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Edelmetalle Aktuell

21.02.2006  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W.C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.

  • Gold - Glaube an das gelbe Metall unerschütterlich

Auch der Goldpreis verlor in der vergangenen Woche zunächst an Wert, anders als bei den Platinmetallen wurde aber hier der Tiefstkurs schon am Dienstagmorgen mit 534,65 $ je Unze erreicht. Dies war das niedrigste Niveau seit dem 9. Januar und ein festerer Dollar, sowie die Angst vor noch höheren Zinsen waren die Auslöser für die Auflösung von Pluspositionen durch spekulativ orientierte, institutionelle Anleger. Das schließlich erreichte, vergleichsweise günstige Preisniveau sorgte dann aber für neue Nachfrage und eine rasche Rückkehr des Metalls in Richtung der Marke von 550 USD. An diese schloss sich noch einmal eine Verkaufswelle an, aber wie schon beim ersten Mal nahmen die Käufe rasch wieder zu. Aus dem Markt ging das Gold dann am Freitag schließlich mit 553 $ je Unze und damit sogar fast ein Prozent über dem Stand vom vorletzten Freitag. Bei 535 USD gibt es nun eine starke technische Unterstützung und angesichts des langen Wochenendes in den USA rechnen wir mit einem eher verhaltenen Start in die neue Woche. Aus diesem Grund dürfte das gelbe Metall die oben genannte Unterstützung zunächst ebenso wenig durchbrechen, wie den charttechnischen Widerstand bei 563 $ je Unze.

Harmony Gold, drittgrößter Goldproduzent am Kap, vermochte es auch im letzten Quartal nicht, in die schwarzen Zahlen zurückzukehren. Einem Reuters-Bericht zufolge sind nun aber mit der Schließung unprofitabler Schächte wesentliche Umstrukturierungsmaßnahmen abgeschlossen und der Vorstandsvorsitzende Bernard Swanepoel erwartet, dass schon bald eine Besserung eintritt. Im Moment produziert Harmony etwa 20 Tonnen Gold pro Jahr, fast 90% davon in Südafrika. Damit ist das Unternehmen das geographisch am wenigsten diversifizierte große Minenunternehmen am Kap. Der größte russische Goldproduzent, Polyus, teilte letzte Woche mit, dass man in diesem Jahr 1,2 Mio. und damit 130.000 Unzen mehr als 2005 fördern wolle. Der Vorstandsvorsitzende Ivanov sagte hierzu, dass für die nächsten Jahre umfangreiche Investitionsmaßnahmen geplant seien. Alleine die Lagerstätte Natalkinkoye würde nachgewiesene Goldreserven in Höhe von über 1.000 Tonnen enthalten. Dazu kämen dort weitere 500 Tonnen in Form vermuteter Reserven.

Die Europäische Zentralbank teilte unterdessen mit, dass in der vorletzten Woche 4,5 Tonnen Gold im Rahmen des Goldabkommens der europäischen Zentralbanken verkauft worden seien. Diese Menge liegt eher etwas unter dem Schnitt der letzten Monate. Bis, abgesehen von den regelmäßig durchgeführten Münzverkäufen, in diesen Zahlen auch bundesdeutsches Gold enthalten sein wird, dürfte nach dem neuesten Stand der Diskussionen noch eine Weile vergehen. In einer überraschenden Maßnahme hat das Finanzministerium die zuletzt ins Spiel gebrachte Gesetzesänderung zu diesem Thema wieder gekippt. Ursprünglich schien es so, als wolle man einen Vorschlag aufnehmen, den 2003 der damalige Bundesbankpräsident Ernst Welteke geäußert hatte und nach dem die Bundesbank die Erlöse aus einem Goldverkauf in einen Fond hätte einbringen sollen, aus dessen Zinseinnahmen Bildungs- und andere Projekte hätten finanziert werden können. Wunder gibt es bekanntlich immer wieder, aber es scheint jetzt doch so, als würde sich mit der Großen Koalition in Berlin nun auch die dritte Regierung in Folge die Zähne an dem Thema ausbeißen.

Die privaten Investoren in Deutschland sorgten im physischen Bereich in der letzten Woche für ein ausgeglichenes Bild was Angebot und Nachfrage anging, bei den derivativen Produkten überwog dagegen wieder einmal die Nachfrage, nachdem das Metall in der Euro-Zone zeitweise mit Abschlägen von fast vier Prozent gehandelt wurde. Der Tiefstkurs lag am Dienstag bei 449 € je Unze (14,44 € je Gramm) und damit auf dem niedrigsten Niveau der letzten vier Wochen. Auch industrielle Unternehmen und die Schmuckindustrie nutzen das gefallene Preisniveau, um die Vorräte wieder aufzufüllen.



  • Silber - 9,25 zweimal durchbrochen, Preis erholt sich trotzdem

Das Silber lief parallel zu den anderen Edelmetallen. Die größte Überraschung dabei war, dass auch das mehrmalige Durchbrechen der Chartmarke bei 9,25 $ je Unze nicht für eine nachhaltigere Trendwende sorgte. Statt mit (den üblichen) Panikverkäufen zu reagieren, wurde das niedrigere Niveau jeweils nur als gute Kaufgelegenheit betrachtet. Bis zum Wochenende stieg die Notierung entsprechend wieder auf über 9,42 $ je Unze an. Sollte das Metall die Hürde von 9,50 nachhaltig nehmen können, sind weitere Gewinne zwar nicht auszuschließen, mit Schützenhilfe aus der Industrie sollten die Bullen dabei aber nicht rechnen. Das Kaufinteresse von dieser Seite wird auf dem hohen Niveau wieder austrocknen.


  • Platin - Schnäppchenjäger verkürzen Aufenthalt unter 1000

Das weiße Metall setzte seinen Abwärtstrend in der letzten Woche zunächst fort und erreichte am Freitagmorgen mit 987 $ je Unze das niedrigste Niveau seit dem 6. Januar. Derart tiefe Preise lösten bei industriellen Abnehmern allerdings umgehend Nachfrage aus und diese brachte dem Metall dann kurz vor dem Wochenschluss wieder deutliche Kursgewinne.

Für diese Woche erwarten wir, dass das Platin anfänglich seitwärts in einem Band zwischen 990 und 1.035 $ je Unze handeln wird. Ob es aus dieser Handelsspanne trotz des sich eintrübenden fundamentalen Bildes erst einmal nach oben ausbrechen kann, wird dann maßgeblich von der weiteren Entwicklung des Goldpreises abhängen.

Kurzfristig halten wir unsere Empfehlung aufrecht, Rückschläge beim Preis zu nutzen, um Metall, das in den nächsten Monaten benötigt wird, zu kaufen. Als Niveaus für eventuelle Kaufaufträge bieten sich Preise zwischen 995 und 975 $ je Unze an. ängerfristig, d.h. im zweiten Halbjahr erwarten wir dann wieder tiefere Notierungen. Für diesen Zeitraum sollte also zumindest ein Teil des Bedarfs nicht jetzt schon preisgesichert werden.

Impala Platinum, der zweitgrößte südafrikanische Platinproduzent, gab in der letzten Woche eine 78prozentige Steigerung des Unternehmensergebnisses bekannt. Zusätzlich zu der regulären Quartalsausschüttung in Höhe von 10 Rand je Aktie plant das Unternehmen eine Sonderausschüttung von 55 Rand (absolut gesehen 4,3 Mrd. Rand oder 704 Mio. USD). In den vergangenen sechs Monaten produzierte Impala 938.000 Unzen Platin.

Die Nummer 1 unter den südafrikanischen Platinproduzenten, Angloplatinum, berichtete über einen Anstieg des Gewinns in Höhe von 63 Prozent. Trotz dieses Erfolgs möchte das Unternehmen in nächster Zeit ein besonderes Augenmerk auf die Kostenkontrolle richten. Erklärtes Ziel ist, nicht schlechter als die südafrikanische Inflationsrate abzuschneiden. Im letzten Jahr war das Unternehmen auf der Kostenseite noch durch eine stagnierende Produktion und einen niedriger, als geplant ausgefallenen Metallgehalt im Gestein unter Druck geraten. Die Produktion soll zukünftig wieder wachsen, schon in diesem Jahr ist eine Ausbringung in Höhe von 2,7 - 2,8 Millionen Unzen geplant.

Auf der anderen Seite des Globus, in Russland, gab Norilsk Nickel erstmals einen Einblick in die vorhandenen Reserven des Unternehmens. Danach gibt es im aktuellwichtigsten Fördergebiet von Norilsk Reserven in Höhe von 62 Mio. Unzen Palladium und 16 Mio. Unzen Platin. Noch einmal 141 Mio. Unzen Palladium und 40 Mio. Unzen Platin sind in anderen Regionen in der Erde. Weitere Vorräte auf der Halbinsel Kola sind in diesen Zahlen noch nicht einmal enthalten und wurden auch gar nicht erst spezifiziert. Trotz des enormen Umfangs der Reserven teilte das Unternehmen vor einigen Wochen mit, dass die Ausbringung in diesem Jahr gegenüber 2005 voraussichtlich fallen werde, und zwar auf 2,9 Mio. Unzen Palladium und 690.000 Unzen Platin (2005: 3,1 bzw. 0,75 Mio. Unzen).

Das kanadische Unternehmen Inco, wie Norilsk in erster Linie ein Nickel- Produzent, wird in diesem Jahr etwa 400.000 Unzen Platinmetalle als Beiprodukt seiner NE-Metall-Ausbringung auf den Markt bringen. Wie in Russland auch, liegen die Planzahlen unter den Ergebnissen des Jahres 2005 und für das erste Quartal erwarten die Kanadier sogar nur eine Menge von nur 80.000 Unzen.


  • Palladium Überzogene Gewinne weitgehend revidiert

Wie die anderen Edelmetalle auch, orientierte sich das Palladium in der vergangenen Woche zunächst in Richtung Süden. Ursache war, dass spekulativ orientierte Inhaber von Pluspositionen kalte Füße bekamen. Wie beim Platin waren es dann auch nicht die Spekulanten, die für die späte Trendwende sorgten, sondern vielmehr einsetzendes Kaufinteresse aus der Industrie. Das Metall muss nun die Marke von 290 USD nehmen, damit der Aufwärtstrend wieder einsetzt.


  • Rhodium - Weniger Nachfrage in der Hoffnung von Kursverlusten Trend

Industrielle Abnehmer haben sich in der vergangenen Woche zunächst in der Hoffnung zurückgehalten, dass die heftigen Verluste bei den anderen Metallen auch tiefere Kurs beim Rhodium bringen würden. Am Ende blieb der Wunsch Vater des Gedankens, die Notierung fiel, bedingt durch Abgaben von professionellen Händlern, nur leicht auf 3.480 $ je Unze zurück. Trotz dieses Rückschlags bleiben wir für das Metall auch weiterhin freundlich gestimmt und empfehlen, eventuelle Korrekturphasen für Terminkäufe zu nutzen.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH











Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.

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