-Notenbank am Mittwoch um 20:15 Uhr bekannt gab, dass er "erhebliche Abwärtsrisiken" für die US-Wirtschaft sehe und dennoch keine neuen Liquiditätsmaßnahmen ankündigte, überraschte dies viele Marktteilnehmer erheblich. Die Märkte kamen bei so schlechten Aussichten bereits nach ein paar Minuten unter Druck und es zeichnete sich schnell ab, dass die Stimmung jetzt endgültig drehen würde.

Bereits im Marktkommentar vom 9.9.2011 empfahlen wir Platin spekulativ zu shorten und wiesen bei Silber auf eine bärische Keilformation hin, die für eine weitere Korrektur sorgen könnte. Diese Prognosen bekräftiten wir noch einmal im letzten Marktkommentar der Vorwoche. Nachdem der US-Notenbankchefs seinen negativen Ausblick bekanntgab, gab es bei den Rohstoffen und Edelmetallen kein Halten mehr. Charttechnische Marken wurden schnell gebrochen und kaum eine nennenswerte Gegenbewegung konnte den sich beschleunigenden Preisverfall zu stoppen. Platin fiel von 1.800 USD bis auf 1.600 USD binnen zweier Tage und fiel seit unserer Verkaufsempfehlung gar um fast 300 US-Dollar. Folgende Grafik zeigt, dass wir schon früh vor einer Korrektur des Platinpreises warnten, keine Kursphantasie sahen und rechtzeitig zum Verkauf rieten.

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Der Einbruch bei dem Preis für Silber war mit einem Minus von über 10 US-Dollar, von 40,5 US-Dollar bis auf 29,80 US-Dollar, binnen zweier Tage noch extremer. Wir hielten stets an unserer Prognose fest, dass eine weitere Abwärtsbewegung beim Silberpreis bevorstünde und warnten auch hier, entgegen mancher Euphorie am Markt, vor wieder stark fallenden Kursen und rieten vor zwei Wochen zum Verkauf, wenn das bärische Keil-Formationsmuster nach unten verlassen würde. Folgende Grafik zeigt unserere Kauf- und Verkaufsempfehlungen für Silber in der Retrospektive. Unsere weitere Einschätzung zu Silber und Platin finden Sie folgend im Rahmen der Technischen Analyse.

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Dass das Federal Reserve System in einer sogenannten "Operation Twist2 kurzfristige US-Staatsanleihen im Volumen von 400 Mrd. US-Dollar am Markt verkaufen und stattdessen Langlaufende ab sechs Jahren erwerben möchte, um die langfristigen Zinsen etwas zu senken, interessierte die Marktteilnehmer nicht. Es wäre eine weitere massive Lockerung der Geldpolitik nötig gewesen, um angesichts der schlechten Konjunkturaussichten für steigende Preise an den Märkten zu sorgen.

Während das Dreigespann aus EU, IWF und der EZB wieder in Griechenland eintrafen, um den Reformprozess zu begutachten, fielen die Renditen bundesdeutscher Staatsanleihen, die als Fluchtanlage dienen, auf ein neues Rekordtief. Athen greift jetzt mit vorgezogenen Maßnahmen härter durch, um den Konsolidierungsprozess des maroden Staatshaushalts zu beschleunigen und so eine weitere Tranche des Hilfspakets zu sichern. Es sollen sofort 50.000 Staatsbedienstete entlassen werden sowie weitere 100.000 bis 2015. Weitere 200.000 sollen aus staatlich subventionierten Unternehmen wie Fernsehen oder der Elektrizitätsversorgung wegfallen.

Interessant ist, dass Griechenland bereits eine Art kleinen Lastenausgleich probt und von jedem Besitzer einer Wohnung oder eines Hauses zwischen 0,5 € und 16 € je Quadratmeter Immobilien-Sondersteuer pro Jahr erheben wird. Während man auf der einen Seite das Richtige macht und den Staatsapparat verkleinert, was Wachstum fördert, werden auf der anderen Seite neue Steuern erhoben, um Gläubiger weiter bedienen zu können, die für ihre Geldmengenschöpfung jetzt Verluste erleiden müssten, was einer Gesundung der Wirtschaft im Wege steht.


Weitere Entwicklungen
  • Die EZB hat die Sicherheitsanforderungen zur Annahme von Anleihen weiter gelockert und die Voraussetzung abgeschafft, dass diese zum Handel an einem geregelten Markt zugelassen sein müssen.


HINWEIS: In Kürze starten wir unseren Premium-Marktkommentar mit tagesaktuellen Kauf- und Verkaufsempfehlungen zu Aktien (Gesamtmarkt sowie Minen), Rohstoffen und Devisen, Musterdepot und weiteren Services. Informationen hierzu werden rechtzeitig über das Abonnement des kostenlosen Marktkommentars unter www.markus-blaschzok.de versandt und auf unserer Homepage veröffentlicht.


Technische Analyse

Silber bricht um 10 USD ein - Platin mit Verkaufsignal


Der Platinpreis fiel binnen drei Wochen um 15% auf aktuell 1.600 US-Dollar. Davor empfahlen wir bei 1.880 USD wiederholt spekulative Short-Positionen aufzubauen. Der Stopp-Loss sollte jetzt auf 1.700 USD nachgezogen werden. Die Spekulanten, die wie in den COT-Daten ersichtlich, zuvor für eine Outperformance von Platin gegenüber Palladium sorgten, sind jetzt bei ihrem Rückzug dafür verantwortlich, dass der Preis schneller und stärker zurückgeht. Die mehrmals getestete Unterstützung bei 1.650 USD wurde ohne Gegenwehr durchbrochen. Aufgrund der Dynamik der Bewegung, ist ein PullBack nicht zwingend. Platin leidet besonders unter der wirtschaftlichen Eintrübung und den Rezessionsängsten auf den Märkten. Die nächste Unterstützung liegt bei 1.500 US-Dollar, wobei dies nur eine Wegmarke sein wird, wenn die Rezession eintritt und weitere quantitative Maßnahmen noch bis November auf sich warten lassen.

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Silber verlor binnen zweier Tage über 10 USD oder 25% an Wert und fiel zum heutigen Handelsende sogar auf 29,80 US-Dollar. Wir warnten im Marktkommentar vor zwei Wochen ausdrücklich, dass die Chartformation bearisch ist und das Umfeld nichts Gutes erwarten ließe. Sobald der Keil nach unten durchbrochen würde, wäre mit einem starken Abverkauf zu rechnen. Das Formationsmuster einer klassischen A-B-C Korrektur löst sich damit auf, weshalb nach dem Preisverfall mit einem Ende der Korrektur zu rechnen ist. Wer unserem Signal gefolgt ist, konnte in dieser Woche sehr viel Geld machen und wir raten die Short-Positionen noch 1-2 Tage offen zu lassen, genau zu beobachten und den StoppLoss sinnvoll nachzuziehen.

Das Mindestkursziel war die 33 USD-Marke. Wir erwarten einen Boden im Bereich zwischen 26 und 30 USD - in Euro sollte die Zone zwischen 20 und 22 den Preisverfall erstmal stoppen. Aufgrund des bis dato nie da gewesenen Ausmaßes der aufziehenden Rezession, ist das Tief schwer abzuschätzen. Langfristig ist der Bullenmarkt noch lange intakt.

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Die amerikanischen Goldminen im HUI fielen in den letzten drei Tagen um 100 Punkte auf 530 Zähler herab. Der Index konnte das Hoch der Vorwoche nicht überwinden und bestätigte somit das vermeintliche Kaufsignal nicht. Wir warnten und blieben weiterhin abwartend, da das globale Umfeld noch gegen einen nachhaltigen Anstieg sprach. Jedoch sind die südafrikanischen Minen auch kurzfristig aus dem viele Jahre bestehenden Abwärtstrend ausgebrochen, was grundsätzlich positiv stimmt. Der HUI-Index bestätigte das Signal noch nicht. Wir erwarten, dass sich, nachdem die Marktirritationen beendet sind, gute Einstiegsgelegenheiten bieten und ein nächster Versuch, den Widerstand bei 630 Punkten zu überwinden, dann schon bald erfolgreich sein dürfte. Die Gold- und Silberminen haben ein enormes Kurspotenzial für das kommende Jahr.

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Commitment of Traders

Die spekulativ orientierten Investoren zogen sich auf breiter Front aus den Edelmetallen zurück, was in der Vorwoche bereits für schwächere Preise sorgte. Die hohe Position bei Platin bietet ein enormes Rückschlagpotenzial, weshalb Platin in einer Korrektur stärker fallen sollte, als Palladium. Das Substitut zu Platin zeigte sich stark, da es lediglich um drei Prozent zurückging, obwohl die Positionen um 18% abgebaut wurden.

Beim EURO wird weiter auf Schwäche gesetzt. Die Short-Positionen erhöhten sich um 72%, wobei der Euro zum US-Dollar nur 2,3% nachgab.

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© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
www.markus-blaschzok.de

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