Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Streik in südafrikanischer Platinminenindustrie geht weiter

30.04.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise stehen am Morgen unter Abgabedruck. Der Brentölpreis fällt auf 108,5 USD je Barrel, WTI handelt nur noch knapp über 100 USD je Barrel. In Abwesenheit neuer preistreibender Nachrichten aus der Ukraine richtet sich der Fokus auf die reichliche Versorgung des US-Marktes, was auf die Preise drückt. Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche laut API um 3 Mio. Barrel gestiegen. Das war etwas mehr als erwartet.

Ein Lageraufbau in dieser Größenordnung bei den offiziellen Lagerdaten des US-Energieministeriums heute Nachmittag würde die US-Rohölvorräte zum ersten Mal über die Schallmauer von 400 Mio. Barrel steigen lassen. Die Erwartung eines weiteren Anstiegs der bereits rekordhohen US-Rohölbestände dürfte vor allem den WTI-Preis belasten, zumal es laut API in der letzten Woche auch in Cushing zu einem Lageraufbau kam.

Zudem veröffentlichen die Nachrichtenagenturen Reuters und Bloomberg voraussichtlich heute ihre Umfragen zur OPEC-Produktion im April. Nach dem deutlichen Produktionsrückgang im März dürfte die OPEC in diesem Monat wieder mehr Rohöl produziert haben. Grund hierfür ist eine wahrscheinlich wieder höhere Ölproduktion im Irak und in Angola, welche neben Libyen für den Produktionseinbruch im März hauptverantwortlich waren.

Auch in Libyen ist die Ölproduktion nach der Wiederaufnahme der Öllieferungen aus einem Hafen Mitte des Monats von einem sehr niedrigen Niveau leicht gestiegen. Aktuell liegt die Ölproduktion laut staatlicher Ölgesellschaft NOC bei 285 Tsd. Barrel pro Tag, nach ca. 230 Tsd. Barrel pro Tag in der ersten Monatshälfte.


Edelmetalle

Silber handelt weiter klar unter der Marke von 20 USD je Feinunze und zeigt in den vergangenen Tagen gerade gegenüber Gold relative Schwäche. Dies wird auch im viel beachteten Gold-Silber-Verhältnis deutlich, das mit knapp 67 auf dem höchsten Stand seit Ende Juli/Anfang August und nur noch knapp unter einem 4-Jahreshoch liegt. Offenbar ziehen sich derzeit auch Finanzinvestoren bei Silber zurück.

In den letzten beiden Handelstagen verzeichneten die von Bloomberg erfassten Silber-ETFs Abflüsse von 114 Tonnen, die überwiegend auf den iShares Silver Trust, den weltweit größten Silber-ETF, zurückzuführen sind. Mit 6,3 Tsd. Kontrakten befinden sich zudem die Netto-Long-Positionen der spekulativen Finanzanleger auf einem niedrigen Niveau.

Open in new window


Platin ist gestern zwischenzeitlich auf 1.435 USD je Feinunze und damit den höchsten Stand seit knapp zwei Wochen gestiegen. In Südafrika hat die radikale Gewerkschaft AMCU nach einer Mitgliederbefragung das deutlich verbesserte und großzügige Lohnangebot der Platinproduzenten zurückgewiesen. Der seit nunmehr 14 Wochen andauernde Streik wird folglich fortgesetzt.

Den Minenunternehmen sind eigenen Angaben zufolge dadurch bislang 15,5 Mrd. ZAR an Umsätzen entgangen, während die Arbeiter auf Löhne in Höhe von 6,9 Mrd. ZAR verzichten mussten. Die Unternehmen haben sich mittlerweile direkt an die Arbeiter gewandt, um diese von ihrem Angebot zu überzeugen. In der Arbeiterschaft regt sich offenbar auch Widerstand gegen die harte Haltung der Gewerkschaftsführung.


Industriemetalle

Nachgebende chinesische Aktienmärkte lasten heute Morgen auf den Notierungen der Industriemetalle. Diese standen schon gestern im Zuge einer weiteren Zuspitzung der Lage in der Ostukraine unter Druck. Während Nickel in den vergangenen Wochen und Monaten von ebendieser Krise stark profitierte, fiel der Preis gestern erstmals seit einer Woche kurzzeitig unter die Marke von 18.000 USD je Tonne. Anscheinend haben spekulative Finanzanleger Gewinne mitgenommen. Diese hatten den Anstieg des Nickelpreises zuvor deutlich verstärkt, worauf die Anzahl der offenen Kontrakte an der LME hindeutet.

Mit rund 233 Tsd. Kontrakten befanden sie sich jüngst auf einem Rekordhoch und waren 60% höher als zu Jahresbeginn. Wladimir Potanin, der Chef von Norilsk Nickel, dem weltweit größten Nickelproduzenten, hatte zudem kürzlich die Sorgen über mögliche Angebotseinschränkungen von Nickel im Falle von Wirtschaftssanktionen gegen Russland als übertrieben bezeichnet.

Norilsk Nickel würde nach wie vor langfristige Lieferverträge mit europäischen Kunden abschließen und Geschäftsbeziehungen mit Kunden in den USA aufrecht erhalten. Potanin hält darüber hinaus weitere Sanktionen, die die Metallmärkte beeinträchtigen könnten, für unwahrscheinlich, da dadurch beide Seiten verlieren würden. Vielmehr sieht er den Nickelpreis maßgeblich durch das Exportverbot von Erzen in Indonesien beeinflusst. Dieses dürfte demnach den Nickelpreis mittelfristig unterstützen.


Agrarrohstoffe

Die ersten Ergebnisse einer Expertentour durch die Weizenfelder in Kansas sind wenig ermutigend. Die Teilnehmer schätzen den Ertrag in diesem wichtigsten US-Weizenanbaustaat durchschnittlich auf nur 34,7 Scheffel je Morgen. Im letzten Jahr waren es 43,8 Scheffel je Morgen. Während allerdings für die USA insgesamt die Pflanzenbewertungen denen des Vorjahres entsprechen, ist die Lage in Kansas deutlich schlechter. Die Ertragsverluste in Kansas dürften daher überdurchschnittlich sein, was für eine niedrigere US-Weizenernte spricht. Bislang geht das USDA noch von einer etwas höheren Ernte als im Vorjahr aus. Neue Schätzungen gibt das USDA in der kommenden Woche bekannt.

Zu den wenigen Änderungen, die die EU-Kommission an ihren Ernteprognosen für 2014/15 vorgenommen hat, gehört eine Anhebung der erwarteten EU-Weichweizenernte um 1,2% auf 135,9 Mio. Tonnen. Dies geht allerdings auf eine Flächenausdehnung um knapp 3% zurück, während die Erträge leicht sinken. Die Kommissionsprognose liegt noch immer im unteren Bereich der im April vorgelegten Prognosen von anderen Marktbeobachtern.

Wichtiger ist aber, dass die EU-Kommission trotz der noch bis weit in den April hinein reichenden zu trockenen Witterung in wichtigen Anbaugebieten die Verfügbarkeit weiter hoch einschätzt und einen weiteren Lageraufbau erwartet. Auch für Raps bleibt die Kommission optimistisch, dass nach dem guten Vorjahr nochmals ein leichter Anstieg der Ernte auf gut 21 Mio. Tonnen erreicht werden kann. Dies steht im Einklang mit der Einschätzung anderer Marktbeobachter.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"