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Palladiumpreis auf 17-Monatshoch

23.11.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis stieg gestern in der Spitze auf fast 50 USD je Barrel, was dem höchsten Niveau seit Ende Oktober entsprach. WTI überwand kurzzeitig die Marke von 49 USD je Barrel und war damit so teuer wie zuletzt vor vier Wochen. Von diesen Niveaus haben sich die Ölpreise mittlerweile wieder rund 1 USD entfernt.

Die gegenwärtigen Preisbewegungen am Ölmarkt erklären sich größtenteils mit den Erwartungen an die OPEC-Sitzung in der kommenden Woche. Aufgrund der Marktpositionierung der spekulativen Finanzanleger ist in den kommenden Tagen mit anhaltender Volatilität bei den Ölpreisen zu rechnen. Die Zahl der ausstehenden Terminkontrakte (Open Interest) bei WTI ist in der Woche zum 15. November laut CFTC auf ein Rekordniveau von 2.027.539 Kontrakte gestiegen. Bei Brent liegt das Open Interest laut ICE mit 2.258.479 Kontraken nur knapp unter einem Rekordniveau.

Bei beiden Ölsorten sind die spekulativen Netto-Long-Positionen zuletzt zwar deutlich gesunken. Bei WTI fielen sie innerhalb von vier Wochen um mehr als die Hälfte, bei Brent innerhalb von fünf Wochen um 40%. Allerdings geschah dies nur zu einem geringen Teil durch einen Abbau von Long-Positionen. Der überwiegende Teil war auf einen Aufbau von Short-Positionen zurückzuführen. Nehmen die Erwartungen an eine Einigung der OPEC auf Produktionskürzungen zu, dürften Short-Eindeckungen den Preis steigen lassen. Werden diese Erwartungen reduziert, dürfte der Abbau von Long-Positionen die Ölpreise unter Druck setzen.


Edelmetalle

Gold kam gestern Nachmittag im Zuge fester Aktienmärkte, die einen hohen Risikoappetit der Marktteilnehmer ausdrücken, steigender Anleiherenditen und eines aufwertenden US-Dollar unter Druck und fiel wieder Richtung 1.200 USD je Feinunze. Der Abgabedruck wurde später jedoch gestoppt, so dass Gold heute Morgen wieder bei 1.215 USD handelt.

Die Schweiz hat im Oktober wieder etwas mehr Gold nach Asien exportiert. Gemäß Daten der Zollbehörde sind die Ausfuhren nach Indien sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch zum Vorjahr deutlich auf 40,2 Tonnen gestiegen. Sie bestätigen damit die Daten des indischen Finanzministeriums, wonach Indien wohl aufgrund hoher hinduistischer Feiertage im Oktober deutlich mehr Gold importiert hatte.

Nach China hat die Schweiz dagegen mit 24,2 Tonnen weniger Gold als zuvor exportiert. Allerdings sind die Ausfuhren nach Hongkong merklich auf 47 Tonnen gestiegen. Ein Großteil dieses Goldes dürfte wohl auch seinen Weg auf das chinesische Festland finden. Die entsprechenden Daten gibt die Statistikbehörde von Hongkong morgen bekannt.

Palladium stieg gestern trotz weiterer ETF-Abflüsse auf 750 USD je Feinunze und markierte damit den höchsten Stand seit Juni 2015. Unterstützung erhält es offenbar seitens der spekulativen Finanzinvestoren. Durch den zuletzt rasanten Preisanstieg - Palladium hat sich seit Monatsbeginn um 20% verteuert - ist die Preisdifferenz zu Platin auf unter 200 USD je Feinunze zusammengeschmolzen. Sie war zeitweise so niedrig wie zuletzt im Juli 2002. Anfang November betrug die Preisdifferenz noch rund 380 USD.

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Industriemetalle

An den Metallmärkten ging es gestern aufgrund eines anhaltend hohen Risikoappetits der Marktteilnehmer - der Dow Jones Industrial Average überstieg erstmals die Marke von 19.000 Punkten - weiter nach oben. Der LME-Industriemetallindex (LMEX) stieg auf den höchsten Stand seit Juni 2015. Wie die LME-Statistik zur Positionierung der spekulativen Marktteilnehmer zeigt, ist der Preisanstieg der Metalle zu einem Großteil spekulativ getrieben.

Bei Kupfer und bei Nickel wurden die Netto-Long-Positionen in der letzten Woche in den beiden von uns beobachteten Kategorien auf Rekordhochs ausgeweitet. Bei Aluminium liegen sie auf dem höchsten Stand seit zwei Jahren. Die schon in den letzten Monaten gestiegenen Preise haben zu mehr Angebot geführt. So wurde im September gemäß Daten der verschiedenen International Study Groups bei Nickel, Zink und Blei die Produktion ausgeweitet. Dies führte bei Nickel und Blei zu Angebotsüberschüssen im September. Dies ändert aber nichts daran, dass am globalen Nickelmarkt in den ersten drei Quartalen ein beachtliches Defizit von 52,6 Tsd. Tonnen bestand.

Auch am globalen Zinkmarkt fiel das Angebotsdefizit mit 251 Tsd. Tonnen nach drei Quartalen noch groß aus. Am globalen Bleimarkt gab es dagegen einen Überschuss von 38 Tsd. Tonnen. Zur gleichen Zeit im letzten Jahr gab es an allen drei Märkten noch umgekehrte Marktbilanzen. Bis Jahresende dürfte sich an den aktuell bestehenden Defiziten bei Nickel und Zink sowie dem Überschuss bei Blei von der Tendenz her nichts mehr ändern.


Agrarrohstoffe

Der Preis für Sojabohnen hat in dieser Woche wieder die Marke von 1.000 US-Cents je Scheffel überwunden. Neben der positiven Preisentwicklung bei Palmöl dürften die US-Exporte für Preisauftrieb gesorgt haben. In der letzten Berichtswoche wurden über 2,6 Mio. Tonnen Sojabohnen von den US-Behörden für den Export überprüft, deutlich mehr als in Umfragen erwartet.

Von der Währungsseite kam kein Gegenwind mehr, nachdem sich der US-Dollar nach dem jüngsten Höhenflug zuletzt stabilisiert hatte. Inzwischen ist die Ernte von Sojabohnen in den USA abgeschlossen, bei Mais fehlen nur noch wenige Felder. Unklar ist, ob die Entwicklung von Sojabohnen und Mais in Südamerika durch die leichten La-Niña-Bedingungen beeinträchtigt werden könnten. La Niña geht häufig mit Trockenheit in wichtigen Anbaugebieten Brasiliens und Argentiniens einher.

Der designierte US-Präsident Trump hat in dieser Woche das transpazifische Handelsabkommen TPP beerdigt. Auch das geplante transatlantische Handelsabkommen TTIP dürfte damit vom Tisch sein. Laut einer Studie der Universität Hohenheim hätte TTIP zu einer erheblichen Steigerung des Handels zwischen der EU und den USA im Agrarbereich geführt. Die Agrarexporte der EU in die USA hätten prozentual stärker zugelegt als der Handel in umgekehrte Richtung, was allerdings auch mit dem niedrigeren Ausgangsniveau der EU-Exporte zu tun hat. Für Deutschland wurde sogar ein Exportplus von 250% erwartet.



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