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14.07.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis handelt zum Auftakt in die neue Handelswoche knapp über dem Ende letzter Woche verzeichneten 3-Monatstief unterhalb von 107 USD je Barrel. Die Angebotsrisiken hinsichtlich Irak und Libyen sind mittlerweile weitgehend ausgepreist. Vor diesem Hintergrund ziehen sich auch die spekulativen Finanzanleger aus dem Ölmarkt zurück.

Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI sanken in der Woche zum 8. Juli die dritte Woche in Folge und befanden sich damit zum Stichtag der Erbebung auf dem niedrigsten Niveau seit Anfang Mai. Da der WTI-Preis seither nochmals um 3 USD gefallen ist, dürften die Netto-Long-Positionen inzwischen sogar erheblich niedriger sein.

Die ICE veröffentlicht die entsprechenden Daten für Brent heute Mittag. Auch hier dürfte es zu einem merklichen Abbau der spekulativen Netto-Long-Positonen gekommen sein, nachdem diese Anfang Juli noch auf einem Rekordniveau lagen. In den kommenden Tagen könnte es beim Ölpreis zu einer Gegenbewegung kommen, da ein Preisrückgang um knapp 10 USD innerhalb von 3½ Wochen trotz der nachlassenden Angebotsrisiken übertrieben ist. So kam es in Libyen zu neuen Protesten und der Schließung des Ölhafens von Brega.

Laut der staatlichen Ölgesellschaft NOC droht die Schließung der Ölproduktion auf einem Ölfeld, falls die Hafenblockade andauert. Die Atomgespräche mit dem Iran dürften bis zum 20. Juli keine Einigung bringen. Der Irak droht zu zerfallen, nachdem die Kurden die Kontrolle über die Ölproduktion im Norden übernommen haben. Zudem wird die globale Ölnachfrage laut IEA im nächsten Jahr um 1,4 Mio. Barrel pro Tag steigen und damit das Wachstum des Nicht-OPEC-Angebots um 200 Tsd. Barrel pro Tag übertreffen.

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Edelmetalle

Leider erhält der Sieger der Fußball-Weltmeisterschaft nur eine Nachbildung des WM-Pokals. Ansonsten wären die deutschen "Goldbestände" nach dem gestrigen Sieg im Maracanã-Stadion für die nächsten vier Jahre um rund 3,7 Kilo pures Gold höher. Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs haben per Freitag mit 4 Tonnen die höchsten Abflüsse seit 3 Wochen vermeldet. Insgesamt bleibt die physische Nachfrage u.E. hinter den Erwartungen zurück, wobei der jüngste Preisanstieg vor allem stark spekulativ getrieben wurde.

Die CFTC-Daten am Freitag zeigten eine abermalige Ausweitung spekulativer Netto-Long-Positionen: mit 133,8 Tsd. Kontrakten sind diese so hoch wie seit November 2011 nicht mehr, bei Silber mit knapp 44 Tsd. Kontrakten sogar seit Oktober 2010. Dämpfend für die künftigen Goldnachfrage-Erwartungen dürfte auch die Beibehaltung des 10%-igen Importzolls für Gold in Indien sein. Dies spricht zusammen mit einer eher unterdurchschnittlichen Monsoon-Saison für eine unterdurchschnittliche Goldnachfrage aus Indien.

Die London Bullion Market Association LBMA hat sich für ein neues Preissetzungssystem für Silber entschieden. Das seit 1897 existierende "Silberfixing" wird per 15. August eingestellt. Den "Zuschlag" erhält das Angebot des COMEX-Börsenbetreibers CME und des Finanzinformationsdienstleisters Thomson Reuters. Demnach wird der Silberpreis auf einer elektronischen außerbörslichen transaktionsbasierten Auktionsplattform festgestellt, die hohe Transparenz und Zuverlässigkeit bei der Preisfestsetzung verspricht. Die Erwartung, dass das neue System auch das "Goldfixing" ersetzen wird, ist allerdings noch verfrüht.


Industriemetalle

Die Metallpreise haben zum Wochenauftakt wieder einen Gang zurückgeschaltet, nachdem sie Ende letzter Woche erneut merklich zulegten. Die Preisrückgänge fallen jedoch moderat aus. Kupfer handelt am Morgen bei rund 7.150 USD je Tonne und damit nur unweit des letzte Woche erreichten 5-Monatshochs.

Der Preisanstieg der vergangenen Wochen war jedoch zu einem sehr großen Teil spekulativ getrieben, was am Freitagabend von der CFTC-Statistik bestätigt wurde. Denn die spekulativen Finanzanleger haben in der Woche zum 8. Juli ihre Netto-Long-Positionen bereits die dritte Woche in Folge deutlich auf nunmehr 38,3 Tsd. Kontrakte ausgeweitet. Sie liegen damit auf dem höchsten Stand seit Dezember 2010. Dies ist auf einen starken Aufbau der Wetten auf steigende Preise zurückzuführen, welche sich auf Rekordniveau befinden. Somit hat sich Korrekturpotenzial aufgebaut, sollte es unter den kurzfristig orientierten Finanzinvestoren zu Gewinnmitnahmen kommen.

Der Fokus der Marktteilnehmer wird sich diese Woche vor allem auf die Veröffentlichung zahlreicher Konjunkturdaten aus China richten - von besonderem Interesse dürfte dabei das BIP für das zweite Quartal sein. Sollte dieses besser als erwartet ausfallen, dürften die Metallpreise nochmals Auftrieb erhalten. Darüber hinaus veröffentlichen die International Study Groups im Wochenverlauf ihre monatlichen Statistiken zur Angebots- und Nachfragelage an den verschiedenen Metallmärkten. Sie werden wohl das relativ angespannte Bild der letzten Monate bestätigen.


Agrarrohstoffe

Das US-Landwirtschaftsministerium USDA hat am Freitag die Preise für Getreide und Ölsaaten erneut auf Talfahrt geschickt. Die Preise für Weizen und Mais markierten bei 530 US-Cents je Scheffel bzw. 375 US-Cents je Scheffel jeweils 4-Jahrestiefs. Sojabohnen waren mit 1.078 US-Cents je Scheffel im meistgehandelten Kontrakt zuletzt im Oktober 2010 so günstig wie derzeit. Das USDA malt die Versorgungssituation in seinem neuesten Bericht noch rosiger als zuvor: Es setzt die US-Sojabohnenernte mit rekordhohen 3,8 Mrd. Scheffel um 4,5% höher als im Vormonat an. Daher sollen auch die US-Bestände bis Ende 2014/15 noch stärker steigen und ein 8-Jahreshoch erreichen.

Ein kräftiger Bestandsaufbau wurde zwar erwartet; die Aufwärtsrevision um stolze 12% hat die Marktbeobachter dann aber doch überrascht. Eine geringere Nachfrage zur Verfütterung soll auch bei Mais die US-Bestände stärker anschwellen lassen. Gegenüber Juni wurde die Schätzung um 8% angehoben. Für die weltweiten Endbestände an Mais und Sojabohnen wurden die Prognosen um jeweils 3% erhöht.

Durch eine höher als bisher erwartete Weltweizenproduktion soll der Angebotsüberschuss statt 2,5 nun 5 Mio. Tonnen betragen. Dies geht unter anderem auf eine höhere EU-Ernte zurück. Der Weizenpreis in Paris kann sich aber etwas besser halten, da der heftige Regen der letzten Tage Sorgen um die Qualität der in der Menge sicher starken Ernte schürt.




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