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Goldpreis fällt nach US-Arbeitsmarktdaten auf 3-Monatstief

09.11.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise sind wegen des festeren US-Dollar nach den überraschend starken US-Arbeitsmarktdaten unter Druck geraten (siehe auch Edelmetalle unten). Brent handelt zum Wochenauftakt unterhalb von 48 USD je Barrel, WTI bei weniger als 45 USD je Barrel. Die verbesserten Nachfrageperspektiven im weltgrößten Ölverbrauchsland USA halfen den Preisen ebenso wenig wie der erneute Rückgang der aktiven Ölbohrungen in den USA: Diese sind laut Baker Hughes in der letzten Woche um weitere 6 gefallen, was dem zehnten Wochenrückgang in Folge entsprach.

Die Bohraktivität liegt inzwischen auf dem niedrigsten Niveau seit Juni 2010. Dies deutet auf eine weiter fallende US-Schieferölproduktion in den kommenden Monaten hin. Kurzfristig dürfte das hohe Überangebot einer Preiserholung allerdings entgegenstehen. Zudem besteht bei der Positionierung der spekulativen Finanzanleger Korrekturpotenzial. Diese haben in der Woche zum 3. November ihre Netto-Long-Positionen bei WTI deutlich ausgeweitet, was den Preisanstieg in der Berichtswoche sicherlich begünstigt hat.

China hat im Oktober 6,21 Mio. Barrel Rohöl pro Tag importiert. Das waren 9% weniger als im Vormonat, aber 9% mehr als im Vorjahr. Seit Jahresbeginn summieren sich die Öleinfuhren auf 275 Mio. Tonnen, was ebenfalls einem Plus von 9% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Eine Abschwächung der chinesischen Ölnachfrage lässt sich an diesen Zahlen also nicht ablesen. Der etwas schwächere Wert im Oktober dürfte auf die Feiertagswoche Anfang Oktober zurückzuführen sein, im Vorfeld dessen Importe vorgezogen worden sind.

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Edelmetalle

Der Goldpreis ist am Freitag auf ein 3-Monatstief von 1.086 USD je Feinunze gefallen und näherte sich damit seinem Mehrjahrestief von Ende Juli. Heute Morgen handelt er nur leicht erholt weiter unter der Marke von 1.100 USD. Der Preisrückgang war dem festen US-Dollar nach überraschend starken US-Arbeitsmarktdaten geschuldet. In Euro gerechnet blieb Gold nahezu stabil bei etwa 1.015 EUR je Feinunze.

In den USA wurden im Oktober 271 Tsd. neue Stellen geschaffen und die Arbeitslosenquote ist auf 5,0% gefallen. Zudem kam es zu einem recht kräftigen Anstieg der Stundenlöhne. Die US-Wirtschaft scheint mit dem globalen Gegenwind gut zurechtzukommen, wobei die Stärke der Binnenwirtschaft offenbar die Probleme des verarbeitenden Gewerbes ausgleicht. Damit steht die Tür für eine erste Zinserhöhung der US-Notenbank Fed im Dezember weit offen. Gemäß Fed Fund Futures geht der Markt nun mit einer Wahrscheinlichkeit von 70% davon aus, dass die Fed im Dezember die Zinsen anhebt.

In Anbetracht dieser Aussichten ziehen sich auch die ETF-Investoren bei Gold weiter zurück. Die Gold-ETFs verzeichneten am Freitag den sechsten Tagesabfluss in Folge und deren Bestände wurden alleine in der letzten Woche um fast 27 Tonnen abgebaut. Zum jüngsten Preisrückgang haben auch die spekulativen Finanzinvestoren beigetragen, die ihre Netto-Long-Positionen in der Woche zum 3. November um über 41% auf 67,2 Tsd. Kontrakte reduziert haben. In den Tagen danach dürfte es zu einem weiteren Abbau gekommen sein.


Industriemetalle

Die Metallpreise zeigen sich zum Wochenauftakt sehr verhalten und erholen sich nicht von ihren teilweise deutlichen Verlusten der letzten Woche. Kupfer handelt weiter unter 5.000 USD je Tonne, Aluminium nur leicht über 1.500 USD je Tonne und Nickel kostet rund 9.600 USD je Tonne. In China sind die gesamten chinesischen Exporte und Importe im Oktober im Vergleich zum Vorjahr stärker gefallen als erwartet.

Dennoch ist die Handelsbilanz auf ein Rekordhoch von 61,64 Mrd. USD gestiegen, was dem starken Rückgang der Importe geschuldet war, welcher aber zum Großteil preisbedingt war. Denn mengenmäßig zeigten sich die Rohstoffimporte im letzten Monat relativ robust. Zwar sind zum Beispiel die Kupfereinfuhren im Vergleich zum Vormonat um knapp 8% auf rund 420 Tsd. Tonnen gefallen, dies ist aber auf die Feiertagswoche in China Anfang Oktober und den starken Importen im Vormonat zurückzuführen. Zudem lagen die Kupfereinfuhren über dem vergleichbaren Vorjahresniveau. In den ersten zehn Monaten des Jahres hat China damit 3,82 Mio. Tonnen Kupfer importiert, womit die Einfuhren seit Jahresbeginn nur noch gut 4% unter Vorjahr liegen.

Nahezu exakt auf Vorjahresniveau befinden sich die Eisenerzimporte mit 774,5 Mio. Tonnen. Hier hat sich die mittlerweile leicht rückläufige Stahlproduktion bislang offenbar noch nicht niedergeschlagen. Sollte die Dynamik in der Stahlindustrie allerdings weiter nachlassen, dürfte sich dies auch in geringeren Eisenerzeinfuhren widerspiegeln. Der Eisenerzpreis befindet sich bereits seit Wochen im Fall und notiert aktuell auf einem 4-Monatstief.


Agrarrohstoffe

Der Maispreis in Chicago schloss am Freitag bei 373 US-Cents je Scheffel auf einem 2½-Wochentief. Am Donnerstag hatte das US-Landwirtschaftsministerium USDA enttäuschende Exportzahlen veröffentlicht. Für die letzte Berichtswoche wurden demnach die Netto-Verkäufe von Mais 22% niedriger gemeldet als in der Vorwoche. Seit Saisonbeginn wurde in den USA bisher sogar 32% weniger Mais zur Lieferung in der Saison 2015/16 bestellt als in der Vorjahresperiode. Dazu trägt der starke US-Dollar bei, der US-Ware für ausländische Käufer verteuert. Die Dollar-Stärke gegenüber dem Brasilianischen Real hat jüngst sogar zu einer seltenen Lieferung von Mais aus Brasilien in die USA geführt. Brasilien kann aus der Rekordernte 2014/15 von 85 Mio. Tonnen große Mengen Mais exportieren.

Die brasilianische Agentur Agroconsult hat eine der ersten Schätzungen zur brasilianischen Zuckerrohrernte abgegeben. Die Erntemenge soll um rund 5% auf 615-630 Mio. Tonnen steigen, nachdem Regenfälle das Pflanzenwachstum begünstigen. Auch die Zuckerproduktion soll bis zu 5% zulegen, vor allem, wenn sich der Preisanstieg der letzten Zeit als dauerhaft erweist. Denn dann dürfte der Trend einer immer stärkeren Zuführung des Rohrs zur Ethanolproduktion gestoppt werden. Dies dürfte mit dazu beigetragen haben, dass der Rohzuckerpreis von seinem 9-Monatshoch in den letzten zwei Handelstagen 8% verloren hat.



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